Die Formel 1 hat in der epischen Saison 2021 ihre internationale Popularität gesteigert. Das geht aus den alljährlich veröffentlichen Zahlen der F1 zu TV-Publikum sowie digitalen Nutzern und Nutzerinnen des Vorjahres hervor. Insbesondere das brisante Saisonfinale in Abu Dhabi rund um die kontroverse WM-Entscheidung zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen spielte gerade bei den gestiegenen TV-Zahlen eine Schlüsselrolle.

So schalteten allein bei diesem Rennen weltweit 108,7 Millionen Menschen ein. Das sind 29 Prozent als bei demselben Grand Prix im Vorjahr - 2020 war die WM längst entschieden -, liegt fast 40 Millionen über dem Jahresschnitt von 70,3 Millionen pro Grand Prix und trug entscheidend zu einem Gesamtwachstum gegenüber der Vorsaison bei. Insgesamt vermeldet die Formel 1 für die gesamten Saison 2021 1,55 Milliarden Zuschauer und Zuschauerinnen, vier Prozent mehr als 2020. Allerdings fanden 2021 auch 22 Rennen statt, 2020 wegen der Corona-Pandemie nur 17.

Formel 1: Sprint-Rennen erreichen überdurchschnittliches Publikum

Das zweiterfolgreichste Rennen nach dem Saisonfinale war der Saisonstart. Zum Bahrain GP schalteten 84,5 Millionen Menschen ein. Überdurchschnittlichen schnitten auch die drei neuen Wochenenden im Sprintformat ab. Der Großbritannien-GP erreichte ein Publikum von 79,5 Millionen, Italien 80,4 Millionen und Brasilien sogar 82,1 Millionen.

Regional stiegen die absoluten TV-Zahlen dank Max Verstappens erstem WM-Kampf in den Niederlanden mit Abstand am meisten - um satte 81 Prozent gegenüber 2020. Auch die USA (+58%), Frankreich (+48%), Italien (+40%) und Großbritannien (+39%), legten deutlich zu.

Verstappen, Alonso & Mazepin sorgen für TV-Boom in der Heimat

Geht es nach den sogenannten Unique Viewers, also der Anzahl unterschiedlicher Zuschauenden, die zumindest einen Grand Prix verfolgten, so meldet die Formel 1 ein weltweites Wachstum von drei Prozent auf 445 Millionen. Der größte Markt ist dabei China mit insgesamt 70,8 Millionen individuellen Zusehenden (+13%). Die größten Wachstumsraten verzeichneten Spanien mit einem Plus von 272 Prozent und Russland mit 129 Prozent. Die F1-Comebacks bzw. -Debüts von Fernando Alonso und Nikita Mazepin dürften dort der entscheidende Treiber gewesen sein.

Als einzige Märkte mit deutlich gefallenen TV-Zuschauenden nennt die Formel 1 Brasilien und Deutschland. Hintergrund: In beiden Ländern verlagerten sich die Übertragungsrechte im Vergleich zur Vorsaison vom Free-TV ins Pay-TV. Langfristig zeigt sich die Formel 1 jedoch überzeugt, "über die Zeit" auch dort wieder nachlegen zu können und begründet dies mit vorherigen Erfahrungen bei ähnlichen Umstellungen. Als erstes positives Beispiel nennt die Formel 1 ein Plus des Gesamtpublikums von 55 Prozent gegenüber 2020 bei Sky Deutschland. Dieses kompensiert absolut allerdings nicht einmal im Ansatz die Verluste des RTL-Publikums. So schalteten im letzten vollständigen RTL-Jahr 2020 im Schnitt noch 3,98 Millionen Menschen ein, bei Sky waren es 2021 im Schnitt 699.00 (2020: 510.000). Hier ist also noch immer ein weiter Weg zu gehen.

Formel 1 wächst auch online weiter

Weiteres Wachstum vermeldet die Formel 1 unterdessen auch für seine sozialen und digitalen Plattformen. In Sachen Follower-Wachstum (+40% auf nun 49,1 Millionen über alle Plattformen hinweg) und Engagement (+74% auf 1,5 Milliarden) sei man 2021 erneut die am schnellsten wachsende Plattform eines größeren Sports gewesen, heißt es. Inzwischen hat das auch eine zumindest bessere Aussagekraft, da die Formel 1 sich nach einem verspäteten Start ins digitale Zeitalter über die Vorjahre unter der Führung Liberty Media inzwischen ein solides Grundniveau erarbeitet hat. Das war vor zwei oder drei Jahren noch anders. Dementsprechend waren die in den Vorjahren gemeldeten hohen Wachstumsraten noch alles andere als überraschend.

Auch die Video-Aufrufe legten deutlich zu, um 50 Prozent auf nun sieben Milliarden. Die Unique User der digitalen Plattformen (Website, App, Social Media) legten um 63 Prozent auf 113 Millionen zu, die Seitenaufrufe um 23 Prozent auf 1,6 Milliarden.

Formel-1-Fans an der Strecke: Corona noch zu spüren

Zuletzt nennt die Formel 1 noch Zahlen zu ihrem Live-Publikum an den Strecken. Insgesamt 2,69 Millionen Fans tummelten sich in der noch immer von Corona-Einschränkungen gebremsten Saison 2021 auf den Tribünen. Zum Vergleich: 2019, dem letzten Jahr vor Corona, waren es 4,16 Millionen. Angesichts der noch bestehenden Restriktion an manchen Austragungsorten spricht die Formel 1 dennoch von einem Anzeichen für eine große Nachfrage nach Formel-1-Rennen, das sich unter normalen Bedingungen auch wieder in Zahlen ausdrücken werde.

Die größten Zuschauermagneten des Jahres 2021 waren die Grands Prix der USA (400.000), Mexiko (371.000.) und Großbritannien (356.000). Alle drei Rennen zogen mehr Fans an als noch 2019, vor allem Austin legte hier kräftig zu, um 132.000 Fans mehr. An insgesamt elf Rennwochenenden überstieg das Publikum die 100.000er Marke.

"Obwohl unsere Kapazitäten noch durch Covid begrenzt waren, war es fantastisch, 2,6 Millionen Fans auf den Tribünen rund um die Welt zu sehen", sagt F1-Boss Stefano Domenicali. "Außerdem haben wir einige sehr starke Zahlen von Übertragungen bis hin zu unseren digitalen Plattformen gesehen, was einmal mehr das Momentum, die Begeisterung und das Interesse für die Formel 1 verdeutlicht."