Der Horrorunfall von Romain Grosjean beim Bahrain-GP 2020 erschütterte die Formel 1 zutiefst. Der Haas-Pilot konnte zwar wie durch ein Wunder aus dem Wrack aussteigen und fährt inzwischen wieder Rennen. Bei dem Feuerunfall zog er sich allerdings starke Verbrennungen an den Händen zu.

Die FIA reagierte und entwickelte seit Jahresbeginn zusammen mit den vier Herstellern Puma, Sparco, OMP und Alpinestars Handschuhe, die darauf ausgelegt sind, besser vor Flammen zu schützen als das bisher genutzte feuerfeste Equipment. FIA-Rennleiter Michael Masi spricht von 1,5 Sekunden länger anhaltendem Feuerschutz: "Das klingt minimal. Aber wir haben gesehen, dass in solchen Szenarien jede Millisekunde zählt", sagte der Australier.

Vettel und Hamilton testen Handschuhe

Inzwischen ist diese Entwicklung bereits weit fortgeschritten. Am Freitag kamen sie im Freien Training erstmals zum Einsatz. Fünf Fahrer testeten die neuen Prototypen. Namentlich waren das Weltmeister Lewis Hamilton, Daniel Ricciardo, Carlos Sainz, sowie Sebastian Vettel und George Russell, die sich das Amt des Vorsitzenden der Fahrergewerkschaft (GPDA) teilen.

Im Fokus stand dabei der Komfort für die Fahrer, denn die bessere Feuerwiderstandsfähigkeit sei bereits erprobt und bestätigt. Masi erklärte: "Wir müssen die Sicherheitsstandards erfüllen, aber das Gefühl für die Fahrer ist genauso wichtig. Denn sie müssen dasselbe Gefühl aufbringen können. Vor allem bei Handschuhen ist das wichtig, da sie damit alles im Cockpit bedienen müssen."

Gutes Feedback

Offensichtlich waren die fünf Piloten mit dem Gefühl ihrer Handbekleidung zufrieden. "Das erste Feedback der Fahrer war gut" teilte Masi mit, "es gab bei einigen Herstellern einige kleine Elemente, die etwas Feinabstimmung brauchen, aber dabei handelte es sich um nichts grundlegendes."

Grundsätzlich dürfen in Formel-1-Session gemäß Artikel 2 der Fahrer-Equipment-Bestimmungen von Appendix L des International Sporting Codes nur standardmäßig vorgeschriebene Rennbekleidung zum Einsatz gebracht werden. 2017 gab der Motorsport-Weltrat (WMSC) den Einsatz von Protoypen-Sicherheits-Equipment in offiziellen Testsessions frei, sofern das zu testende Bekleidungsstück einen dafür vorgegebenen Prozess durchlaufen hat und dafür vom der FIA-Sicherheitsabteilung freigegeben wird.