Einem Sieg für Red Bull und Max Verstappen stehen nach den ersten drei Rennen der Formel-1-Saison 2022 zwei bittere Ausfälle nach Defekten am Benzinsystem entgegen. 46 Punkte Rückstand hat Verstappen vor dem vierten GP in Imola schon, auch Sergio Perez liegt mit 41 Punkten weit hinter dem WM-Führenden Charles Leclerc im Ferrari zurück.

So steigt langsam der Druck auf Red Bull. In Imola soll endlich eine Trendwende herbeigeführt werden, kündigt Motorsportchef Dr. Helmut Marko daher auch gleich an. Noch macht er sich keine Sorgen, aber nach dem Prinzip Risiko sollen am nächsten Wochenende die ersten Upgrades folgen, das Auto soll leichter werden, und man sieht mehrere Zehntel an Potential. Und die Defekte sollen endlich behoben sein und nicht wiederkehren.

Red Bull findet und löst Problem nach Verstappen-Aus

"Wir sind jetzt deutlich hinter Leclerc zurück, aber wir haben rasch reagiert", versichert Marko in der ORF-Sendung 'Sport am Sonntag'. Zusammen mit dem Motorenpartner Honda wurden die Probleme in Bahrain und in Australien inzwischen umfangreich untersucht, und es wurde festgestellt, dass sie wirklich nichts miteinander zu tun hatten. War es in Bahrain ein Problem mit dem Benzindruck, so ist laut Marko in Australien eine Benzinleitung an Verstappens Auto geborsten.

"Wahrscheinlich ist es auf dieses Bouncing zurückzuführen, obwohl man das auch bei den Prüfstandsläufen simuliert hat", erklärt Marko den Defekt zu einem Nebeneffekt des Bouncing-Aerodynamikphänomens. An diesem Auf-und-Ab-Hüpfen des Autos bei hohen Geschwindigkeiten litt Red Bull in den ersten Rennen der neuen Saison zwar sichtlich weniger stark als etwa die Konkurrenz bei Ferrari oder Mercedes, dennoch: "Aber trotzdem sind das noch immer kleine Bewegungen, das Auto setzt auf und dergleichen."

Red Bull sammelt in den ersten Wochen der neuen Formel-1-Saison viele Probleme. "Immer unterschiedliche Sachen", ärgert sich Marko. Zumindest die bekannten machen ihm aber keine Sorgen mehr, auch wenn es so viele waren: "Aber laut Aussage von Honda können wir damit rechnen, dass bis zum nächsten Rennen das wahrscheinlich behoben ist."

Red Bull will in Imola angreifen: Risikoweg bei Update?

Neben Defekten kämpft Red Bull zugleich mit einem Auto, das noch nicht immer auf dem Niveau des Ferrari fährt. In Australien war das besonders deutlich, unabhängig vom Ausfall hatten Verstappen und Perez nie eine Chance gegen Leclerc. Mit ein großes Problem ist ein übergewichtiges Auto, und das Team arbeitet mit Hochdruck daran, es abzuspecken.

"Wir hoffen, dass wir bei den nächsten zwei, drei Rennen langsam ans Gewichtslimit kommen werden", meint Marko und verrät: "Auf der positiven Seite haben wir da eine Reserve von drei bis vier Zehntel würde ich sagen. Und zehn Kilo sind ungefähr drei Zehntel. Wenn ich vier Zehntel sage, weiß man, wie viel wir zirka darüber sind."

Ferrari lag im Duell mit Red Bull in Australien vorne, Foto: LAT Images
Ferrari lag im Duell mit Red Bull in Australien vorne, Foto: LAT Images

Marko attestiert dem Auto daher nach wie vor großes Potential - will das aber möglichst bald freigesetzt sehen. Spielte das Team nach Australien noch die Signifikanz möglicher Aero-Updates in Imola herunter, klingt das bei Marko anders: "Wir haben entschieden, wir gehen auf Angriff, auf Risiko. Wir werden, wenn es halbwegs funktioniert, ein Update zum Einsatz bringen."

Und das, obwohl Imola ein Sprintrenn-Wochenende ist. Aufgrund des Qualifyings am Freitag gibt es nämlich nur ein Training, in dem man neue Teile auch testen kann. "Wir sind keine Buchhalter, die da Pünktchen für Pünktchen - wir wollen das dann mit Performance einfahren", kündigt Marko an. "Wird schwierig, aber wir gehen den Risikoweg."