Nur noch 56 Runden oder umgerechnet rund 305 Kilometer trennen Renault vom Gewinn des zweiten Weltmeistertitels in dieser Saison. Der Vorsprung vor dem Widersacher McLaren Mercedes ist allerdings denkbar knapp: Nur zwei WM-Zähler trennen die Franzosen von den silbernen Verfolgern.

Eines eint die beiden Titelrivalen allerdings: Das große Ziel den Konstrukteurs-Titel feiern zu dürfen. "Ich mache mich auf den Weg nach China, um Renault zum Gewinn der Konstrukteurs-WM zu verhelfen", gibt Weltmeister Fernando Alonso eine klare Marschrichtung aus. Und zwar eine, die auch McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh auf die silbernen Fahnen geschrieben hat: "Wir wollen China als Konstrukteursweltmeister verlassen und jeder im Team McLaren Mercedes wird alles geben, um dieses Ziel zu erreichen."

Das notwendige Material haben beide Teams - das jedenfalls sagen die Piloten. "Das Auto fuhr sich ausgezeichnet", erinnert sich Alonso an das letzte Wochenende in Japan zurück. "Ehrlich gesagt, fühlte ich mich genauso schnell wie die McLaren."

Und wird das in China genauso sein? "Abwarten und Tee trinken", betont der Spanier. "Aber wir werden in China einen neuen Motor einsetzen, so dass wir wahrscheinlich den Abstand verkürzen können." Helfen soll dabei auch die neue Motorenausbaustufe aus Viry-Châtillon.

"Wir sind zuversichtlich, dass uns die E-Spezifikation näher an McLaren heranbringen wird", erklärte Chefrenningenieur Pat Symonds. "Sie gibt uns ein besseres Performance-Paket", fügte Motorenchef Denis Chevrier hinzu. "Es ist nicht nur ein kräftigerer Motor. Wir können ihn über das Wochenende auch besser nuten."

Darf der Ice Man wieder jubeln?, Foto: Sutton
Darf der Ice Man wieder jubeln?, Foto: Sutton

Was er damit meint: In der E-Spezifikation stecken einige Teile eines 700-Kilometer-Motors. Deshalb wähnen sich die Franzosen gegenüber den McLaren bei denen nur Juan Pablo Montoya ein neues Aggregat einsetzen darf im Vorteil.

Der Kolumbianer ist sich trotzdem sicher, dass sein Silberpfeil das Zeug zum Weltmeisterwagen hat. "Der MP4-20 hat das Potenzial, den Konstrukteurstitel zu gewinnen, und das wollen wir erreichen", sagt der WM-Vierte. "Wir alle werden genauso engagiert kämpfen wie in Japan, und wenn nötig noch härter", kündigt Kimi Räikkönen zudem erneut einen Kampf bis zur letzten Runde an.

Diesmal möchte Giancarlo Fisichella aber nicht den Kürzeren ziehen: "Wir werden uns einen heißen Kampf liefern, daran besteht kein Zweifel", sagt der Italiener. "Ich bin sehr optimistisch. Um erfolgreich zu sein, benötigt das Auto einen leistungsstarken Motor, effiziente Aerodynamik und eine gute Balance speziell in den langen Kurven. Der R25 erfüllte das ganze Jahr über unsere Erwartungen, deswegen bin ich mir sicher, dass wir auch in Shanghai konkurrenzfähig sein werden."

Sollte es dann tatsächlich mit dem zweiten gelb-blauen Titelgewinn dieses Jahres klappen, weiß McLaren-Teamboss Ron Dennis schon genau, wann und warum die Silbernen den Titelkampf verloren haben: "Wir hätten uns zu Saisonbeginn mehr zusammenreißen und in den ersten Rennen mehr Risiken eingehen müssen."