Für Weltmeister Max Verstappen lief das 17. Formel-1-Rennen der Saison 2022 in Singapur alles andere als planmäßig. Nach einem katastrophalen Qualifying wurde für ihn auch der Grand Prix am Sonntag zum Spießrutenlauf. Ein verpatzter Start und ein verhängnisvoller Fahrfehler warfen ihn mehrfach zurück. Seine beherzte Aufholjagd zu Platz sieben war für den Niederländer schlussendlich kein Trost. Bei ihm überwiegt nach einem völlig verkorksten Wochenende der Frust. Die Titelverteidigung muss warten.

"Das war einfach nur ein schreckliches Wochenende. Das hat schon mit der Scheiße im Qualifying gestern angefangen", so der amtierende Champion. Nach einem Strategiefehler im Zeittraining stand er im Grid nur auf Platz acht. Ein desaströser Start warf ihn auf Position 13 zurück. Einmal ins Hintertreffen geraten, war es für ihn in den Untiefen des Mittelfeldes ein zähes Rennen.

Verstappen am Start im falschen Modus

"Am Start hat das Anti-Stall eingesetzt. Dadurch habe ich viele Plätze verloren. Zwar habe ich einige wiedergeholt, aber es war hier sehr schwierig, zu überholen," so Verstappen gegenüber dem ORF. Er konnte sich den schlechten Start nicht erklären: "Ich habe keine Ahnung, warum oder weshalb. Ich hatte das Gefühl, einfach meine normalen Abläufe gemacht zu haben."

Im Gespräch mit dem ORF gab Red-Bull-Manager Dr. Helmut Marko mehr Einblicke. "Er war im falschen Modus, wodurch das Auto fast stehengeblieben ist. Das kann passieren", so der Österreicher, der solche Fehler von seiner Nummer eins nicht gewohnt ist: "Das ganze Wochenende war mit Max eigentlich nicht gut."

Erster Beinahe-Crash mit Norris wegen schlechtem Timing

Verstappen machte im Mittelfeld in der ersten Rennhälfte nur langsam Fortschritte. In der 31. Runde kam es zu einer ersten brenzlichen Situation mit Lando Norris. Am Ende einer VSC-Phase wollte Verstappen für Platz fünf angreifen und fuhr dem McLaren-Fahrer dabei fast mit hoher Geschwindigkeit auf.

"Ich war da am Limit vom Delta und musste bremsen. Deshalb haben da auch die Räder blockiert. Es war knapp", erklärt Verstappen, dass ihm beim Ende der Neutralisierung fast sein schlechtes Timing zum Verhängnis wurde. Nach dem Wechsel auf Slicks in der 36. Runde ging die Geduldsprobe für ihn weiter.

Verstappen erklärt rennentscheidenden Patzer

Beim letzten Restart nach einer Safety-Car-Phase in der 40. Runde roch der 25-Jährige noch einmal Lunte. Erneut kam es zum Schlagabtausch mit Norris, doch wieder bekam er die Kurve im wahrsten Sinne des Wortes nicht. Bei der Attacke in Turn sieben segelte er geradewegs in den Notausgang und zerstörte sich dabei die Reifen.

"Ich wollte Lando überholen, habe neben ihm gebremst und aufgesetzt. Die Reifen sind abgehoben und haben blockiert. Ich hatte dann Bremsplatten und musste neue Reifen holen", so Verstappen, der das gesamte Rennen über mit diesem Phänomen zu kämpfen hatte. "Ich habe auf der Ideallinie schon aufgesetzt und als ich neben ihn fuhr, habe ich nicht einmal so spät gebremst. Klar sind die Reifendrücke in dem Moment vielleicht etwas niedrig, aber ich habe gebremst, es war neben der Linie etwas welliger und die Vorderräder hoben richtig ab", erklärt er gegenüber Motorsport-Magazin.com .

Aufholjagd für Verstappen unbefriedigend

Durch den unplanmäßigen Boxenstopp fiel er auf die 14. und letzte Position zurück. Von dort aus gab er in der letzten halben Stunde noch einmal alles. In der letzten Runde kassierte er Vettel für Platz sieben, doch die Begeisterung über die Aufholjagd hielt sich beim Seriensieger in Grenzen. "Das ist nicht das, was mir Spaß macht. Ich will konkurrenzfähig sein und vorne kämpfen. Es ist einfach nur frustrierend, hinter Autos festzustecken", sagt er.

In der Gesamtwertung liegt er bei fünf ausstehenden Rennen immer noch 104 Punkte vor Charles Leclerc, womit die Titelverteidigung trotz des Rückschlags weiter nur Formsache ist. Verstappen machte sich aus der Tabelle aber sowieso nichts. Ihn störte viel mehr die ungewohnt schwache Ausführung des Wochenendes.

"Das passiert, wenn du dich in so eine Position bringst", sagt er mit Blick auf das Qualifying. "Entweder geht es super, oder es läuft so wie heute. Es ist einfach ein sehr frustrierendes Wochenende. Es spielt keine Rolle, dass wir noch fünf Rennen und eine komfortable Führung haben. Ich will einfach jedes Mal ein gutes Wochenende haben."