Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat im ersten Grand Prix von Saudi-Arabien nach einem dramatischen Kampf mit Max Verstappen seinen achten Sieg in der Saison 2021 gefeiert. Der Mercedes-Pilot setzte sich in einem von harten Manövern, Strafen und roten Flaggen bestimmten Rennen gegen seinen WM-Rivalen durch. Durch seinen 103. Sieg gehen der Titelverteidiger und sein Herausforderer punktgleich ins Finale in Abu Dhabi. Valtteri Bottas komplettierte das Podest als Dritter. Sebastian Vettel und Mick Schumacher sahen die Zielflagge nicht.
Der Grand Prix versank nach einer ruhigen Anfangsphase im Chaos, das vom erbitterten Kampf zwischen Hamilton und Verstappen bestimmt wurde. Nach zehn Runden sorgte Mick Schumacher mit einem Unfall für eine rote Flagge, durch die Verstappen die Führung von Hamilton übernahm. Im weiteren Rennverlauf bremsten Neutralisierungen den Kampf der Favoriten mehrfach aus.
Als das Rennen in Gang kam, gerieten die beiden pausenlos aneinander. Die Rennleitung sprach mehrmals Sanktionen gegen Verstappen aus, der sich in zwei Restarts und im darauffolgenden Zweikampf mit harten Aktionen gegen Hamilton durchzusetzen versuchte. Am Ende musste er sich dem Briten mit einem beschädigten Auto deutlich geschlagen geben. Im Duell um Platz drei wurde Esteban Ocon auf den letzten Metern das Podium durch Bottas entrissen.
Die Punkteränge: Hinter dem Franzosen landete Daniel Ricciardo auf Platz fünf. Die Top-10 komplettierten Pierre Gasly, Charles Leclerc, Carlos Sainz, Antonio Giovinazzi und Lando Norris.
Formel 1, WM-Stand 2021: Verstappen und Hamilton gleichauf
Der WM-Stand: Durch den dramatischen Grand Prix von Saudi-Arabien steht der Formel 1 am kommenden Wochenende in Abu Dhabi ein Finale wie aus dem Drehbuch bevor. Verstappen und Hamilton gehen punktgleich mit 369,5 Punkten in den Showdown auf dem Yas Marina Circuit. Mit einem Sieg mehr wird der Niederländer in der Tabelle auf der ersten Position geführt.
In der Konstrukteursweltmeisterschaft war Jeddah hingegen eine kleine Vorentscheidung zugunsten von Mercedes. Durch die Niederlage von Verstappen und den Ausfall von Perez liegen die Österreicher 28 Punkte hinter den Titelverteidigern. Im Kampf um Platz drei hat sich Ferrari mit 38,5 Zählern Vorsprung auf McLaren rechnerisch fast durchgesetzt.
Formel 1 2021 Gesamtwertung: Tabelle Fahrer und Teams
Formel 1 hat beim Start alles im Griff
Die Startphase: Das Feld der Königsklasse legte anders als die Formel 2 an diesem Wochenende einen unaufgeregten und kontrollierten Start hin. Hamilton behauptete die Führung mühelos gegenüber Bottas und Verstappen. Dahinter kämpfte Perez mit Leclerc, musste sich aber wieder hinter dem Ferrari einreihen. Nach der ersten Runde lag Hamilton eine Sekunde vor dem Teamkollegen. Der große Gewinner des Starts war Fernando Alonso, der drei Positionen gutmachte und an zehnter Stelle lag. Vettel kassierte zwei Gegner und war 15.
Schumacher-Unfall wirft Rennen über den Haufen
Der frühe Rennverlauf: Das Führungstrio setzte sich in den ersten Runden sukzessive von Leclerc ab, der weiter unter Druck von Perez war. Der Mexikaner versuchte mit allen Mitteln, den Anschluss an Verstappen herzustellen. Im Mittelfeld sorgte Sainz als einziger Fahrer für Überholmanöver. Der Spanier überholte erst Räikkönen und wenig später Tsunoda, wodurch er sich auf die zwölfte Position verbesserte.
Ab Runde sieben ging es für seinen Landsmann rückwärts. Alonso wurde in Kurve zwei erst von Giovinazzi außen überholt, bevor einen Umlauf später auch Sainz durchging. Unmittelbar davor übernahm Ricciardo Platz acht von Gasly. An der Spitze zog Hamilton derweil das Tempo an und baute den Vorsprung gegenüber Bottas auf zweieinhalb Sekunden aus. Leclerc lag fünf Sekunden hinter Verstappen.
Der Rhythmus des Rennens wurde in der zehnten Runde durch einen Unfall von Schumacher gestört. In Kurve 22 verlor der Rookie die Kontrolle über seinen Haas und schlug hart in die Streckenbegrenzung ein. Die Rennleitung rief eine Safety-Car-Phase aus. Stroll und Latifi nutzten die Neutralisierung zuerst für einen Boxenstopp. Die Favoriten zogen sogleich nach, allerdings nicht ohne taktische Spielchen.
Bottas verlangsamte stark und riss eine Lücke zu Hamilton auf, damit Mercedes den Doppel-Boxenstopp beider Autos mit möglichst wenig Positionsverlust durchführen kann. Verstappen schimpfte im Boxenfunk über die Bummelei des Finnen, die sein Kommandostand ebenfalls zur Kenntnis nahm.
Rote Flagge bringt Verstappen in Führung
Die Boxenstopps: Hamilton und Bottas fielen durch den Wechsel von Medium auf Hard auf die Positionen zwei und drei zurück. Red Bull ließ Verstappen weiterfahren, der dadurch die Führung übernahm. Perez hingegen wurde zum Service hereingerufen und reihte sich auf der achten Position wieder ein. Leclerc, Norris, Alonso und Russell wechselten ebenfalls die Reifen.
Wenige Momente später erfuhr das Rennen eine überraschende Wende. Aufgrund der Beschädigungen an der Barriere entschied Rennleiter Michael Masi, den Grand Prix mit der roten Flagge zu unterbrechen. Durch diesen Umstand erhielten alle Fahrer die Möglichkeit, ohne Boxenstopp einen frischen Reifensatz aufzuziehen. Verstappen lag dadurch Boxenstopp-bereinigt an der Spitze. Hamilton beschwerte sich im Funk erst über die rote Flagge und kritisierte dann seine Strategen für den Boxenstopp.
Chaos beim Restart, Verstappen bedrängt Hamilton
Der Restart: Nach über 20 Minuten Pause ging es in Jeddah weiter. In Runde 15 wurde mit einem stehenden Start wieder freigegeben. Die Reihenfolge in den Top-10 lautete Verstappen, Hamilton, Bottas, Ocon, Ricciardo, Leclerc, Gasly, Perez, Sainz und Giovinazzi. Hamilton ließ beim Einnehmen der Startposition eine große Lücke zu Verstappen, der sich über das Bummeln des Rivalen beklagte.
Beim Erlöschen der Ampeln ging es diesmal alles andere als gesittet zu. Hamilton kam besser weg und griff Verstappen in der ersten Kurve innen an. Der Niederländer hielt dagegen und behauptete seine Führung, indem er die Auslaufzone durchfuhr. Hamilton wurde dabei bedrängt und von Ocon kassiert, wodurch er auf die dritte Position zurückfiel.
Weiter hinten brach Chaos aus. Leclerc und Perez kollidierten und lösten eine Karambolage aus. Russell und Mazepin krachten in die Unfallstelle. Um die Wracks zu räumen wurde das Rennen abermals mit der roten Flagge unterbrochen. Während der Pause beschäftigten sich Mercedes und Red Bull mit dem Zweikampf zwischen Verstappen und Hamilton, bei dem der WM-Leader die Strecke verlassen hatte.
Masi schaltete sich ein und bot Red Bull an, Verstappen wegen seines regelwidrigen Manövers für den Restart auf Platz drei hinter Ocon und Hamilton zu versetzen. Die Teamführung von Red Bull nahm den Vorschlag an und entging damit einer Untersuchung des Vorfalls durch die Stewards, die möglicherweise eine Zeitstrafe nach sich gezogen hätte.
Verstappen riskiert alles und knackt Hamilton
Der weitere Rennverlauf: Für den zweiten Restart in Runde 17 wechselte Red Bull bei Verstappen zurück auf Medium, um Hamilton zu attackieren. Die Reihenfolge der Top-10 lautete Ocon, Hamilton, Verstappen, Ricciardo, Bottas, Gasly, Leclerc, Giovinazzi, Sainz und Vettel. Bei der Aufstellung im Grid ließ Hamilton wieder deutlich abreißen.
Verstappen erwischte auf dem weicheren Reifen einen perfekten Start und ging in Kurve eins an Hamilton und Ocon vorbei. Der Franzose hielt sich nicht lange vor dem Weltmeister, der eine Runde später vorbeiging um die Verfolgung seines Rivalen aufzunehmen. Der meldete in der 20. Runde Probleme mit der Leistungsabgabe. Sein Renningenieur gab Entwarnung und informierte darüber, dass es lediglich den Ladezustand der Batterie betraf.
Zwei Umläufe später kollidierte Tsunoda in Kurve zwei mit Vettel und verteilte Wrackteile im ersten Sektor. Die Offiziellen regelten die Situation mit einer VSC-Phase. Bei Rückkehr zum Renntempo lag Hamilton knapp über eine Sekunde hinter Verstappen. Dahinter folgten Ocon, Ricciardo, Bottas, Gasly, Giovinazzi, Sainz, Leclerc und Stroll.
Verstappen vs. Hamilton eskaliert
Im Mittefeld kollidierten Räikkönen und Vettel im Zweikampf. Letzterer verlor in Folge des Kontakts Teile seines Aston Martins, was eine weitere VSC-Phase nach sich zog. Kaum war diese aufgehoben, folgte eine weitere. In den Kurven sechs und zehn lagen immer noch Wrackteile, die beseitigt werden mussten.
In der 32. Runde gingen das Rennen und Hamiltons Jagd auf Verstappen weiter. Mit neuen schnellsten Runden stieß er ins DRS-Fenster vor, verlor die gewonnene Zeit jedoch in der Dirty Air immer wieder. Die Show lief allerdings nicht lange. In Runde 35 sorgte ein Teil von Vettels Auto für die dritte VSC-Phase, die nur kurz anhielt.
Hamilton war beim Restart nah an Verstappen dran und kam vor der ersten Kurve erstmals in Schlagdistanz. Der Mercedes-Pilot versuchte es außen, doch Verstappen bremste einmal mehr später und rutschte in Hamilton. Beide Fahrer mussten durch die Auslaufzone. Die Rennleitung wies Verstappen an, die Position zurückzugeben.
Der Red-Bull-Fahrer verlangsamte im letzten Sektor, woraufhin Hamilton auflief aber nicht vorbeifuhr. Verstappen reduzierte in diesem Moment unvermittelt, woraufhin der Brite auffuhr und den Gegner eines Bremstests bezichtigte. Die Kollision beschädigte beide Autos. Das Rennen lief mit einem Gap von zwei Sekunden zwischen den beiden Führenden weiter. Der Zwischenfall landete bei den Stewards.
Hamilton ringt Verstappen nieder
Die Schlussphase: In Runde 42 machte Verstappen Platz für Hamilton, holte sich die Position aber mit Hilfe des DRS gleich wieder zurück. Für das Verlassen der Strecke im vorangegangenen Kampf erhielt er jedoch eine 5-Sekunden-Zeitstrafe. Einen Umlauf später übernahm Hamilton die Führung bei der Anfahrt auf die letzte Kurve.
In der Schlussphase hatte Verstappen keine Antwort mehr auf seinen Gegner, der die Ziellinie nach 50 Runden mit über zehn Sekunden Vorsprung als Erster überquerte. Dahinter verlor Ocon den dritten Platz beim Sprint ins Ziel an Bottas. Der Bonuspunkt für die schnellste Runde ging an Hamilton.
Die Top-Facts des Rennens
- Hamilton erkämpft achten Saisonsieg
- Verstappen nach Strafe Zweiter
- WM-Kampf eskaliert in harten Manövern
- Zwei rote Flaggen und drei VSC-Phasen bei Jeddah-Premiere
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