Das Formel-1-Jahr 2022 ist beendet. Für Haas-Teamchef Günther Steiner war es eins der kontroversesten seiner Karriere. Der Südtiroler stand unter dauerhaftem medialen Druck, vor allem durch seinen Umgang mit der Vertragssituation von Mick Schumacher. Kaum ein Wochenende verging ohne eine Frage zur Zukunft des Deutschen. Sky Deutschland legte sich sogar so sehr mit Steiner an, dass dieser den Reportern des Senders ab Baku alle Interviews verweigerte.

Steiner: Schumacher-Entscheidung nicht durch Medien beeinflusst

Vor dem letzten Rennen in Abu Dhabi gab Haas bekannt, in der Formel-1-Saison 2023 auf Nico Hülkenberg anstelle Mick Schumacher setzen zu wollen. Der Interview-Boykott gegen Sky Deutschland und deren kritische Berichterstattung gegenüber Steiner und dem Team soll laut dem Südtiroler aber keine Rolle bei der Fahrerentscheidung gespielt haben.

Die Entscheidung, den Vertrag mit Mick Schumacher nicht zu verlängern, wurde laut Steiner nicht durch die Medien beeinflusst, Foto: LAT Images
Die Entscheidung, den Vertrag mit Mick Schumacher nicht zu verlängern, wurde laut Steiner nicht durch die Medien beeinflusst, Foto: LAT Images

"Es spielt für mich keine Rolle, was die Medien über Mick sagen und denken, oder was sie über mich sagen und denken", verrät Steiner im Exklusivinterview in unserer aktuellen Printausagabe des Motorsport-Magazins. (Geschenk-Tipp: Jetzt Motorsport-Magazin Abo verschenken)"Wir können ja auch zum Punkt kommen, was Sky über mich denkt. Jeder kann seine persönliche Meinung haben, aber das hat keinen Einfluss auf mich in der Entscheidung über Mick gehabt."

Der Sky-Boykott von Steiner, den er nach einem Interview mit dem deutschen Broadcaster in Baku ausrief, scheint aufgrund des Schumacher-Abgangs aber nicht beendet zu sein. Steiner zeigt klare Kante. "Es geht nicht um den Sky-Boykott aufgrund des Fahrers. Es ging darum, was über uns als Team geredet wurde. [...] Wenn ich nicht mit Sky rede, dann bin ich auch absolut glücklich damit. Da fehlt mir nichts."

Steiner: Brauche Kritiker in meinem Leben nicht

"Ich lasse jedem seine Meinung, aber ich nehme mir auch das Recht, dass ich meine habe", beschreibt der Haas-Teamchef seine Ansichten. Steiner wurde für seinen Umgang mit dem Team und seine direkte Art, insbesondere im Umgang mit Mick Schumacher, oft in den Medien an den Pranger gestellt. "Ich manage das so, wie ich es will. Ich passe mich da nicht an, nur weil irgendjemand sagt, der das Rennteam nicht führen muss, wie ich es machen soll. Wieso sollte ich mir das sagen lassen?" Steiner bleibt seiner Linie klar treu. Denn ein Formel-1-Team zu leiten ist und bleibt eine sehr individuelle Aufgabe.

Der Haas-Teamchef bleibt seiner Linie weiterhin treu, trotz Kritik, Foto: LAT Images
Der Haas-Teamchef bleibt seiner Linie weiterhin treu, trotz Kritik, Foto: LAT Images

Des Weiteren legt der Südtiroler Wert auf seine eigene Entscheidungsfähigkeit, ist sich der Konsequenzen seiner Entscheidungen, jedoch voll bewusst. "Du lebst mit deinen Entscheidungen und ich lebe mit meinen Entscheidungen. Jeder andere muss das auch. Wenn du mir nicht sympathisch bist, dann rede ich vielleicht nicht mit dir. [...] Genauso kann es auch jeder mit mir machen", die Situation zwischen dem Teamchef und Sky ist in dieser Position festgefahren, denn eine Beendigung des Boykotts ist nicht in Sicht. "Wenn jemand mich nicht in Ordnung findet, dann muss er auch nicht mit mir reden. Da habe ich kein Problem damit. Mir fehlt nichts", so Steiner.

"Ich habe ja nie jemanden persönlich angegriffen. Ich wurde persönlich angegriffen und habe mich verteidigt - das Recht dazu habe ich", erklärt Steiner seine Reaktion auf die Medien-Kritik. "Oder das Recht nehme ich mir. [...] Ich nehme mir heraus, meine Meinung so zu vertreten, wie ich es auch sehe und nicht in eine Ecke gedrängt zu werden. Ich denke, dass der Job, den ich mache, in Ordnung ist. Die Leute, von denen ich kritisiert werde, brauche ich in meinem Leben nicht."

Steiner spricht in unserer aktuellen Print-Ausgabe aber nicht nur ausführlich über Mick Schumacher, sondern auch die Formel-1-Saison 2022 für Haas an sich und seine Erwartungen an Nico Hülkenberg, der das Haas-Cockpit ab 2023 übernehmen wird.