Die russische Invasion in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf den Flugverkehr. Auch die Frachtlieferungen der Formel 1 sind betroffen. Steigende Transportkosten treffen auf das Budgetcap. "Kein Team hat derzeit die Garantie, seine Lieferung an den richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt zu bekommen", so Haas-Teamchef Günther Steiner. Bereits zu Beginn der Formel-1-Saison 2022 war das amerikanische Team von Frachtproblemen betroffen. Aufgrund eines Flugzeugdefekts verpassten die Haas-Piloten den Auftakt des Bahrain-Tests.

Der Frachttransport macht der gesamten Formel 1 in der Saison 2022 mächtig zu schaffen. Kerosin wird wegen des Kriegs in der Ukraine nicht nur generell teurer, sondern durch die Sanktionen gegen den Aggressor Russland ist zudem der gesamte russische Flugraum gesperrt. Es müssen daher teils große Umwege geflogen werden, die zu noch mehr Kerosinverbrauch führen und somit den Preis weiter in die Höhe treiben.

"Wir haben noch keine genauen Zahlen, aber die Frachtkosten steigen definitiv. Mit diesem Umstand müssen wir laufend zurechtkommen" erklärt Steiner. Zu einem Nachteil für einzelne Teams komme es dadurch jedoch nicht, da jeder Rennstall gleichermaßen mit diesem Problem zu kämpfen habe.

Formel-1-Teams leiden unter zusätzlichen Kosten

Gerade in Zeiten des Budgetcaps kommen zusätzliche Ausgaben äußert ungelegen. Im Jahr 2022 müssen die Teams der Königsklasse eine Budgetobergrenze von 140 Millionen Dollar einhalten. Haas-Teamchef Steiner fürchtet, dass dies keine einfache Aufgabe darstellen könnte. "Wir müssen sehen, wie wir die steigenden Kosten managen können, um es bis zum Ende der Saison mit einem intakten Budget schaffen", sagt der Südtiroler.

Zu den steigenden Kerosinpreisen und den längeren Strecken gesellt sich die Tatsache, dass Russland vor den Sanktionen im Cargo-Bereich zur Weltspitze gehörte. Die russische Volga-Dnepr-Gruppe, mit Tochtergesellschaften unter anderem in Deutschland und Großbritannien, war vor dem Krieg eine der größten Frachtfluggesellschaften der Welt. Da durch die Sanktionen viele Länder nicht mehr angeflogen werden können, musste die russische Firma im März 2022 ihren Betrieb einstellen.

Steiner: Budgetcap wird zur Herausforderung, Foto: LAT Images
Steiner: Budgetcap wird zur Herausforderung, Foto: LAT Images

"Die Formel 1 nimmt das Problem sehr ernst, aber es ist eine Situation, die du nicht kontrollieren kannst. Wir wissen alle, wie schwierig es ist. Gerade jetzt mit der Invasion in der Ukraine. Zuvor waren es vermehrt russische Firmen, die den Frachttransport übernommen haben. Jetzt fliegen viele Cargo-Flugzeuge aufgrund der Sanktionen gegen Russland nicht mehr", erklärt Günther Steiner.

Formel-1-Saison 2022: Wegen hoher Transportkosten doch nur 22 Rennen?

Durch die definitive Absage des Russland Grand Prix, sind derzeit nur 22 der geplanten 23 Formel-1-Rennen bekannt. Welche Strecke das Sochi Autodrom in der Saison 2022 ersetzen wird, ist noch nicht entschieden. Könnte es aufgrund der enormen Transportkosten vielleicht gar kein Ersatz-Rennen geben?

Haas-Teamchef Steiner meint, die Entscheidung liege gänzlich bei der Formel 1 selbst: "Mit den höheren Transportkosten muss die Formel 1 sicherstellen, dass die Anreise zur Strecke adäquat ist und wir dadurch kein Geld verlieren. Wir sollten nicht einfach irgendwo fahren, nur, um 23 Rennen im Kalender zu haben."

Ausschlaggebend ist daher der Austragungsort des Ersatz-Rennens und die damit verbundenen Frachtkosten. "Ich finde, 22 Rennen ist auch eine gute Anzahl. Wenn die Formel 1 ein passendes 23. Rennen findet, dann haben wir aber nichts dagegen" sagt Steiner.

Durch die aktuelle Lage ist es nicht gänzlich unwahrscheinlich, dass die Formel-1-Teams Wochenend-Sessions durch Probleme mit Frachtflugzeugen verlieren könnten oder Budgeteinsparungen aufgrund der enormen Transportkosten machen müssen. "Solange du keine eigenen Flugzeuge hast, bist du auf die Hilfe von anderen angewiesen. Ich hoffe, wir schaffen es durch die Saison", so der Haas-Teamchef Steiner.