Sebastian Vettel positioniert sich seit Jahren offen für Maßnahmen gegen den Klimawandel und setzt sich in zahlreichen Interviews für eine sauberere Formel 1 ein. Beim Großen Preis von Italien störte den vierfachen Weltmeister ein Element im Rahmen der Show besonders: Der Überflug der Frecce Tricolori.

Die Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe ist seit Jahren regelmäßiger Bestandteil des Italien-GPs und flog auch in der Vergangenheit bei Formel-1-Rennen in Monza häufig über die Strecke. Seit 2022 sind Überflüge von Militärflugzeugen vor Formel-1-Rennen verboten.

"Ich hoffe, sie hören mit diesen Überflügen auf", forderte Vettel von der Formel 1. Er machte den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella persönlich dafür verantwortlich, dass dieser Überflug überhaupt im Rahmen des Grands Prix stattfand. Vettel fand deshalb scharfe Worte, um seine Kritik zu äußern.

"Uns wurde versprochen, dass sie verschwinden und nun sieht es so aus, als muss nur ein Präsident seine Meinung ändern und die Formel 1 gibt nach", schimpfte Vettel. Warum Vettel das italienische Staatsoberhaupt ins Spiel brachte? "Ich habe gehört, dass der Präsident von Italien darauf bestanden hat, dass wir diesen Überflug haben", erklärte er.

Ging der Überflug vor dem Italien-GP nur auf die Kappe von Sergio Mattarella?, Foto: LAT Images
Ging der Überflug vor dem Italien-GP nur auf die Kappe von Sergio Mattarella?, Foto: LAT Images

Vettel wird persönlich: Er ist ungefähr 100 Jahre alt

Doch damit nicht genug. Vettel griff auch den italienischen Präsidenten persönlich an und stellte dessen Einstellung zum Klimaschutz infrage: "Er ist ungefähr 100 Jahre alt, also ist es vielleicht schwierig für ihn, diese Art von Ego-Dingen loszulassen", wütete der vierfache Weltmeister. Sein Unmut kommt vor allem in Anbetracht der Tatsache zustande, dass die Formel 1 das Ziel verfolgt, bis 2030 klimaneutral zu werden.

In Italien traf die harte und auch persönliche Kritik am 81-jährigen Staatsoberhaupt Sergio Mattarella auf viel Gegenwind. Der Präsident des Automobilclubs Mailand, Geronimo La Russa, bezeichnete gegenüber der Gazzetta dello Sport die Aussagen des Aston-Martin-Piloten als "hässlichen Stilbruch." Er verteidigte den Überflug der berühmten Kunstflug-Staffel: "Die Flugzeuge sind zum ersten Mal mit einem Anteil von 25 Prozent Biokraftstoff geflogen, ein wichtiges Experiment auch für die zivile Luftfahrt."

Ganz Italien beleidigt?

La Russa sah in den Äußerungen des ehemaligen Ferrari-Piloten eine Beleidigung nicht nur an Mattarella sondern an ganz Italien: "Es ist eine Kontroverse, die den Präsidenten der Republik und uns alle beleidigt. Man hat mir immer beigebracht, dass man dem Präsidenten der Republik zuhören und keine Kommentare abgeben sollte, insbesondere wenn man Gast eines fremden Landes ist."

Der Sport-Funktionär forderte Vettel zu einer Entschuldigung für die Kommentare gegenüber Mattarella auf. "Der Überflug der Frecce Tricolori ist ein italienischer Stolz: Es ist schade, dass ein Weltmeister, der auch seinen ersten GP in Monza gewonnen hat, über eine ebenso nutzlose wie fadenscheinige Kontroverse ausgerutscht ist. Es bleibt ihm nur noch, sich bei Präsident Mattarella und allen Italienern zu entschuldigen".