Fernando Alonso relativierte am Donnerstag in Zandvoort seinen umstrittenen Funkspruch beim Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps. Die verbale Attacke auf Lewis Hamilton hatte in den vergangenen Tagen hohe Wellen geschlagen. Der Spanier machte auch die Übertragung der Funksprüche im Fernsehen für diesen Umstand verantwortlich. Sebastian Vettel lässt diese Argumentation nicht gelten.

"Ich denke, uns ist bewusst, dass die Funksprüche öffentlich sind und ich denke, dass es ein sehr respektloser Kommentar war", rügt Vettel gegenüber Motorsport-Magazin.com die Worte Alonsos. Der Alpine-Fahrer hatte Hamilton nach ihrer Kollision beim Belgien GP als Idioten bezeichnet und ihm zudem unterstellt, im Zweikampf nicht fähig zu sein und nur alleine an der Spitze des Feldes fahren zu können.

Am Medientag in den Niederlanden ruderte er zurück und betonte, dass er Hamilton keineswegs beleidigen wollte. "Nichts, was ich da gesagt habe, ist wahr oder entspricht den Tatsachen. Es ist das genaue Gegenteil, denn ich habe riesengroßen Respekt", so der 41-Jährige. Vettel findet es unangebracht, dass sich Alonso überhaupt zu derartigen Aussagen hinreißen ließ.

Vettel verteidigt Hamilton: Einer der fairsten Fahrer im Grid

"Lewis ist einer der fairsten Fahrer im Grid", bricht er eine Lanze für den Briten, mit dem er sich nicht nur in der Formel 1 harte Duelle um Siege und Weltmeisterschaften lieferte. Bereits im Jahr 2005 kämpften die beiden als Nachwuchstalente in der Formel 3 Euroserie gegeneinander. Vettel kennt Hamilton nicht als jemanden, der aus falschem Ehrgeiz handelt.

"Ich denke nicht, dass er irgendwelche Absichten hatte, unfair zu sein. Er hat einen Fehler gemacht. Wir alle machen Fehler, selbst Fernando macht manchmal Fehler", erklärt Vettel mit einem Schmunzeln. Dass der Spanier im ersten Moment nach dem Zusammenstoß aufgebracht war, kann er wiederum nachvollziehen.

"Einerseits ist es eine emotionale Reaktion. Wenn du in dieser Situation bist, machst du dir erstmal Sorgen, weil du vielleicht Schaden am Auto haben könntest und dies das Ende deines Rennens sein kann", so der Aston-Martin-Pilot weiter.

Hamilton macht sich nicht aus Alonsos Kommentaren

Lewis Hamilton machte sich aus den Diskussionen auch vier Tage nach dem Zwischenfall am Rennsonntag in Spa-Francorchamps nichts. Der siebenfache Weltmeister hatte unmittelbar danach die Schuld für den Crash auf seine Kappe genommen und auch die Kommentare von Alonso ohne große Aufregung abgehakt.

Auf die vom Unfallgegner angekündigte Entschuldigung musste er bei den TV-Interviews am Donnerstag aber zunächst warten. "Wir standen direkt nebeneinander, aber nein", erklärt Hamilton, der das aber nicht persönlich nahm. "Mir ist das egal. Es ändert für mich absolut gar nichts."

Erst später suchte Alonso das Mercedes-Motorhome auf. Dort wartete ohnehin noch die vom Briten in einem Instagram-Post versprochene Kappe mit Autogramm. "Das mit der Cap war nur ein kleiner Spaß. Es ist gut, sich aus diesen Dingen manchmal einen Spaß zu machen", erklärt Hamilton.

Auf eine Fehde wiederum hätte er sich nur ungerne eingelassen, weshalb er die verbale Attacke von Anfang an nicht an sich heranließ. "Ich versuche immer, mich als Fahrer zu verbessern, auch weil ich weiß, dass viele Kinder mir zuschauen. Es ist wichtig, in Bezug auf mein Verhalten diese Schritte zu machen. Ich versuche immer, zu lernen und mich zu bessern", sagt er.