Die Formel 1 startete am Mittwoch in Barcelona mit dem ersten Tag der Testfahrten in eine neue Ära. Mit brandneuen Autos - im Falle von Red Bull gar mit der ersten öffentlichen Ausfahrt überhaupt - war die Spannung groß, doch der Tag selbst mutete eher entspannend an. Keine Unterbrechungen gab es, und am Ende führte McLaren-Pilot Lando Norris das Klassement an.

Red Bull hatte am Vormittag mit dem Auftritt des neuen RB18 in den Händen von Weltmeister Max Verstappen für die größte Aufmerksamkeit gesorgt, vor allem aufgrund des radikal anmutenden Designs des Autos. Verstappen und Red Bull bewiesen zugleich auch Standfestigkeit, und fuhren weit über 100 Runden - wie die meisten im Feld. Nur bei Alfa Romeo und bei Haas gab es Probleme, Mick Schumacher kam kaum auf die Strecke.

McLaren holt sich mit Schluss-Sprint Bestzeit

Ergebnis: Ferrari hatte am ersten Tag über weite Strecken an der Spitze des Zeitenmonitors gestanden. Charles Leclerc markierte am Vormittag kurz vor der Drei-Stunden-Marke mit C3-Reifen eine 1:20,165, die bis in den späten Nachmittag hinein Bestand hatte. Erst in den letzten 40 Minuten unterbot sie schließlich McLaren-Pilot Lando Norris. Mit 1:19,951 auf C4-Reifen war er der erste Fahrer unter der 1:20er-Marke.

Zum Vergleich: Die Vorjahres-Pole war eine 1:16,741. Allerdings fuhren die Teams noch keine echten Qualifying-Simulationen. Die überwiegende Mehrheit der Rundenzeiten kam auf den härteren Reifenmischungen C1 bis C3. Die weicheren und damit schnelleren Optionen C4 und C5 blieben weitgehend unangetastet.

Hinter Norris reihte sich das Ferrari-Duo von Leclerc und Carlos Sainz ein, letzterer hatte das Auto am Nachmittag von ersterem übernommen. Dicht auf den Fersen war ihnen das Mercedes-Duo, mit George Russell zwei Zehntel vor Lewis Hamilton. Sebastian Vettel belegte im Aston Martin Rang sechs und erlebte einen deutlich besseren Test als noch vor einem Jahr, als er von zahlreichen Problemen ausgebremst worden war. Heute knackte er am Vormittag die 50-Runden-Marke, ehe er an Lance Stroll übergab.

Yuki Tsunoda, Fernando Alonso und Max Verstappen folgten dahinter, sie fuhren für ihre Teams die ganzen acht Teststunden durch. Valtteri Bottas schaffte es für Alfa am Nachmittag noch in die Top-10, nachdem das Team den ganzen Tag von Problemen gebeutelt war. Williams und Haas blieben außerhalb der Top-10.

Formel-1-Testfahrten Barcelona: Ergebnis Tag 1

Pos.FahrerZeitRundenReifen
1Norris1:19.568103C4
2Leclerc1:20.16580C3
3Sainz1:20.41673C3
4Russell1:20.78477C3
5Hamilton1:20.92950C3
6Vettel1:21.27652C3
7Tsunoda1:21.638121C3
8Alonso1:21.746127C2
9Verstappen1:22.246147C2
10Bottas1:22.57223C3
11Albon1:22.76066C3
12Schumacher1:22.96223C3
13Stroll1:23.32767C2
14Latifi1:23.37966C3
15Mazepin1:24.50520C2
16Kubica1:25.9099C3

Haas & Alfa Romeo als erste Test-Sorgenkinder

Zwischenfälle: Trotz neuer und ganz anders zu fahrender Autos blieb die Fehlerquote am ersten Tag gering. Teilweise mag das auch darauf zurückzuführen sein, dass es keine TV-Bilder von der Strecke gibt, wodurch Zwischenfälle nur zufällig erfasst werden, wenn sie vor Beobachtern geschehen.

Diese Ehre wurde am späten Vormittag Max Verstappen zuteil, als er seinen Red Bull in der engen Links La Caixa, Kurve 10, ins Kiesbett fuhr. Er kam aber ohne Probleme zurück auf der Strecke, und legte nur eine kurze Pause an der Box ein, um den RB18 zu säubern. Am Nachmittag blieb dann Lando Norris' McLaren vor der Boxenausfahrt liegen blieb und musste von den Mechanikern zurückgeschoben werden. Die Power Unit war in einen Not-Modus gewechselt, ein simpler Reset behob es in der Garage.

Max Verstappen bei seinem Kiesbett-Ausritt, Foto: LAT Images
Max Verstappen bei seinem Kiesbett-Ausritt, Foto: LAT Images

Zwei Teams wurden den ganzen Tag lang von Defekten geplagt. Haas musste eine lange Liste abarbeiten. Nikita Mazepin wurde am Vormittag erst von einem Benzindruck-Problem, dann von einem Ölleck ausgebremst. Mick Schumacher stand am Nachmittag ewig in der Box, nachdem sich der Unterboden gelockert hatte.

Auch bei Alfa gab es kaum Fahrbetrieb. Robert Kubica konnte nur neun Runden fahren, das Team gibt sich zwecks der Ursache geheimnisvoll. Es sei nur ein kleines Problem. Offenbar aber nicht das erste, so soll es schon beim Filmtag Aufhängungsprobleme gegeben haben. Auch Valtteri Bottas kam am Nachmittag nur auf 23 Runden. Haas und Alfa waren die einzigen Teams, welche unter 100 Runden blieben. Ferrari toppte diese Wertung mit 153.

Wetter: Die Formel 1 wurde in Barcelona mit Kälte empfangen, aber dank Sonnenschein und nur ganz wenig Wind heizten sich Luft und Strecke im Verlauf des Tages auf. Bei 4 Grad ging es um 09:00 Uhr los, am frühen Nachmittag wurden bis zu 17 Grad Lufttemperatur erreicht. Die Streckentemperatur pendelte sich bei 26 Grad ein.