Seit Monaten doktern in der Formel 1 die aktuell involvierten Motorenhersteller gemeinsam mit Red Bull Powertrains und Vertretern des Volkswagen-Konzerns am Motorenformat ab 2026. Mit den Entschlüssen des Motorsport-Weltrats (WMSC) in der vergangenen Woche wurde jetzt der Grundstein für einen Formel-1-Einstieg des Volkswagen-Konzerns auch formell gelegt.
In einer knappen Pressemitteilung wurden am vergangenen Mittwoch die vom WMSC Pläne für die neuen Motoren mitgeteilt. Beim Motorsport-Weltrat handelt es sich um das oberste Gremium der FIA. Alle Regeländerungen in Rennserien der Automobilweltbehörde müssen erst vom WMSC abgesegnet werden - das gilt auch für die Formel 1.
Formel-1-Motorenplan für 2026 endlich konkreter
In zwei knappen Absätzen wurde in der insgesamt 15 Seiten umfassenden Pressemitteilung auf die Beschlüsse hinsichtlich der Formel-1-Motoren ab 2026 eingegangen. Die FIA-Abgeordneten bekennen sich darin zu vollständig nachhaltigem Benzin, signifikanter Kostenreduktion, leistungsstarken und hochdrehenden Power Units und wollen dabei noch neuen Motorenherstellern das Leben etwas erleichtern.
Konkret heißt das: Der Kern der Verbrennungsmotoren soll bleiben. Ferrari, Renault und Mercedes müssen so keinen komplett neuen 1,6-Liter V6 entwickeln. Grundlegende Anpassungen sind aber notwendig, weil die MGU-H entfällt - ein Punkt, der für den Volkswagen in den Verhandlungen wichtig war. Gleichzeitig steigt die Elektro-Power von 120 auf 350 Kilowatt. Um finanzielle Planungssicherheit zu haben, wird auch auf Motorenseite eine Kostenobergrenze eingeführt.
Audi bedankt sich für Kooperation: Meilenstein für Einstieg
Alles Punkte, die dem VW-Konzern schmecken. Vor der Abstimmung im WMSC schrieben Audi-Boss Markus Duesmann, BMWs ehemaliger Formel-1-Motorenmann, und Oliver Hoffmann, zuständig für die technische Entwicklung bei Audi, einen Brief an F1-Boss Stefano Domenicali und an den damals noch amtierenden FIA-Präsidenten Jean Todt.
In dem Brief, der Motorsport-Magazin.com vorliegt, bedanken sich die Audi-Verantwortlichen für die Kooperation während der Verhandlungen über das Motoren-Reglement. Wichtiger noch: Sollte der WMSC die Vorschläge absegnen, wäre das ein Meilenstein für einen Formel-1-Einstieg von Audi - natürlich weiter unter Vorbehalt der Vorstandsentscheidung im Volkswagen-Konzern.
Der Brief von Duesmann und Hoffmann an Domenicali und Todt wurde vor der Abstimmung an die Vertreter im Motorsport-Weltrat verteilt. Der machte mit seinem Beschluss schließlich den Weg frei.
Formel-1-Einstieg: Jetzt müssen die VW-Marken entscheiden
Nun liegt es am Volkswagen Konzernvorstand, über einen Formel-1-Einstieg zu entscheiden. Nach Streitigkeiten rund um die Personalie Herbert Diess rückte das Engagement in der Königsklasse etwas in den Hintergrund. Interessant: Der Brief an Domenicali und Todt kam aus Ingolstadt, also von Audi. Auch Stuttgart-Zuffenhausen, sprich Porsche, einer weiteren VW-Tochter, ist an einem Formel-1-Einstieg interessiert.
Neben dem Einstieg als Motorenlieferanten stehen auch verschiedene Kooperationsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Teams zur Diskussion. Red Bull, McLaren und Williams gelten als mögliche Kandidaten.
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