Max Verstappen gewinnt das Formel-1-Rennen in Miami nach einem weiteren Duell mit Charles Leclerc. Der Red-Bull-Pilot hat nach einem frühen Überholmanöver gegen den Ferrari-Piloten das USA-Rennen im Griff. Nach einem späten Safety Car attackiert der Monegasse wieder, doch Verstappen wehrt seine Attacken ab.
Carlos Sainz kann sich trotz eines Reifennachteils auf den letzten Runden gegen Sergio Perez behaupten, während George Russell mit Strategie-Glück das Mercedes-Duo auf P5 und P6 anführt. Drama zwischen Mick Schumacher und Sebastian Vettel: Der Haas-Pilot kollidiert bei einem Überholversuch mit dem Aston-Fahrer, wodurch beide leer ausgehen.
Formel 1: Verstappen übertrumpft Ferraris
Als rennentscheidend erwies sich in Miami die bessere Pace von Verstappen auf den Medium-Reifen. Auf dem ersten Stint konnte er Leclerc klar distanzieren, erst auf den Hards gingen die beiden Titel-Kontrahenten dieselbe Pace. Doch obwohl Leclerc nach dem Safety Car zwischenzeitlich schneller war, konnte er das nicht zu einem Manöver ummünzen.
Die Punkteränge: Hinter den Top 4 und den beiden Mercedes-Piloten sicherte sich Valtteri Bottas die siebte Position. Der Finne wurde nach einem Fahrfehler von Russell und Hamilton geschnappt. Esteban Ocon landete auf P8. Alexander Albon und Lance Stroll profitierten von je einer Strafe gegen Alonso und Ricciardo und sicherten sich P9 und P10.
Der WM-Stand:Verstappen konnte mit dem Sieg seinen WM-Rückstand auf Leclerc auf 19 Punkte verringern. Sergio Perez liegt mit 38 Zählern Rückstand auf den Monegassen auf WM-Platz 3, gefolgt von George Russell (45 Punkte Rückstand) und Carlos Sainz (51 Punkte Rückstand).
Das Wetter: In den Stunden vor dem Rennstart kam es auf dem Miami International Autodrome immer wieder zu kurzen Regenschauern, die so schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren. Vor dem Rennstart wurde die Regenwahrscheinlichkeit auf 40 Prozent beziffert. Das Rennen selbst ging aber ohne Niederschlag über die Bühne. Die Temperaturen waren nur leicht geringer als an den vergangenen Tagen. 31 Grad Celsius wurden in der Luft gemessen. Die Streckentemperatur betrug beim Rennstart 42 Grad.
Benzin-Problem bei Aston Martin: Vettel startet aus der Box
Vor dem Start: Das erste Technik-Drama gab es bereits eine halbe Stunde vor dem Start. Die Aston-Martin-Piloten Sebastian Vettel und Lance Stroll konnten nicht auf der Startaufstellung Platz nehmen, da man an beiden Fahrzeugen mit einem Problem bei der Benzin-Temperatur zu kämpfen hatte. Die Probleme konnten noch vor dem Start gelöst werden. Jedoch bedeutete das, dass sowohl Vettel als auch Stroll den Grand Prix aus der Boxengasse in Angriff nehmen mussten.
Reifenstrategie: Bei den Startreifen erwiesen sich die Medium-Reifen als beliebteste Wahl. Nur fünf Piloten tanzten aus der Reihe: Lance Stroll, George Russell, Sebastian Vettel, Nicholas Latifi und Esteban Ocon steckten sich die Hards auf. Niemand zog die weichste Mischung für den Start auf.
Startphase in Imola: Verstappen düpiert die Ferraris
Der Start: Leclerc hielt am Start die Führung, Verstappen drückte sich in Kurve 1 außen an Sainz vorbei auf P2. Dahinter reihten sich Perez und Bottas ein. Pierre Gasly und Fernando Alonso erwischten einen guten Start und kamen dadurch auf die Positionen 6 und 7 nach vorne. Hamilton verlor zwei Plätze und fiel auf P8 zurück, hinter ihm folgten Norris und Tsunoda. Mick Schumacher reihte sich auf P11 ein, Vettel nahm nach seinem Start aus der Box die letzte Position ein.
Der frühe Rennverlauf: Leclerc gab auf den ersten Rennrunden den Ton an und hielt Verstappen auf den ersten Rennrunden aus dem DRS-Fenster. Mehr als 1,5 Sekunden Vorsprung konnte er jedoch nicht aufbauen. Bereits nach sieben Runden ließen die Reifen am Ferrari allerdings nach. Verstappen nutzte das, um in das DRS-Fenster zu kommen. Auf der achten Runde attackierte Verstappen den Ferrari-Pilot und konnte mit runtergeklapptem Heckflügel vor Kurve 1 an Leclerc vorbeiziehen und die Führung übernehmen. Der WM-Leader konnte sich zwar für die Folgerunden im DRS-Fenster halten, aber ihm gelang kein Konter. Verstappen konnte schließlich zügig davonziehen.
Sergio Perez mit Motor-Problem
Perez konnte dem Vorbild seines Teamkollegen nicht folgen. Obwohl er die Pace von Sainz mitgehen konnte, gelang es ihm lange nicht in das DRS-Fenster des Ferraris zu gelangen. Erst kurz vor dem ersten Stopp betrug der Abstand erstmals weniger als eine Sekunde, für eine Attacke reichte es allerdings nicht. In Runde 20 vermeldete Perez einen Power-Verlust und verlor über sechs Sekunden innerhalb von zwei Runden, ehe das Problem wieder größtenteils verschwand. Bis zum Rennende fehlten ihm aber 20 Kilowatt Leistung.
Lewis Hamilton beschwerte sich nach einer Berührung mit Alonso am Start über eine vermeintliche Beschädigung an seinem Mercedes, das hielt ihn jedoch nicht davon ab, sowohl den Spanier als auch Gasly zu überholen und P6 einzunehmen. Der Poker mit den harten Reifen bei Russell ging in der Startphase nicht auf. Der Brite konnte die Pneus nicht auf Temperatur bringen. Auch ansonsten reihten sich sämtliche Fahrer auf den Hards hinten ein. Guanyu Zhou war der erste Ausfall des Rennens. Der Alfa-Romeo-Pilot musste nach acht Runden seinen Wagen mit einem technischen Problem an der Box abstellen.
Die Boxenstopps: In der zwölften Runde bog Yuki Tsunoda als erster Pilot an die Boxengasse ab. Auf den folgenden Runden folgten Magnussen, Schumacher und Alonso. Ein langsamer Stopp des Asturiers kostete ihm aber wertvolle Zeit und Gasly konnte mit einem Stopp den Undercut abdecken. Norris (Runde 18) wechselte ebenfalls früh. Sämtliche Piloten, die früh abbogen tauschten ihre Mediums gegen Hard-Reifen ein.
Mercedes führte den Reifenwechsel bei Lewis Hamilton in Runde 23 durch. Charles Leclerc war der erste der Spitzenpiloten, der die Box aufsuchten. Er steckte in Runde 24 die harte Mischung auf. Verstappen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ausreichend Vorsprung, um locker zwei Runden später gegen den Ferrari-Undercut abdecken zu können. Auch er wechselte auf Hard. Bottas ging gleichzeitig mit dem Red Bull an die Box. Sainz und Perez stoppten in Runde 27 (beide auf Hard).
Der weitere Rennverlauf: Nach den Boxenstopps waren die Abstände an der Spitze bereits groß. Leclerc fehlten sieben Sekunden auf Verstappen, Sainz folgte zehn Sekunden weiter hinten, Perez fehlten weitere fünf Sekunden auf den Spanier. Strategiebereinigt blieb auch dahinter alles beim alten. Bottas hatte Hamilton klar im Griff, Gasly und Ocon folgten auf P7 und P8 (Boxenstopp-bereinigt).
Haas-Duell im Mittelfeld: Schumacher überholt Magnussen
Der Mittelfeld-Kampf wurde durch die Piloten, welche auf Hard gestartet waren, auseinandergerissen. Hinter dem Aston-Martin-Duo bildete sich lange ein DRS-Zug, in dem die Haas-Piloten und Norris gefangen waren. Dadurch verloren sie ihren Anschluss an das vordere Mittelfeld. Mehrmals duellierten sich die Haas-Fahrer. Schumacher manövrierte sich schließlich in Runde 35 an Magnussen vorbei.
Die Hard-Reifen schienen im Lauf des Rennens immer besser zu funktionieren - vor allem bei Russell. Der Mercedes-Fahrer konnte mit über 40 Runden alten Reifen die Pace der frischeren Hard-Pneus mitgehen und verlängerte deshalb seinen Run. Gleichzeitig konnte er damit auch auf ein mögliches Safety Car zocken.
Safety-Car-Drama nach Gasly-Kollision
Der Wunsch wurde ihm erfüllt. Bei einem Ausbrems-Versuch in Kurve 1 boxte Alonso auf der 39. Runde im Kampf um die neunte Position Gasly aus dem Weg. Dabei berührte er den Hinterreifen des AlphaTauri-Piloten, der anschließend in langsamer Fahrt unterwegs war und mehrere Positionen einbüßte. Alonso erhielt für die Kollision eine 5-Sekunden-Strafe. Gasly rutschte im weiteren Verlauf der Runde von der Strecke und kollidierte bei der Rückkehr mit Lando Norris. Der Brite wurde am Hinterreifen getroffen und kam auf der Strecke zum Stehen. Ein Safety Car war die Folge.
Weitere Boxenstopps: Perez und Russell nutzten die Möglichkeit für einen Reifenwechsel und steckten beide die Mediums auf, während die drei Führenden auf der Strecke blieben. Ocon, Stroll und Vettel absolvierten ebenfalls ihren Pflicht-Boxenstopp. Auch Magnussen, Ricciardo und Gasly tauschten ihre Reifen.
Restart: Mit noch 11 zu fahrenden Runden kehrte das Safety Car an die Box zurück. Verstappen erwischte einen guten Restart und konnte Leclerc hinter sich halten. Perez attackierte umgehend Sainz, konnte aber ohne DRS und mit seinen Motor-Problemen nichts gegen den Ferrari ausrichten.
Schlussphase: Leclerc konnte sich im DRS-Bereich von Verstappen halten, genauso wie Perez bei Sainz. Aber vorher gab es weiter hinten Positionswechsel: Bottas wurde nach einem Fehler in der letzten Kurven von beiden Mercedes-Piloten überholt und fiel auf P7 zurück. Russell nutzte seine frischen Reifen auch um kurze Zeit später an seinem Teamkollegen vorbeizugehen. Er musste die Position zwischenzeitlich zurückgeben, aber letztendlich überholte er Hamilton ein weiteres Mal.
Hitzig wurde es im Kampf um die Führung. Leclerc attackierte Verstappen erstmals in Runde 50, aber Verstappen konnte diese Attacke abwehren. Obwohl es ihm auch auf den Folgerunden nicht gelang, Leclerc abzuschütteln, reichte der Red-Bull-Vorteil auf der Geraden, um Angriffe zu vermeiden. Perez bremste sich in Runde 52 kurzzeitig an Sainz vorbei, doch er ging in Kurve 1 weit und verlor die Position wieder.
Leclerc kämpfte auf den finalen Runden mit allen Waffen gegen den Red Bull und nahm regelmäßig die Kerbs gefährlich hart mit. Doch ab Runde 54 verlor er das DRS und konnte keine nennenswerten Angriff mehr setzen. Genauso wie Perez, der nach seiner missglückten Attacke nicht mehr an Sainz herankam.
Kollision zwischen Mick Schumacher und Vettel
Das Duell um die letzten Punkte eskalierte hingegen. Nachdem Vettel den Kampf des Haas-Piloten mit Ocon ausnutzen konnte und auf P9 kam, attackierte Schumacher seinen Landsmann wieder auf der Bremse in Kurve 1. Doch es kam zur Berührung: Vettel wurde getroffen, drehte sich raus und schied in der Folge auch aus. Schumacher musste mit einem beschädigten Fronflügel an die Box und büßte ebenfalls die Chance auf Punkte ein.
Die Alpine-Fahrer waren die großen Nutznießer dieses Kampfes. Alonso überquerte die Linie vor Ocon auf P8, wurde aber aufgrund seiner Strafe noch einen Rang zurückgereicht. Alexander Albon profitierte ebenfalls von der Schumacher-Vettel-Kollision und sicherte sich mit Platz 10 den letzten Punkt. Daniel Ricciardo ging auf P11 über die Linie gefolgt von Lance Stroll und Yuki Tsunoda. Nicholas Latifi wurde 14., Schumacher landete auf P15. Kevin Magnussen konnte genauso wie Sebastian Vettel nach einer späten Kollision das Rennen nicht beenden. Verstappen sicherte sich den Punkt für die schnellste Runde.
Strafen nach Rennende: Nach den vor allem im Mittelfeld chaotischen letzten Runden meldeten sich die Stewards noch einmal zu Wort. Kevin Magnussen erhielt für das Verursachen einer Kollision eine 5-Sekunden-Strafe. Daniel Ricciardo bekam ebenfalls fünf Sekunden aufgebrummt, da er abgekürzt hatte. Dadurch fiel er auf P13 zurück. Die Kollision zwischen Vettel und Mick Schumacher wurde nicht sanktioniert. Magnussen und Alonso erhielte außerdem aufgrund von weiteren Vergehen je eine Verwarnung.
Fast zwei Stunden nach dem Rennende reichten die Stewards dann doch noch eine Strafe gegen den Spanier nach. Der Alpine-Pilot habe auf den letzten Runden nach Kurve 14 die Strecke verlassen und sich dadurch einen Vorteil erarbeitet. Konsequenz: 5 Sekunden auf die Endzeit. Damit fiel er auch noch aus den Punkten auf P11.
Miami-GP: Die Top-Facts des Rennens
- Verstappen gewinnt nach Zweikampf mit Leclerc
- Sainz nach Duell mit Perez auf P3
- Drama nach Safety-Car-Restart
- Vettel und Schumacher räumen sich im Punkte-Kampf ab
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