Für Red Bull war das Rennen in Silverstone von Anfang bis Ende ein Desaster. Nicht nur, dass Max Verstappen in der ersten Runde nach einem Unfall ausschied - Sergio Perez schaffte es nach seinem Dreher im Sprint-Qualifying am Vortag nicht einmal in die Punkte.

Und das, obwohl Red Bull das Auto von Perez über Nacht noch einmal komplett umgebaut hatte, mit dem Ziel, höhere Topspeeds zu erreichen und eine Aufholjagd so einfacher zu machen, und dafür sogar einen Start aus der Box in Kauf genommen. Das funktionierte nur bedingt. Allerdings wäre Perez eigentlich in die Punkte gefahren, wurde aber kurz vor Schluss für eine Team-Aktion gegen Lewis Hamilton zu einem zweiten Boxenstopp geholt.

Perez muss Hamilton in Silverstone schnellste Runde stehlen

"Die schnellste Runde war wichtig für die Meisterschaft, Sergio", funkte Red-Bull-Teamchef Christian Horner gleich nach der Zielüberfahrt an Perez. Der war nämlich kurz vor Schluss immerhin auf dem zehnten Platz, also in den Punkten, gelegen. Trotzdem holte ihn Red Bull für frische Soft-Reifen zum Stopp.

Perez fuhr die schnellste Runde - als 16. bekam er dafür natürlich keinen Punkt. Viel wichtiger aber für Red Bull: Perez hatte die schnellste Runde dem eventuellen Rennsieger Lewis Hamilton abgenommen. Damit verlor nicht nur Mercedes, sondern auch Hamilton im Kampf um die Fahrer-WM gegen Verstappen einen Punkt. Red Bull urteilte offenbar, dass dieses Szenario für das Team vorteilhafter wäre als mit Perez zu punkten und Hamilton den Bonuspunkt zu überlassen.

Perez nach Silverstone-Desaster frustriert

Für Perez ist das natürlich frustrierend, hatte er sich in der Schlussphase doch den Reifen gut eingeteilt: "Ich dachte, P7 wäre heute möglich. Ein paar Runde noch, und ich hätte wohl Lance [Stroll] und Fernando [Alonso] eingeholt, aber aus strategischen Gründen sind wir auf die schnellste Runde gegangen."

So oder so war Perez aber vor allem mit sich selbst unzufrieden. Ein besseres Ergebnis hatte er sich mit einem schlechten Start und einem Dreher am Samstag schon im Sprint-Qualifying verbaut: "Ich bin enttäuscht über mein Wochenende und meine Performance. Ich konnte nicht so gut vorkommen wie erwartet und fand mich in einer sehr schwierigen Position mit den Reifen."

"Sobald ich im DRS-Zug war, war es unmöglich, andere zu überholen", erklärt Perez weiter. Das Hinterherfahren nahm die Reifen hart ran, und machte Attacken nur noch schwerer. "Es ist ein Wochenende zum Vergessen, und wir haben in der Meisterschaft viel Boden verloren."

In der Fahrer-WM rutschte Perez mit dem Nuller von Platz drei auf Platz fünf ab, Lando Norris und Valtteri Bottas zogen vorbei. Und in der Team-WM ist Red Bulls Vorsprung auf Mercedes auf vier Punkte geschrumpft.