Max Verstappen ging nach seinem Sieg im Sprint als Favorit in das Formel-1-Rennen in Österreich. Am Sonntag wendete sich das Blatt wider Erwarten gegen den Weltmeister und sein Red-Bull-Team. Nachdem er den Start gegen Charles Leclerc und Carlos Sainz gewann, lief ihm Ferrari schnell den Rang ab. Weder mit der Strategie noch auf der Rennstrecke fanden Verstappen und seine Crew die richtige Antwort. Rätselraten über schlechte Reifenperformance des RB18. Punkteverlust in der Gesamtwertung ist zu verkraften.

"Wenn du an einem schlechten Tag nur fünf Punkte über das gesamte Wochenende verlierst, ist das immer noch gut", so Verstappen, der zunächst das Positive aus dem elften Saisonrennen hervorhebt. Durch seinen Triumph im Sprint und den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde schrumpfte sein Vorsprung lediglich von 43 auf 38 Zähler. Die Erwartungshaltung war für den vierfachen Sieger auf dem Red Bull Ring dennoch eine andere gewesen.

"Wir hatten damit gerechnet, dass sie [Ferrari] stark sein würden, aber nicht so gut. Und wir lagen etwas unter dem, was wir bei uns erwartet hatten", erklärt der 24-Jährige. Von der Pole Position aus hatte er die Führung zunächst behauptet, doch Leclerc hielt sich hartnäckig im DRS-Fenster. In der zwölften Runde setzte sich der Monegasse im ersten von drei direkten Duellen durch und übernahm Platz eins.

Verstappen kämpfte früh im Rennen über 71 Runden mit der Performance. "Es machte schnell den Anschein, als hätten wir Schwierigkeiten mit den Reifen", sagt er. Sein erster Boxenstopp in der 13. Runde kam 13 Umläufe früher als der erste Reifenwechsel von Leclerc. Eine Panikreaktion war die frühe Zweistopp-Strategie aber keineswegs.

"Nein, wir hatten von Anfang an mit zwei Boxenstopps geplant", beteuert Verstappen. Durch den Undercut übernahm er zunächst die Führung, doch gegen Leclerc auf frischen Reifen hatte er nicht viel zu bieten. Der Wechsel von Medium auf Hard behob die Probleme aus dem ersten Stint nicht: "Ich hatte einfach zu viel Reifenabbau, um Charles anzugreifen."

Im zweiten Stint erlangte er die Führung trotzdem noch einmal zurück, denn Leclerc stoppte in der 49. Runde überraschend ein zweites Mal und gab seine Track-Position damit auf. Wieder stürmte der Ferrari-Pilot auf frischen Reifen von hinten heran. Anders als beim zweiten Schlagabtausch wehrte sich Verstappen diesmal heftiger, doch in Kurve drei verlor er die Führung erneut.

Im Boxenfunk schimpfte er über die schlechte Traktion, die ihn am Kurvenausgang nachdem er weit gegangen war die Position kostete. "Normalerweise sind wir mit den Reifen ziemlich gut. Ich hatte erwartet, dass es heute hart wird, aber nicht so. Das ist etwas, das wir analysieren und verstehen müssen", so Verstappen.