Fernando Alonso stand in seiner 17-jährigen Formel-1-Karriere schon häufiger in Verbindung mit kontroversen Momenten. So auch sein erstes McLaren-Jahr 2007, das in einer Eskalation endete und für lange Zeit auch seine einzige Saison für den britischen Rennstall bleiben sollte.

Im Rahmen des Österreich GP sprach der Spanier über das kontroverse Jahr und sieht sich in Bezug auf das Qualifying-Eklat in Ungarn 2007 weiterhin ohne Schuld. Obwohl dem Spanier der dritte Titel in diesem und einigen späteren Jahren knapp verwehrt blieb, blickt der zweimalige Weltmeister zufrieden auf seine Formel-1-Karriere zurück.

Alonso über Hamilton-Duell 2007: Haben uns immer respektiert

Die Saison 2007 stand ganz im Zeichen des Titel-Duells zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton. Ein Kampf auf Augenhöhe, der schließlich den Eindruck erweckte, dass sich die beiden McLaren-Mercedes-Piloten sowohl auf und neben der Strecke nicht den Dreck unter den Fingernägeln gönnten.

14 Jahre später erklärt Alonso, dass dieser Eindruck nicht der Wahrheit entsprach - zumindest nicht ganz. "Es ist nichts mit Hamilton gewesen. Es ging mehr um das Team, mit dem wir unsere Differenzen hatten", so Alonso gegenüber der Agentur 'EFE'. "Wir haben uns zwar nicht verstanden, aber immer respektiert."

Die wirklichen Probleme waren also vor allem hinter den Kulissen angesiedelt: "Wir kamen am Sonntag zur Strecke und haben uns gedacht, was wir innerlich vom Team hielten. Wir haben uns auf der Strecke aber immer respektiert. Wir haben hart gekämpft, aber mit Respekt."

2007 herrschte zwischen Alonso und Hamilton ein bitterer Kampf, den letztlich keiner für sich entscheiden sollte, Foto: Sutton
2007 herrschte zwischen Alonso und Hamilton ein bitterer Kampf, den letztlich keiner für sich entscheiden sollte, Foto: Sutton

Hat Ungarn 2007 Alonso den Titel gekostet?

Dieser Kampf auf der Strecke sorgte letztlich dafür, dass die beiden Piloten ihre letzten Karten aus dem Register holten. Es folgten Vorwürfe über unsportliches Verhalten der beiden Silberpfeile. So auch das viel diskutierte Qualifying des Großen Preises von Ungarn 2007.

Vor dem letzten Lauf im Q3 ließ sich Alonso vor der McLaren-Box sehr viel Zeit und blockierte so den hinter ihm wartenden Hamilton. Der Brite war in der Folge nicht mehr dazu in der Lage, eine gezeitete Runde zu drehen und so holte sich Alonso die provisorische Pole Position, die er aber wieder abgeben musste, da er für die angesprochene Aktion in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten versetzt wurde.

Fernando Alonso ist bis heute davon überzeugt, nicht falsch gehandelt zu haben: "Da war nichts. Ich habe die Reifen gewechselt und hatte dann fast keine Zeit mehr. Ich bin mit nur einer verbliebenen Sekunde über die Ziellinie gefahren."

Fernando Alonso beendete das Rennen als Fünfter und scheiterte letzten Endes nur um einen Punkt am WM-Titel. Wäre ohne diese Strafe also mehr drinnen gewesen? Alonso lässt sich auf dieses Gedankenspiel erst gar nicht ein: "Dieser Punkt ist an vielen Stellen verlorengegangen. Ich denke aber nicht mehr darüber nach. Wenn du über die Vergangenheit nachdenkst, dann kannst du auch sagen, dass du Glück hattest, als du den Titel gewonnen hast."

2012 scheiterte Fernando Alonso nur um wenige Punkte an Weltmeister Sebastian Vettel, Foto: Sutton
2012 scheiterte Fernando Alonso nur um wenige Punkte an Weltmeister Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Der Spanier spricht damit seine zwei Weltmeisterschaften mit Renault an. 2005 kämpfe Alonso gegen Kimi Räikkönen um den Titel. "Räikkönen hatte in zwei oder drei Rennen Probleme mit dem Motor, als er das Rennen angeführt hat. 2006 hatte Schumacher im vorletzten Rennen einen Motorschaden. Wenn du anfängst zu rechnen, dann hättest du vielleicht Titel nicht gewonnen, die du gewonnen hast und andersrum. Es ist also besser, dass du nimmst, was du bekommst und genießt es", erklärt Alonso.

Fernando Alonso ist sich sicher: Mehr WM-Titel wären drinnen gewesen

Dennoch sind viele Anhänger und auch Alonso selbst davon überzeugt, dass der er insgesamt bereits fünf oder gar sechs Formel-1-Titel haben könnte: "Es ist wahr. Es gab insgesamt fünf oder sechs Saisons, bei denen ich bis in das letzte Rennen um den Titel gekämpft habe. In diesen letzten Rennen war ich in Runde 20, 40 oder 50 virtueller WM-Führer. Darauf bin ich stolz."

Stolz ist Fernando Alonso aber auch auf die Art und Weise, wie er seine zwei Titel einfuhr: "Ich habe sie nicht gewonnen, weil das Auto so dominant war, wegen der Umstände oder aufgrund von Glück. Ich denke, wir waren immer ein starkes Team. Wir haben unter keinen Umständen aufgegeben und haben immer unser Bestes dabei gegeben, mitzukämpfen."