Die Aufregung um McLaren startete schon bevor der MCL 36 zum ersten Mal Eau Rouge passierte: Daniel Ricciardos Vertrag wird vorzeitig aufgelöst. Eigentlich wäre der Australier noch bis 2023 beim Team aus Woking angestellt gewesen, aber Oscar Piastri steht in den Startlöchern. "Wir haben alles versucht und wussten nicht, was wir noch probieren hätten können", resignierte Andreas Seidl. Neben personalen Problemen hatte McLaren auch mit der Technik zu kämpfen.
Probleme statt Punkte bei McLaren
"Wir hatten bei Daniel ein Problem mit dem Heckflügel. Davon hatten wir nur zwei, deshalb mussten wir einen alten mit mehr Downforce verwenden", erzählte Andreas Seidl nach dem Rennen in Spa. Das hätte den Top-Speed beeinträchtigt. Der laut dem McLaren-Teamchef aber nicht schuld an der Misere in den Ardennen war: "Speziell aus Kurve eins heraus hatten wir nicht genug Traktion und waren so nie in der Position, andere Autos zu überholen. Stattdessen wurden wir überholt!"
"Wir haben alles versucht. P12 ist nichts, worauf man stolz sein kann", berichtet Lando Norris von seinem schwierigen Rennen in Spa. "Überholen war unmöglich." Aufgrund der gezogenen Motorenstrafe musste der Brite vom hinteren Ende des Grids starten und erzielte wie Teamkollege Daniel Ricciardo keine Punkte. "Nichts war an diesem Wochenende unsere Stärke", sieht der 22-Jährige überall Verbesserungspotenzial. Norris' Boss Andreas Seidl übt sich in Akzeptanz: "Wir mussten P12 und P15 akzeptieren. Aber natürlich ist es eine Enttäuschung!"
Kein Weg vorbei für Ricciardo am Albon-Zug
Weil das Wochenende noch nicht schlecht genug lief, wurde Daniel Ricciardo auch noch von Alex Albon überholt und steckte dann zehn Runden hinter ihm in einem DRS-Zug fest. An Lokführer Alex Albon führte kein Weg vorbei und der Honey Badger fiel weit zurück. Ein Williams verursacht so viele Probleme für einen McLaren? Keine Überraschung für Teamchef Andreas Seidl: "Die Überraschung war, dass uns so viel Performance gefehlt hat." Zudem konnten die MCL 36 am Circuit Spa-Francorchamps nie frei fahren, was die Leistung noch zusätzlich verschlechtert hätte. "Wir mussten einfach akzeptieren, dass andere Autos schneller waren."
Von der Technik zum Menschlichen: "Die Stimmung war etwas traurig. Aber die Verkündung vor dem Wochenende war wichtig, damit wir uns voll auf das Rennwochenende fokussieren können", lässt Andreas Seidl 'Vertrags-Gate' nicht als Ausrede gelten. "Das hatte keinerlei Auswirkungen auf unsere Performance." Der angesprochene Daniel Ricciardo hatte alles in allem ein Albtraum-Wochenende: "Es war ein sehr langes und frustrierendes Rennen."
Alpine vs. McLaren - Vorsprung Alpine
Mittelfeld-Konkurrent Alpine konnte mit P5 (Fernando Alonso) und P7 (Esteban Ocon) 16 Punkte einfahren und den Vorsprung auf McLaren in der Konstrukteurswertung auf 20 Punkte ausbauen. "Alpine hat einfach einen besseren Job gemacht", so Andreas Seidls klare Meinung zur direkten Konkurrenz. "Wir geben aber sicher nicht auf, es sind noch acht Rennen zu fahren und noch viele Punkte zu erkämpfen."
"Hoffentlich spielt die Strecke eine Rolle. Alpine war heute viel schneller als wir. Aber sie sind die ganze Saison schon schnell", hofft Lando Norris auf einen ausgeglicheneren Kampf in den Niederlanden. Im letzten Jahr lief es dort nicht, aber: "Wenn wir uns ansehen, wie unser Auto heuer performt sollte es auf jeden Fall besser laufen", gibt sich auch Andreas Seidl optimistisch. Auf ähnlichen Strecken hätte McLaren in dieser Saison schon gut performt. "Wir werden zurückschlagen!" Alles orange in Zandvoort, nicht nur für Max Verstappen?
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