Max Verstappen räumte in der Formel-1-Saison 2022 zwar einige Trophäen und Rekorde ab, den Titel des Qualifying-Königs musste er in diesem Jahr aber an Charles Leclerc abgeben. Teamintern gewann er jedoch mit großem Abstand das Quali-Duell gegen seinen Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez. Mit einem durchschnittlichen Rückstand von fast vier Zehntel musste sich der Mexikaner dem Niederländer geschlagen geben. Nur viermal konnte Perez den amtierenden Weltmeister auf einer schnellen Runde bezwingen. Drei dieser teaminternen Qualifying-Siege erzielte er in der ersten Saisonhälfte.

Das Qualifying-Duell in der Analyse

Grundsätzlich hatte Perez ab dem Großbritannien GP in Silverstone einen großen Zeitverlust auf seinen Teamkollegen zu verzeichnen. Zu Beginn des Jahres konnte er in den mittelschnellen Kurven noch Zeit auf Verstappen gutmachen. Nur beim Spanien GP glänzte Verstappen in allen Kurven-Kategorien. In der ersten Hälfte der Saison fehlten dem Mexikaner maximal dreieinhalb Zehntel auf den zweimaligen Weltmeister.

Besonders auffallend war, dass Verstappen ab dem Österreich GP in den mittelschnellen Kurven deutlich besser abschnitt als der Mexikaner. Zusätzlich dominierte er ab Barcelona erstmals wieder in allen Kurven-Kategorien. Dieser Trend setzte sich bis zum Rennwochenende in den USA fort. Maximal neun Zehntel lag Perez in der zweiten Saisonhälfte hinter dem Niederländer. Der Rückstand hat sich in diesem Bereich also fast verdreifacht. Erst ab dem Japan GP konnte Perez die Lücke langsam wieder schließen.

Verstappen schien insbesondere in der zweiten Saisonhälfte vom Gewichtsverlust des Red Bull zu profitieren. Zu Beginn des Jahres war der RB18 noch deutlich im Übergewicht. Somit setzte sich das Team das Ziel, das Gewicht des Autos zu reduzieren. Bereits in Miami verlor der RB18 7,5 Kilo. Da Red Bull gleichzeitig neue Updates an den Start brachte, erhöhte sich das Gewicht bei den anschließenden Rennen zwischenzeitlich aber wieder.

Ab dem Frankreich GP fühlte sich Verstappen im Vergleich zu seinem Teamkollegen deutlich wohler. Perez holte zwar zum Saisonende in den langsamen Kurven wieder auf, jedoch muss beachtet werden, dass in dieser Kurven-Kategorie der Kurvenausgang oft eine wichtigere Rolle spielt. Durch den Gewichtsverlust fuhren die Red-Bull-Piloten ab Miami mit weniger Abtrieb. Zuletzt war dies in Baku der Fall, dort machte aber Perez in den Kurven Zeit auf Verstappen gut.

Das sich Verstappen ab dem Frankreich GP im Red Bull deutlich wohler fühlte, zeigen auch seine mittelschnellen Kurveneingänge. Bis zum Saisonende waren diese über 3 % kürzer als die seines Teamkollegen. In Zandvoort war der Kurveneingang des Mexikaners sogar knapp 6 % länger als die des zweimaligen Weltmeisters.

In der ersten Hälfte der Saison waren die beiden Red-Bull-Piloten noch nahezu gleich auf. Abgesehen von den Rennen in Sakhir und Barcelona kam Perez deutlich näher an den Bremsweg von Verstappen heran.