Die Formel 1 hat einen handfesten Skandal: Am Freitag kamen im Fahrerlager erstmal Stimmen auf, dass zwei Teams das Finanzielle Reglement gebrochen haben sollen. "Es ist kein Geheimnis, dass zwei Teams 2021 den Budget Cap gebrochen haben - eines sogar signifikant", sagte Ferraris Sportdirektor Laurent Mekies im Interview mit Sky Italy.

Wie die Kollegen von Auto Motor und Sport berichteten, handelt es sich bei den zwei Teams um Red Bull und Aston Martin. Ferrari und Mercedes forderten daraufhin ein hartes Durchgreifen der FIA. Am Samstag kam es in Singapur bei der FIA-Pressekonferenz zum Gegenangriff von Red Bull.

Teamchef Christian Horner brachten die Anschuldigungen auf die Palme: "Die Finanz-Erklärung zwischen Team und FIA ist vertraulich. Ich habe keine Ahnung, wie die Ergebnisse unserer Konkurrenten aussehen. Ich würde aber zu gerne wissen, welche Quellen sie für diese erdachten Anschuldigungen haben."

Horner sauer: Woher wollen andere das wissen?

Red Bull will sich die Anschuldigungen nicht gefallen lassen. "Wir nehmen das unglaublich ernst. Diese Beschuldigungen diffamieren das Team, die Marke und auch die Formel 1. Wenn sie nicht ganz klar zurückgenommen werden, sehen wir uns die Optionen an, die wir zur Verfügung haben", schließt Horner auch rechtliche Konsequenzen nicht aus.

Der Brite wittert eine Schmutzkampagne hinter der Geschichte: "Ist es Zufall, dass Max hier seine erste Chance hat, den Titel zu gewinnen und wir hier nur über den Cost Cap sprechen statt über seine phänomenale Performance, die er dieses Jahr gezeigt hat? Das ist hinterlistig und versucht, von mangelnder Performance auf der Strecke in diesem Jahr abzulenken."

Gleichzeitig weist Horner auch die Anschuldigungen, beim Budget getrickst zu haben, vehement zurück: "Wir leben und atmen dieses Reglement jeden einzelnen Tag. Für ein Team unserer Größe war es eine enorme Anstrengung, Geld einzusparen. Wir mussten 90 Angestellte gehen lassen. Und auch wenn man sich ansieht, wie viele neue Teile wir dieses Jahr ans Auto gebracht haben, dann ist das weniger als bei manchen Konkurrenten."

FIA mahnt ebenfalls zur Vorsicht: Spekulationen unbegründet

Weil die FIA-Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, beharrt Red Bull auf der Unschuldsvermutung. "Wir erwarten das Ergebnis mit Interesse, hoffentlich wissen wir es bald, aber wir sind uns sicher, dass wir innerhalb der Grenze sind. Wir haben unsere Erklärung im März abgegeben und stehen zu 100 Prozent dahinter. Woher sollen andere Team das Ergebnis kennen, wenn wir es nicht einmal selbst kennen?", fragt Horner.

Mit einem Ergebnis der FIA-Untersuchung ist am kommenden Mittwoch zu rechnen. Der Automobilweltverband mahnt ebenfalls: "Die FIA hat signifikante und unbegründete Spekulationen und Mutmaßungen vernommen. Wir weisen noch einmal daraufhin, dass die Beurteilung noch andauert. Der übliche Prozess wird ohne Berücksichtigung der Diskussionen befolgt."