Seit geraumer Zeit steigen die Preise für Lebensmittel und Treibstoff rasant an. Auch in der Formel 1 macht sich die Inflation bemerkbar. Es sind aber nicht die Benzinkosten der Rennautos, die den Teams ein Loch ins Budget fressen, sondern vor allem die Fracht- und Logistikkosten, die es Red Bull und Co. erschweren, die Budgetobergrenze von 140 Millionen Dollar einzuhalten.

Speziell der russische Angriff auf die Ukraine treibt die Preissteigerungen weiter in die Höhe. In Großbritannien, wo die meisten Formel-1-Teams ansässig sind, liegt die Inflationsrate schon bei über fünf Prozent. Einige Formel-1-Teamchefs fordern darum eine Erhöhung des diesjährigen Budgetcaps. Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte in Bahrain: „Es steht die finanzielle Sicherheit von vielen auf dem Spiel.“

Formel1: Anhebung des Budgetcaps als Lösung?

Die eigentliche Idee hinter der Budgetobergrenze in der Formel 1 ist simpel, die Top-Teams sollen nicht mehr hunderte Millionen Euro mehr ausgeben können als die kleineren Rennställe. Das soll zu einem ausgeglicheren Feld und letztendlich zu engerem Racing führen. In der Vergangenheit konnten finanziell starke Teams wie Ferrari und Mercedes Unmengen an Geld in die Entwicklung ihrer Boliden investieren. Somit hatten kleinere Teams nicht die Chance, um Siege an der Spitze mitzufahren.

Haas Teamchef Günther Steiner äußerte sich zur Budgetobergrenze wie folgt: „Man kann sich immer verbessern, das wichtigste ist jedoch, dass das Feld eng beieinander bleibt und es eine gute Show für den Zuschauer gibt. Es darf nicht so enden wie in der Vergangenheit, als einige Teams mehr als das Dreifache in die Entwicklung ihres Autos gesteckt haben als andere Teams.“

Christian Horner fordert trotzdem eine Sonderregelung, die es den Teams ermöglichen soll, mehr als die vereinbarten 140 Millionen auszugeben. Horner geht es jedoch nicht um Gelder für die Weiterentwicklung des Autos, er sorgt sich um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter: „Das wichtigste ist es, auf Dinge zu reagieren, die nicht vorhersehbar waren. Wie die Inflation. Das hat einen direkten Einfluss auf Dinge wie den Arbeitsweg der Leute. Wenn du heute Tanken gehst bezahlst du doppelt so viel wie vor ein paar Monaten. Das ist ein Problem für die Formel 1 und die einzelnen Teams.“

Es gibt auch gegenteilige Meinungen. Alpha Tauri Teamchef Franz Tost sprach nicht sonderlich euphorisch über eine Budgeterhöhung: „Ich glaube, die Budgetobergrenze sollte respektiert werden, aber ich verstehe auch, dass die Inflation ein unvorhergesehenes Problem darstellt. Vielleicht werden sich die Teams zusammensetzten und darüber diskutieren. Wir werden sehen, was das Ergebnis sein wird.“

Budgetcap: Schlupfloch im Reglement?

Doch so unvorhergesehen, wie von den Teamchefs angedeutet, ist die Inflation nicht. Der Fall einer Inflation ist klar in den „Financial Regulations“ der Formel 1 geregelt. Auf Seite 47 des Finanzreglements findet sich die Inflationsklausel. Übersteigt die jährliche Inflation drei Prozent darf die Budgetobergrenze wieder angehoben werden.

Der ursprünglich geplanten Umsetzung der finanziellen Grenze könnte also erneut ein Strich durch die Rechnung gemacht werden. Denn ursprünglich war für die Saison 2021 eine Budgetobergrenze von 175 Millionen Dollar angedacht. Umgesetzt wurde jedoch eine radikalere Budgetgrenze von 145 Millionen Dollar. Ausgenommen sind davon lediglich die Gehälter der Fahrer und einiger Top-Angestellter sowie Marketingausgaben. 2022 wurde das Budget um weitere fünf Millionen gesenkt, 2023 soll es laut Plan auf 135 Millionen Dollar reduziert werden.