Was die Formel-1-Piloten in der Winterpause machen, lässt sich auf den sozialen Medien nachverfolgen. Reisen und Erholung stehen auf dem Plan, bevor das intensive Training weitergeht. Doch für das Personal in den Fabriken der Formel-1-Teams trifft die Bezeichnung Winterpause nicht zu. Die Wintermonate sind für die Teams wohl die stressigste Zeit des Jahres. Das Ende eines F1-Kalenders bedeutet schließlich den baldigen Start einer neuen Saison.

Die Präsentationen der 2023-Boliden im Februar, sowie der anschließende Wintertest in Bahrain lassen die Formel-1-Fabriken auf Hochtouren laufen. Obwohl die Entwicklung der neuen Autos bereits im Vorjahr begonnen hat, ist ein Großteil des Design- und Herstellungsprozesses noch über den Winter zu erledigen. Oftmals bedeutet das lange Arbeitstage und einen Betrieb rund um die Uhr.

Da die Formel-1-Saison 2022 noch vor Dezember beendet wurde, so früh wie seit 2010 nicht, hat das Personal in den Fabriken eine ungewohnt lange Winterpause. Große Erleichterung schafft dies jedoch nicht. "Zwei Wochen mehr zu haben ist natürlich nett, aber viele Mitarbeiter in den Fabriken arbeiten zwischen Weihnachten und Neujahr noch immer nonstop", verrät Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Szafnauer: Windkanal steht nur an zwei Tagen still

Bevor die neuen Boliden für die Formel-1-Saison 2023 präsentiert werden, erfolgt in den Fabriken das erste Fire-Up der Autos. Dabei wird die Arbeit von mehreren Hunderten Mitarbeitern auf die Probe gestellt. Auch Dinge wie Sitzanpassungen und Simulationsarbeit dürfen bei der Vorbereitung auf die neue Saison nicht fehlen. Bis zur ersten Wintertestfahrt (23. Februar) muss alles fertig sein. Vom Unterboden bis zur Lackierung der Autos.

Arbeit auf Hochtouren bei allen F1-Teams, Foto: Red Bull Content Pool
Arbeit auf Hochtouren bei allen F1-Teams, Foto: Red Bull Content Pool

In den Aerodynamik-Abteilungen der Teams werden ständig neue Komponenten im Windkanal getestet und verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten überlegt. Weil es dafür strenge Deadlines gibt, bleibt für Fehler keine Zeit. Dennoch soll die Entwicklung nicht zu schnell beendet werden, sondern so lang wie möglich laufen, um die bestmögliche Performance aus den Autos herauszuholen.

"Wir schalten den Windkanal nur an zwei Tagen ab", so Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer über die stressige Winterzeit. "An Weihnachten und Neujahr. Das wars." Einen zweiwöchigen Shutdown, wie er während der Sommerpause erfolgt, gibt es im Winter nicht.

Bald Winter-Zwangspause für Formel-1-Mitarbeiter?

Das könnte sich in Zukunft jedoch ändern. "Viele Teamchefs wollen den Sommer-Shutdown auch im Winter replizieren", so Wolff. "Zumindest von Weihnachten bis Neujahr. Es steht immer noch zur Diskussion, aber es gibt positive Anzeichen." Eine tatsächliche Winterpause könnte für Entlastung sorgen und das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern.

"Es gibt immer mehr Rennen. Wenn du keinen Shutdown erzwingst, werden die Teams durcharbeiten, weil das einen strategischen Vorteil bedeutet", schildert Szafnauer. "Wenn jeder eine Pause machen müsste, wäre das für alle gut."