Sebastian Vettel und Lewis Hamilton verbindet eine lange Geschichte, die mit dem Rücktritt des Heppenheimers am Wochenende in Abu Dhabi vorerst ihr Ende finden wird. Das Verhältnis der beiden Formel-1-Champions war stets von großem Respekt geprägt. Selbst Krisen in Zeiten größter Rivalität konnten der Beziehung nichts anhaben. Zum Abschied war von Vettel aber doch noch eine Entschuldigung fällig. Der Baku-Rammstoß von 2017 wurde endgültig ad acta gelegt, und das mit einer positiven Note.

Als "ein bisschen eine Plage" bezeichnete Hamilton seinen langjährigen Gegner, als er in der Pressekonferenz vor dem Finale in Abu Dhabi nach seinen Erinnerungen an Vettel gefragt wurde. Der Rekordweltmeister nahm damit vor allem Bezug auf die Jahre 2017 und 2018, als sich beide Fahrer in den Diensten von Mercedes beziehungsweise Ferrari im WM-Kampf gegenüberstanden. Für Vettel war Hamiltons Antwort Grund genug um an dieser Stelle einzuhaken.

"Es tut mir eigentlich ein bisschen leid, dass das deine Antwort ist", nimmt er schmunzelnd Bezug auf die kleine Stichelei und räumt dabei gleich noch mit einem Geist der Vergangenheit auf. "Ich denke, Baku war für mich kein toller Moment, denn was ich da gemacht habe, war nicht richtig", so der 35-Jährige. Beim Grand Prix von Aserbaidschan 2017 erreichte die Rivalität der beiden einen Tiefpunkt.

Baku-Rammstoß gut für die Freundschaft

Kurz vor dem Restart nach einer Safety-Car-Phase war Vettel ins Heck von Hamilton gefahren, als er dessen Geschwindigkeit falsch eingeschätzt hatte. Im Glauben, vom Briten einem Bremstest unterzogen worden zu sein, setzte er sich neben ihm und teilte einen Rammstoß aus. Für die Aktion erhielt Vettel eine Stop-and-Go-Strafe von zehn Sekunden und wurde von der FIA hinterher auch noch verdonnert, gemeinnützige Arbeit in Nachwuchsserien zu leisten.

Was damals in der Hitze des Gefechts für Spannungen zwischen ihm und Hamilton sorgte, war für die Beziehung im Nachhinein positiv. Öffentlich räumte Vettel seinen Fehler lange nicht ein, doch eine private Aussprache mit Hamilton sorgte schon nach kurzer Zeit dafür, dass beide die Sache schnell hinter sich ließen und sich fortan mit demselben Respekt wie vor dem Zwischenfall gegenübertraten.

"Eigentlich denke ich, dass ab diesem Moment...", so Vettel, bevor ihm Hamilton ins Wort fällt und den Satz mit "unsere Freundschaft besser wurde!" beendet. "Ja, viel besser. Also, so gesehen, möchte ich das nicht ungeschehen machen, wenn ihr versteht", führt Vettel fort und erhält dabei abermals Zuspruch von Hamilton.

Sebastian Vettel und Lewis Hamilton pflegten auch nach dem Baku-Clash eine gute Beziehung, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel und Lewis Hamilton pflegten auch nach dem Baku-Clash eine gute Beziehung, Foto: LAT Images

Alonso huldigt Vettel für beste Saisons ihrer Leben

Beinahe sentimentale Töne schlug auch Fernando Alonso an. Anders als im Falle von Hamilton, den Vettel bereits aus der Formel 3 kannte, lieferte er sich mit ihm erst in der Formel 1 packende Duelle. "Es wird seltsam sein, ihn nächstes Jahr beim ersten Rennen nicht im Grid zu haben. Aber wir haben über die vergangenen 15 Jahre so viel miteinander geteilt. Manchmal haben wir um Weltmeistertitel gekämpft, manchmal um siebte Plätze bis zur Ziellinie, so wie letztens in Japan", sagt der 41-Jährige.

Als Vettel 2007 in der Königsklasse debütierte, war Alonso bereits ein zweifacher Champion und zu diesem Zeitpunkt der jüngste der Geschichte. "Wir haben immer jeden Kampf genossen und einander so gut wie möglich respektiert", so der Spanier, der Vettel in Abu Dhabi mit einem speziellen Helmdesign ehrt.

In Diensten von Ferrari kämpfte er gegen Vettel 2010 und 2012 um die Weltmeisterschaft. In beiden Fällen hatte der für Red Bull fahrende Gegner am Ende die Nase vorne. Doch für Alonso spielt das in diesem Fall keine Rolle. "Wir haben um großartige Dinge gekämpft und das in den womöglich besten Saisons unserer Leben - auch, wenn er immer das bessere Ende für sich hatte, wird meine Karriere immer mit ihm verbunden sein und umgekehrt."