Lando Norris lieferte im turbulenten Formel-1-Qualifying in Brasilien eine weitere Glanzleistung ab. Weder der Regen noch die Nachwehen seiner Lebensmittelvergiftung konnten den McLaren-Fahrer auf dem Autódromo José Carlos Pace aus der Bahn werfen. Mit Startplatz vier stellte er für den Sprint eine perfekte Ausgangslage sicher. Die Wetterlotterie kam dem Briten trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung gerade recht.

"Die Bedingungen geben dem Fahrer einfach bessere Chancen, etwas Gutes zu vollbringen. Es geht an einem Tag wie diesem nicht nur um das Auto und ich denke, das habe ich bewiesen. K-MAG hat heute genau das bewiesen", lobt Norris die eigene Leistung sowie die des sensationellen Pole-Setters Kevin Magnussen.

Sowohl er als auch der Däne waren bei den wechselhaften Bedingungen im Zeittraining von Anfang an gut dabei. Während es bei Magnussen nicht nur wegen des Autos keine Selbstverständlichkeit war, hatte Norris noch eine ganz andere Hürde zu überwinden. Am Donnerstag hatte er mit einer Lebensmittelvergiftung im Hotel gelegen, während Mercedes-Reservist Nyck de Vries sich bereits den Sitz für seinen McLaren anpassen ließ.

Norris fürchtete Ausfall beim Brasilien GP

"Gestern ging es mir wirklich schlecht und ich dachte nicht, dass ich heute fahren würde", erklärt Norris, der im dritten Training aber wie gewohnt den Platz in seinem McLaren-Cockpit einnahm. Mit Platz 15 zeichnete sich das Top-Resultat zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht ab. "Ich fühle mich immer noch ganz schön mies und höre mich wohl auch nicht so gut an", so Norris über seinen gesundheitlichen Zustand.

Im Qualifying ließ er sich das Unbehagen nicht im Geringsten anmerken. Auf die Bestzeit im Q1 folgte Platz zwei im zweiten Teil. "Ich denke, wir haben als Team und auch von meiner Seite einen perfekten Job gemacht. Ich glaube nicht, dass wir es noch besser hätten machen können", sagt der 23-Jährige. Vor allem im Q3 glänzte er, denn im Showdown hatte er bei einsetzendem Regen eigentlich die denkbar schlechteste Ausgangslage.

Er war als Zehnter und Letzter der zehn Finalisten auf die Strecke gegangen. Der unmittelbar vor ihm fahrende Lewis Hamilton wurde von den nassen Bedingungen aus dem Konzept gebracht und kam nicht über Platz acht hinaus. Norris war hingegen erfolgreich. "Wir sind als Letzter rausgefahren, was vielleicht nicht die beste Entscheidung war. Andererseits hat das viel Risiko minimiert und wir sind immer noch Vierter geworden, selbst auf der feuchtesten Strecke", so Norris, dem es nach seiner guten Performance gleich besser ging.

McLaren-Sensation in Brasilien unwahrscheinlich

"Ich bin jetzt glücklicher, einfach nur deshalb, wie der Tag verlaufen ist", freut er sich. Mit Blick auf den Sprint und das Rennen ist er nach der Leistung am Freitag optimistisch: "Besonders im Q1 und im Q2 am schnellsten zu sein, gibt mir für den Rest des Wochenendes viel Zuversicht."

Ob es nach der großen Haas-Sensation auch die große McLaren-Sensation geben kann, glaubt er hingegen nicht. "Ich denke, die Dinge werden sich normalisieren. Red Bull kommt von hinten, Ferrari und Mercedes auch. Es wird langsam wieder alles wie gewöhnlich laufen", prognostiziert er. Einzig im Sprint rechnet er sich Chancen aus: "Dort werden einige Leute vielleicht ihre Positionen halten kommen."