2014 war Ricciardo das neue Wunderkind in der Formel 1. Den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel im selben Auto klar geschlagen und zur neuen Saison die Nummer eins im Team. Nicht wenige Experten sahen in dem damals 25-Jährigen einen zukünftigen Weltmeister.
Blickt man acht Jahre später auf diese Ausgangssituation zurück, wirkt es doch sehr enttäuschend, was er seither geleistet hat. 2015 verliert der Honigdachs das Duell gegen Teamneuling Daniil Kvyat knapp, ein achter Platz in der Weltmeisterschaft ist dazu doppelt bitter für den Australier. 2016 und 2017 kann er den neuen Teamkollegen Max Verstappen zwar noch besiegen, mehr als einmal Platz 3 in der Weltmeisterschaft sprang für ihn aber nicht heraus. 2018 war ein entscheidendes Jahr für Ricciardos Formel-1-Karriere . Er verliert das Duell gegen den groß auffahrenden Verstappen am Ende deutlich und entscheidet sich für einen Wechsel zu Renault.
Ricciardo 2019: Neuanfang in Frankreich
Im gelben Renault kann Ricciardo Teamkollege Hülkenberg zwar klar in seine Schranken weisen. Allerdings fehlt ihm das Vertrauen ins Auto, ein enttäuschender 9. Platz in der WM ist nicht genug für ihn. Im Folgejahr geht es für das Team zwar wieder bergauf, Platz 5 in der Gesamtwertung ist trotzdem weit weg von den Erwartungen Ricciardos.
Mit McLaren endlich einen WM-Titel?
Der Honigdachs war nie so richtig zufrieden mit den Möglichkeiten, die ihm Renault gab. Zwar holte er am Ende zwei Podien mit den Franzosen, ein Auto mit dem er um die WM fahren konnte, hatte er aber nie. Da schien der Wechsel zu McLaren die perfekte Möglichkeit: Ein aufstrebendes Team, neuer Mercedes-Motor, Platz drei in der Konstrukteur-WM im Vorjahr und ordentlich Rückenwind in die neue Saison. Nicht wenige glaubten, dass die beiden Puzzleteile Mercedes und Daniel Ricciardo, genau das sind, was McLaren noch gefehlt hat, um wieder ein Top-Team zu sein.
McLaren-Wechsel: Ein fataler Fehler?
Bis heute ist der Wechsel ein klassischer Fall von: Zu schön, um wahr zu sein. Zwar performt Teamkollege Lando Norris mit dem von Mercedes angetriebenen McLaren auf Anhieb - Ricciardo hingegen kommt gar nicht in Fahrt. Ein überraschender Sieg in Monza tröstet darüber auch nicht hinweg. Der Australier holte sich eine überraschende, aber ebenso deutliche Schlappe vom jungen Engländer ab.
2022: Stand jetzt keine Besserung in Sicht
Auch in der zweiten Saison mit McLaren kann Ricciardo nicht aus Norris großen Schatten hervortreten und hat weiterhin Probleme mit seinem Boliden. Sieben Rennen außerhalb der Punkte, weit weg vom Teamkollegen und seinen Erwartungen. Auf die Frage, ob er 2022 voll bei McLaren angekommen sei, antwortete er im Interview Motorsport-Magazin.com: "Nein, ich kann mehr". Laut eigener Aussage entspricht das Fahrzeug immer noch nicht seinem Fahrstil und er kann so keine Konstanz finden (McLaren Special: Jetzt neue Ausgabe Motorsport-Magazin bestellen).
Vertrag bis 2023: Wie geht es für Ricciardo weiter?
Er selbst möchte weiter mit dem Traditionsrennstall aus Woking zusammenarbeiten. "Ich genieße es, in diesem Team zu sein und ich freue mich auch auf den Simulator und den Windkanal. Ich bin sehr aufgeregt angesichts der Entwicklungen, welche in den nächsten 24 Monaten anstehen werden. (…) ich will weiterhin bei McLaren sein. " , sagte Ricciardo.
Fraglich ist allerdings, ob McLaren diese Meinung teilt. Rund 18 Millionen USD soll der Australier das Team jährlich kosten. Kollege Norris bringt allerdings für einen Bruchteil dieses Geldes deutlich bessere Leistungen. Zwar hält sich das Team bisher mit öffentlicher Kritik noch sehr zurück und stellt sich hinter seinen Fahrer. Allerdings weiß McLaren genau, dass sie für ihre Ziele, 2024/2025 konstant um Siege zu fahren, einen zweiten Fahrer brauchen, der ähnliche Leistungen bringt wie Norris. Ricciardo hat noch bis Ende 2023 Zeit, die McLaren Bosse zu überzeugen.
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