Sebastian Vettel sorgte im Aston Martin beim Qualifying für das Formel-1-Rennen in Frankreich kurzzeitig für einen Lichtblick. Im ersten Teil des Zeittrainings fand er den Anschluss an das vordere Mittelfeld. Am Ende reichte es für den Heppenheimer trotzdem nur zu Startplatz zwölf. Erstarktes Alpine-Duo und rätselhafte Reifenperformance verhindern Top-10-Resultat.

"Ich denke, unser Q1 war wirklich gut", so Vettel, der am Freitag noch allerhand Schwierigkeiten mit der Balance hatte und im Klassement als 15. weit zurücklag. In der Qualifikation begann er mit Position acht im ersten Segment überraschend stark. Der Soft-Reifen machte es möglich.

"Die Balance war für uns auf dem Soft-Reifen deutlich besser als auf Medium, erklärt er. Im Q2 gab es für ihn allerdings keine andere Wahl, als mit der härteren Reifenmischung auf Zeitenjagd zu gehen. Bei den an diesem Wochenende mit 30 Grad Celsius Luft- und 45 Grad Celsius Asphalttemperatur heißen Bedingungen, war ein Q2-Run auf dem Soft-Reifen mit Blick auf den ersten Stint am Sonntag keine Option.

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"Wir wollen natürlich nicht mit dem Soft-Reifen ins Rennen starten", so Vettel zu Motorsport-Magazin.com. Auf dem Medium-Compound war er im zweiten Segment jedoch auf verlorenem Posten. "Ich hatte Schwierigkeiten, dasselbe Gefühl aufzubauen und mit dem zweiten Reifensatz war es sogar noch schlimmer."

Vettel rätselt über schlechte Reifenperformance

Schlussendlich fehlten ihm fast zwei Zehntelsekunden auf den Einzug ins Q3. Obwohl der Soft-Reifen auf dem AMR21 besser funktionierte, dachten Vettel und seine Strategen nicht daran, für den letzten Versuch im Q2 auf den schnelleren Reifen zu gehen. "Nein, denn ich glaube, dass wir sehr nah dran waren. Wir sahen ziemlich stark aus", ist Vettel überzeugt, dass es unter den richtigen Umständen auch auf dem Medium-Reifen hätte klappen können.

Im entscheidenden Moment passte die Balance nicht. "Ich hatte das Gefühl, mich nach dem ersten Satz noch einmal verbessern zu können. Wir haben das Auto ein bisschen verändert und dann hatte ich sogar noch mehr Untersteuern und noch mehr Probleme mit den Reifen", erklärt er.

Inwiefern die Setup-Änderungen für die launische Reifenperformance verantwortlich sind, vermag Vettel nicht zu beurteilen. "Ich muss mir das mal anschauen, vielleicht habe ich auf der Outlap etwas falsch gemacht", so der 33-Jährige, der mit dem Potential seines Autos unter dem Strich nicht unzufrieden war.

Vettel hofft auf Wende im Rennen

"Ich denke, das Qualifying war in Ordnung. Wir waren ziemlich nah an McLaren dran", sagt er. Die starke Performance eines anderen Konkurrenten sorgte zusätzlich dafür, dass Aston Martin auf dem Papier nicht die beste Figur abgab. "Alpine ist hier sehr stark und das ändert einiges. Du hast plötzlich zwei weitere Autos vorne mit dabei. Das macht einen großen Unterschied, ob du gut oder schlecht aussiehst."

Um den Rivalen doch noch Herr zu werden, wird es für das Rennen entscheidend sein, bei der Reifenperformance die an diesem Wochenende bisher fehlende Konstanz zu erreichen. "Es ging im Training schon auf und ab. Gestern war es dasselbe mit dem Untersteuern auf dem Medium-Reifen. Wir müssen das verstehen", so Vettel.

Mit dem richtigen Reifenmanagement sieht er für den Sonntag immer noch die Chance, in die Punkteränge vorzustoßen. "Ich hoffe, dass unser Auto im Rennen etwas besser ist. Aber es wird hart, denn die Autos die heute vor uns waren, sind schneller als wir", sagt er. "Vielleicht können wir etwas ausrichten. Der Schlüssel wird sein, wie gut du die Reifen managen kannst und wie stark sie abbauen. Hoffentlich sind wir da besser dran."

Eine weitere Hoffnung auf die Außenseiterchance ist der Wetterbericht. Ihm kämen die für Sonntag vorhergesagten Regenschauer gelegen, nachdem er schon in Imola auf die nassen Bedingungen gebaut hatte: "Das geht für mich klar. Meinetwegen kann es das ganze Rennen lang regnen, warum nicht?"