Testauftakt in der Formel 1 anno 2022! Nein, ein nach den völlig neuen technischen Regularien konstruiertes Auto erleben wir in dieser Woche noch nicht, dennoch lässt es sich Ferrari nicht nehmen, auch in diesem Jahr mit einem Privattest auf der eigenen Haus- und Hof-Strecke von Fiorano das neue Rennjahr einzuläuten.

Auf die Jungfernfahrt des laut internen Projektnamens 674 genannten neuen Arbeitsgeräts von Charles Leclerc und Carlos Sainz müssen wir also noch weiter warten - immerhin soll die offizielle Präsentation ohnehin erst am 17. Februar stattfinden.

Stattdessen testet Ferrari ab Dienstag, den 25. Januar vor den Toren der Fabrik in Maranello nochmals den SF21 aus der Vorsaison - oder besser gesagt testen die Fahrer mit dem SF21, ob in den bislang gut vier Wochen seit Abu Dhabi noch kein Rost angesetzt hat. Das hat sich in den letzten Jahren bereits zu einer gewissen Tradition entwickelt.

Das Auto selbst muss die Scuderia wegen des umfangreichen Reglementwechsels nicht weiter optimieren. Wäre das anders, wäre ein solcher Test aktueller Autos ohnehin nur als maximal 100 Kilometer langer Filmtag mit Spezialreifen erlaubt. Allerdings existiert aktuell noch kein sportliches Reglement für die Saison 2022, das einen Einsatz des Vorjahresautos legitimiert. Auf Basis vorheriger Regelwerke wäre das illegal. Ferrari muss also bereits mehr wissen.

Auf Ferrari-Junior Mick Schumacher müssen wir - anders als im Vorjahr vor seinem Formel-1-Debüt - in diesem Jahr allerdings verzichten. Den Heimtest Ferraris bestreiten einzig und allein die beiden Stammfahrer und der 2022 neue Testpilot Robert Shwartzman.

Der Vize-Champion der abgelaufenen Formel-2-Saison macht am Dienstag gleich den Auftakt, ehe Leclerc am Mittwoch das Cockpit seines Boliden aus der Vorsaison zurückerhält. Am Donnerstag gebührt Sainz - im Vorjahr gab der Spanier bei demselben Anlass noch sein Ferrari-Debüt - die Ehre, bevor am Freitag wieder Shwartzman von dem Spanier übernimmt.

Zuletzt testete das Trio nach dem Abu Dhabi Grand Prix. Sainz und Leclerc fuhren dort bereits die 2022 neuen 18-Zoll-Räder, die Ferrari auf ein eigens angefertigtes Mule-Car montierte, um die neuen Regeln zumindest zu simulieren. Genauso verfuhren alle anderen Teams, mit Ausnahme von Williams. Bereits im vorherigen Jahresverlauf hatten die F1-Teams mit diesen Autos spezielle Entwicklungstests für Pirelli absolviert.

Shwartzman hingegen fuhr vor 42 Tagen in Abu Dhabi den regulären SF21 mit 13-Zoll-Felgen und spulte bei diesem Young Driver Test 73 Runden ab. In Fiorano sitzt der Russe nun erstmals offiziell als Ferrari-Testpilot im Auto.

Der neue Ferrari erblickt am 17. Februar verhältnismäßig spät das Licht der Welt. Bereits am 23. Februar beginnen in Barcelona die offiziellen Wintertestfahrten. Kurz zuvor ist ein Shakedown zum Ausmerzen erster Kinderkrankheiten zu erwarten.