Mercedes ließ in den Trainings der Formel 1 in Mexiko die Muskeln spielen. George Russells absolute Bestzeit im FP2 hatte dabei weniger Gewicht als Lewis Hamiltons Abschneiden in der ersten Session. Der Rekordweltmeister war mit seiner persönlichen Bestzeit auf Augenhöhe mit Red Bull und Ferrari. Bei den Silberpfeilen keimt am drittletzten Rennwochenende des Jahres erneut die Hoffnung auf den ersten Saisonsieg 2022.

"Heute war einer unserer besseren Freitage, wenn nicht sogar der beste des Jahres bisher", so Russell, der mit 1:19.970 Minuten die absolute Bestzeit fuhr. Der 24-Jährige war dabei in der zweiten Session allerdings mehr oder weniger außer Konkurrenz unterwegs. Red Bull, Ferrari und sein Stallgefährte mussten im 90-minütigen FP2 den Reifentest von Pirelli mit Prototypen für 2023 absolvieren.

Russell hingegen durfte auf den für das Rennwochenende verfügbaren Reifenmischungen fahren, weil er seinen Mercedes im ersten Training an Entwicklungsfahrer Nyck de Vries übergeben hatte. Dementsprechend durfte er die versäumte Streckenzeit am Nachmittag aufholen und dabei seine Vorbereitungen auf Qualifying und Rennen absolvieren. Nichtsdestotrotz war seine Bestmarke um acht Zehntelsekunden schneller als die von Ferrari-Pilot Carlos Sainz im FP1 gesetzte Bestzeit.

"Die Pace war relativ stark, aber wir kennen die Herausforderungen auf diesem Kurs. Im Qualifying wird die Schwierigkeit darin bestehen, die Reifen für eine schnelle Runde in das richtige Fenster zu bekommen", erklärt der Brite. Insgesamt ist er dennoch guter Dinge, dass Mexiko für Mercedes ein gutes Pflaster ist: "Ein Podiumsplatz sollte für uns an diesem Wochenende hoffentlich möglich sein, das ist unser Ziel."

Lewis Hamilton war im zweiten Training der schnellste Fahrer auf Pirellis Entwicklungsträger. Eindrucksvoller war aber seine Performance in der ersten Sitzung. Dort sortierte er sich mit nur anderthalb Zehntelsekunden Rückstand auf die Bestzeit als Fünfter ein. Das Red-Bull-Duo lag nur drei Hundertstelsekunden vor ihm. "Ich hatte heute ein gutes Training und bin mit unserer bisherigen Performance insgesamt zufrieden", sagt der 37-Jährige.

Russell fürchtet Hitze im Rennen

Am Nachmittag mussten er und Russell die von Pirelli geforderten 34 Runden auf den Prototypen absolvieren. Erkenntnisse hinsichtlich der Pace ließen sich damit zwar nicht gewinnen, dennoch waren die Runden für Mercedes nützlich. "Die erste Session war etwas chaotisch, da wir bei den Systemtemperaturen an ein paar Grenzen stießen, aber im zweiten Training bekamen wir das viel besser in den Griff", erklärt der leitende Ingenieur des Rennteams, Andrew Shovlin.

Für das Qualifying ist Russell dennoch besorgt. "Am Sonntag wird es schwierig sein, die Temperaturen für den Motor und die Bremsen in den Griff zu bekommen", so seine Befürchtungen. Was die Konkurrenzfähigkeit im Grand Prix angeht, ist er auf jede Überraschung gefasst: "Ohne das normale FP2, in dem wir die Long-Run-Performance unserer Konkurrenten beurteilen können, wissen wir nicht, wo unsere Rivalen stehen."

Shovlin ist wiederum zuversichtlich, dass der gute Start ins Wochenende keine Eintagsfliege ist: "Soweit wir das beurteilen können, funktioniert das Auto sowohl auf einer Runde als auch auf dem Long Run gut. Die Balance ist nicht perfekt, so dass wir über Nacht noch an einigen Stellen arbeiten müssen, aber es war ein vernünftiger Start auf einer Strecke, die normalerweise sehr anspruchsvoll ist."