Wo sind die Farben? 2023 ist die Formel 1 so dunkel wie schon lange nicht mehr. Bei allen zehn F1-Teams wuchs bei den neuen Autos der Schwarz-Anteil auf den neuen Lackierungen deutlich, bis zum Extremfall Mercedes, wo komplett auf Schwarz umgestellt wurde. Das ist kein Zufall, und hat auch nichts mit Design-Trends zu tun.
Warum sind die Formel-1-Autos 2023 schwarz?
Die Formel-1-Autos der Generation 2023 sind schwarz, weil dadurch Gewicht gespart wird. Die Teams kämpfen allesamt mit dem stetig wachsenden Fahrzeuggewicht, und es gibt keine einfachere Sparmethode als den Lack abzukratzen. Denn dieser ist tatsächlich richtig schwer.
Kratzt man den ganzen Lack ab, kommt schwarzes Karbon zum Vorschein. Will man trotzdem lackieren, so sind dunkle Farben trotzdem eine bevorzugte Lösung. Warum? Mehr dazu gleich.
Wie schwer ist die Lackierung eines Formel-1-Autos?
Lackierung ist in der Formel 1 eine Frage von Abstufungen. Ein klassisches F1-Auto hat mehrere Schichten und mehrere Farben. Der langjährige McLaren-Farbpartner AkzoNobel sprach 2016 von 6 Litern Grundierung und Farbe plus 3 Liter Lack, die für das Auftragen selbst verwendet werden müssen. Je knalliger und heller, desto mehr Farbe muss aufs Karbon. Die ganze Lackierung eines fertigen Formel-1-Autos wiegt dann durchaus 6 Kilogramm.
Das ist in der F1-Welt viel, also begann schon vor Jahren die Suche nach Ersparnissen. Teams verzichteten auf Glanz und wählten matte Farben. Dann ging es mit den Farben selbst weiter. Die Farbpartner der Teams kämpfen damit, dünnere Farbschichten zu ermöglichen. Dunkle Farben sind einfacher. Eine einfache graue Farbbasis kann unter 0,03 Millimeter dick sein.
Bei AlphaTauri soll die Farbe schon nur mehr 1,5 Kilogramm gewogen haben. Irgendwann steht man aber an. In der Realität gibt es an einem Formel-1-Auto schließlich über acht Quadratmeter Fläche zu bemalen.
Warum sind die Formel-1-Autos 2023 besonders schwer?
2023 beträgt das Mindestgewicht eines Formel-1-Autos 798 Kilogramm. Jeder zielt darauf ab, unter das Limit zu kommen, um dann mit Zusatzgewichten zu arbeiten. Gewichtsprobleme sind nicht neu. Mehrere Faktoren spielen hinein. Die Autos werden größer, die Hybrid-Turbomotoren sind schwer, und es gibt immer mehr Sicherheitsvorkehrungen, etwa den Halo-Cockpitschutz.
Das Reglement macht das Problem 2023 schwerwiegender. Früher konnten Teams Unmengen an Geld und Ressourcen investieren, um an jedem Bauteil ein paar Gramm abzufeilen. Seit 2021 gibt es aber eine Budget-Obergrenze, und die Kosten-Nutzen-Rechnung geht damit nicht mehr auf. Das Geld ist andernorts besser investiert.
Das Abkratzen der Farbe ist dafür eine simple Diät zum Nulltarif. Ganz simpel: Farbe ab, dann bleibt mehr Geld für die Aero-Entwicklung. Großes Problem ist das Marketing. Mercedes zeigt sich 2023 auch deshalb nur komplett in Mattschwarz und Karbon, weil das Team schon einmal zwei Jahre lang aus anderen Gründen im komplett schwarzen Kleid gefahren war. Damit ist es leichter, das Design 2023 zu rechtfertigen.
Andere Teams tun sich da schwer. Ferrari zum Beispiel. Das Auto ist seit 2019 matt, der Rot-Ton wird von Jahr zu Jahr dunkler, die Flügel sind seit dem Vorjahr schwarz, dieses Jahr gibt es größere schwarze Ausschnitte. Aber eine Abkehr vom berühmten Ferrari-Rot ist einfach nicht möglich.
Kehrt die Farbe wieder in die Formel 1 zurück?
Auf dem Papier werden die Aufgaben der Formel-1-Ingenieure in den nächsten Jahren nicht einfacher werden. Eigentlich war schon 2023 geplant, das Mindestgewicht wieder um zwei Kilogramm auf 796 abzusenken, aber die Teams wehrten sich. Prioritäten bei der technischen Entwicklung der neuen Auto-Generation bleiben auch im zweiten Jahr woanders. Wie lange der Trend zum Schwarz anhalten wird, ist nur schwer vorherzusagen.
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