Immer wieder Valtteri Bottas und Mercedes: Wie schon in Monza und in Sotschi wird der Finne wegen eines Motorenwechsels auch in Austin strafversetzt. Während des ersten Freien Trainings zum USA-GP bestätigte die FIA in ihrer obligatorischen Aufstellung den Einbau eines sechsten Verbrennungsmotors im Heck des Mercedes W12 des Finnen.

Dafür muss Bottas in der Startaufstellung diesmal zumindest nur fünf Position nach hinten, weitere starfwürdige Teile wechselte Mercedes nicht. Zudem wird nur das erste strafwürdige Bauteil einer Komponente mit zehn Strafplätzen sanktioniert. Das war bereits in Russland der Fall. Auch nur noch fünf Strafplätze würden im 2021 engen WM-Kampf allerdings schmerzen, so Teamchef Toto Wolff. Als Grund für den neuerlichen Wechsel gibt Mercedes den besten Kompromiss von Performance und Zuverlässigkeit bis Saisonende an.

Strafe auch für Hamilton? Wolff sieht noch Risiken

Deshalb ist auch bei Lewis Hamilton eine zweite Strafe im weiteren Saisonverlauf nicht ausgeschlossen. "Das kann ich nicht sagen, auch nicht zu wie viel Prozent", sagt Teamchef Toto Wolff. "Aber das Risiko ist noch da. Was schwierig zu bewerten ist: Willst du vorbeugen, indem du eine weitere Strafe nimmst? Oder willst du damit fahren und einen Ausfall riskieren? Diese Diskussion läuft während wir hier sprechen. Wir haben noch nicht die richtigen Antworten."

Eines stehe jedenfalls fest: Mercedes hat Probleme. Diese hätten zur Saisonmitte begonnen, berichtet Wolff - und seien wieder zurückgekommen. "Wir verstehen jetzt besser, was es ist", sagt Wolff bei Sky Sports F1. Doch vollständig noch nicht. "Aber wir sind näher dran", sagt Wolff. Genauere Angaben will der Österreicher nicht machen. "Aus offensichtlichen Gründen", sagt Wolff. "Aber es gibt Bedenken." Eine Reparatur scheint es aber so leicht noch immer nicht zu geben. Wolff: Es bedeutet, dass wir sie [die Motoren] nicht über längere Zeit fahren können ohne ein Ausfall-Risiko einzugehen."

Im weitesten Sinn sei Mercedes 2021 sein Streben nach mehr Leistung bis zum Äußersten zum Verhängnis geworden. "Wir versuchen jedes Jahr, die Leistung zu steigern, und dieses Jahr sind wir an einem Punkt angelangt, an dem uns das Punkte gekostet hat", sagt Wolff. "Aber in den letzten sieben oder acht Jahren hat uns dieses Mindset Rennen und Meisterschaften eingebracht", verteidigt Wolff die Philosophie seines Teams. "Wir müssen es nun aufs Kinn nehmen und den bestmöglichen Job machen."

Sebastian Vettel bestraft: Ende der Startaufstellung fix

Weniger überraschend, dafür härter fällt die Sanktion für Sebastian Vettel aus. Wie der viermalige Formel-1-Weltmeister bereits am Donnerstag angekündigt hatte, baute Aston Martin am Freitag eine fast vollständig neue Power Unit ein. Das führt zu einer Rückversetzung ganz ans Ende der Startaufstellung, weil Vettel sich bei allen Bauteilen bereits am Limit befand. Vettel erhielt seinen vierten ICE, seinen vierten Turbo und seine vierte MGU-H. Von all diesen drei Komponenten sind eigentlich nur drei gestattet.

Damit nicht genug. Noch ein dritter Fahrer mit Mercedes-Antrieb ist betroffen. George Russell erhielt wie Vettel ebenfalls die vierte Ausführung der genannten Komponenten und wird sich somit die letzte Startreihe mit Vettel teilen.

Zusätzlich erhielt das Trio neue Auspuffanlagen. Bottas erhielt seinen sechsten Auspuff, Vettel den fünften und Russell den vierten. Das führt zu keinerlei Strafen. Acht Auspuffe sind in dieser Saison gestattet.