Das Formel-1-Feld der Saison 2022 nimmt zunehmend Formen an. Nachdem auch Williams seine beiden Fahrer für die Saison bekanntgegeben hat, ist nur noch ein Cockpit offen, wobei hinter Mick Schumachers Verbleib bei Haas ein Fragezeichen steht. Somit spitzt sich der Kampf um den Platz bei Alfa Romeo zu. Doch die Liste der Kandidaten für diese Position ist lang.
Giovinazzi vor Formel-1-Aus
Alfa-Teamchef Frederic Vasseur kündigte bereits im Juli an, dass für ihn "alle Optionen" offenstehen, was die Fahrerwahl angeht. Damals war es für den Franzosen also sowohl denkbar, mit der derzeitigen Paarung weiterzumachen als auch beide Fahrer auszutauschen. In der Zwischenzeit wurden durch den Abgang von Kimi Räikkönen und dem Wechsel von Valtteri Bottas zu der Mannschaft aus Hinwil Tatsachen geschaffen.
Antonio Giovinazzi besetzt derzeit das zweite Cockpit bei Alfa Romeo, doch mit Ende des Jahres verliert Ferrari ihr bisheriges Zugriffsrecht auf ein Alfa-Cockpit. Gleichzeitig läuft auch der Vertrag des Italieners aus.
In dieser Saison konnte er sich zwar steigern - vor allem im Qualifying - doch was die Rennpace anging unterlag er dem 41-Jährigen Räikkönen regelmäßig. Für Giovinazzi spricht die Erfahrung innerhalb des Teams. Vasseur meinte noch im Juli: "Antonio steht an der Spitze unserer Liste für das nächste Jahr. Ohne Ferrari-Backing und mit mittelmäßigen Leistungen läuft er dennoch akut Gefahr, dass die dritte F1-Saison seine letzte in der Königsklasse sein wird.
Mercedes-Übernahme bei Alfa?
Stattdessen könnte neben Valtteri Bottas eine weiterer Pilot aus dem Mercedes-Lager das Fahrerduo bilden. Nyck De Vries gewann in diesem Jahr die Formel-E-Meisterschaft für die Silberpfeile. Der Zug in Richtung Formel 1 schien für ihn bereits abgefahren zu sein, doch mit Unterstützung des Weltmeister-Teams könnte ein Debüt dennoch möglich werden.
Damit würde De Vries auf George Russell als Mercedes-Junior in der Königsklasse folgen. Lange galt De Vries als aussichtsreicher Kandidat, um den Briten direkt bei Williams zu beerben. Doch spätestens seit der am Mittwoch veröffentlichen Ankündigung, dass Albon und Latifi im nächsten Jahr für Williams starten werden, hat sich diese Option aufgelöst. Alfa Romeo wäre die letzte Möglichkeit. Zahlreiche Gerüchte bringen den Niederländer mit dem Cockpit in Verbindung.
Mick Schumacher: Doch Alfa anstatt Haas?
Auch ohne Antonio Giovinazzi könnte Alfa Romeo weiterhin auf einen Ferrari-Junior bauen. Nämlich Mick Schumacher. Die Situation des Deutschen bei Haas ist schwierig. Denn die Stimmung zwischen ihm und seinem Teamkollegen Nikita Mazepin, dessen Vater als Hauptsponsor das Team finanziert, ist spätestens seit dem Clash beim GP in Zandvoort vollends vergiftet.
Mazepin bleibt definitiv mindestens eine weitere Saison bei dem amerikanischen Rennstall. Schumachers Vertrag hingegen läuft über Ferrari und ist somit nicht an Haas gebunden. Doch wie bereits erwähnt: Ferrari kann im Gegensatz zu den letzten Jahren keinen Platz bei Alfa Romeo besetzen. Außerdem bestätigte Haas-Teamchef bereits im Juli: "Der Plan ist, dass alles so bleibt wie es ist." Ein Wechsel erscheint deshalb unwahrscheinlich.
Chinesischer Formel-2-Fahrer winkt mit Millionen
Doch entschieden ist noch lange nichts. Denn anstatt auf einen Nachwuchs-Fahrer eines Topteams zu setzen, könnte Alfa Romeo genauso wie Haas und Williams in den letzten Jahren, auch auf einen Paydriver setzen. Der Chinese Guanyu Zhou gilt in diesem Fall als wahrscheinlichste Alternative.
Zhou bestreitet derzeit seine dritte Saison in der Formel 2 und befindet sich mit gerade einmal fünf Zählern Rückstand mitten im Titelkampf. Vor allem aber bringt er eine gehörige finanzielle Mitgift mit. Über 30 Millionen Euro darf sich Alfa von den Sponsoren des Alpine-Juniors erwarten, sollten sie ihm einen Formel-1-Startplatz geben. Eine große Summe für eine Mannschaft, die zu den finanziell schwächsten Teams der Königsklasse zählt.
Was ist mit Hülkenberg?
In der Vergangenheit wurde auch Theo Pourchaire mit einem Aufstieg zu Alfa in Verbindung gebracht, nachdem der erst 17-Jährige Franzose sich in Monaco zum jüngsten Formel-2-Sieger überhaupt krönte. Sein Vorteil: Er kommt direkt aus dem Nachwuchsprogramm von Sauber und wäre somit der erste Fahrer überhaupt, der es mit dem Sauber Junior Team in die Königsklasse schaffen könnte. Obwohl seine Resultate in der F2 durchwegs solide waren konnte er an seinen Monaco-Erfolg noch nicht anknüpfen.
Ebenfalls als Alternative ins Spiel gebracht wurde Nico Hülkenberg, der seit seinem F1-Aus 2019 regelmäßig bei Vertragsgerüchten genannt wurde. Doch auch sein Name wurde in diesem Zusammenhang zuletzt nur noch selten genannt. Hülkenberg punktet vor allem mit Erfahrung. Doch durch die Verpflichtung von Bottas hat sich Alfa Romeo bereits einen erfahrenen Fahrer geangelt, was gegen "Hülk" spricht.
Ebenso lange im Gespräch befand sich Callum Ilott. Der Ferrari-Junior war bei Alfa Romeo als Testfahrer unterwegs und wäre somit die logische erste Wahl als Nachfolger von Giovinazzi. Doch in der letzten Woche wurde bekannt, dass Ilott ein Cockpit in der Indycar-Serie übernehmen wird. Vorerst nur bis Saisonende, jedoch mit einer Option auf die kommende Saison. Ein Formel-1-Debüt ist damit vom Tisch.
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