Valtteri Bottas war beim Formel-1-Rennen in Monaco einmal mehr der große Pechvogel. Wieder ging ein Boxenstopp beim Mercedes-Fahrer in die Hose. Zum zweiten Mal nach Bahrain bereitete die Mutter am rechten Vorderrad Probleme. Doch die Folgen waren diesmal fatal. Nach über einer Minute Standzeit schmiss die Crew das Handtuch. Bottas kann sein Pech kaum glauben und trauert Platz zwei nach.

"Ich habe erstmal nur bemerkt, dass es ein langsamer Boxenstopp ist. Dann habe ich gerechnet, dass jetzt wohl Sainz vorbeigeht, dann Norris... aber als ich 30 Sekunden stand, konnte ich es nicht fassen", so Bottas nach seinem zweiten Ausfall in der laufenden Saison. Seine Mechaniker versuchten verzweifelt, das rechte Vorderrad zu lösen.

"Valtteri hat gesagt, dass er sehen konnte, wie die Aluminiumspäne fliegen gehen", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Wie schon in Bahrain hatte der Schlagschrauber die Radmutter rundgedreht. Damals waren die Kanten allerdings nur leicht abgearbeitet, sodass der Schlagschrauber die Mutter nach mehreren Versuchen noch zu fassen bekam. Diesmal war alles zu spät.

Wolff nimmt Mechaniker in Schutz: Einer der besten

"Wir müssen uns anschauen, ob das ein Designfehler oder ein Versagen mehrerer Systeme ist. Die Radmutter wurde einfach komplett rundgedreht. So etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist nichts mehr übrig", so Wolff. "Der Reifen ist immer noch auf dem Auto. Ferrari hilft uns mit schwerem Gerät, Hammer und Säge."

Nach dem verbockten Boxenstopp in Bahrain erklärte Mercedes-Technikdirektor James Allison, dass der zuständige Mechaniker den Schlagschrauber zu früh abgezogen und damit die Mutter beschädigt hatte. Diesmal soll das nicht der Fall gewesen sein. "Das Design der Mutter muss man nochmal überprüfen. Das hat mit dem Mechaniker nichts zu tun. Er operiert nur die Instrumente, die ihm gegeben werden", stellt Wolff klar. "Der Mechaniker ist tatsächlich einer der besten und fittesten im Team, was die Geschwindigkeit beim Boxenstopp angeht."

Formel 1, Monaco: Warum bekam Mercedes das Rad nicht ab? (17:12 Min.)

In Folge der Probleme von Bahrain war man nicht so tief ins Detail gegangen. "Wir haben das Design der Mutter oder des Schlagschraubers noch nicht angeschaut", so Wolff, der nun keinen Stein auf dem anderen lassen will. "Es sind immer mehrere Faktoren, die zu solch einem katastrophalen Fehler führen. Wir müssen uns das Design und das Material der Mutter anschauen, denn der Mechaniker darf gar nicht erst in der Lage sein, sie rundzudrehen."

Eine falsche Positionierung könnte in Monaco aber doch eine Rolle gespielt haben, denn laut Wolff stand Bottas nicht perfekt auf seinem Boxenplatz. "Wenn er auf der Nullposition stehenbleibt, ist die Mutter quasi genau auf der Nullposition. Der Mechaniker setzt an und fährt gerade auf die Mutter. In dem Fall stand das Auto etwas zu kurz. Der Mechaniker ist reingefahren. Normalerweise musst du da nicht ganz so präzise sein, aber da war der Winkel falsch."

Bottas hadert mit persönlichem Pech: Alles verloren

Für Bottas fährt der WM-Zug nach zwei Nullrunden in den ersten fünf Saisonrennen langsam aber sicher ab. In der Gesamtwertung ist er nur noch Vierter, neun Punkte hinter Lando Norris. Auf den neuen WM-Leader Max Verstappen fehlen 58 Zähler: "Das Gefühl wäre ein ganz anderes, wenn wir Zweiter geworden wären. Das wäre nicht der Sieg gewesen. Aber nach Platz drei im Qualifying Zweiter zu werden, mit ein bisschen Glück durch Leclerc, der nicht starten konnte, wäre mir zumindest etwas entgegengekommen. So haben wir alles verloren."

Der 31-Jährige fragt sich, womit er all das Pech verdient hat. "Manchmal ja", gesteht er. Sein Team stellt er dabei aber keineswegs in Frage. "Nein. Es ist einfach mein persönliches Pech", so Bottas. "Das ist noch nie zuvor passiert. Ich habe noch nie ein Rennen wegen des Boxenstopps beendet. Ich weiß nicht, wie das passieren kann. Das ist natürlich unglaublich enttäuschend und eine Situation, die nie wieder auftreten darf. Es ist ein großer Fehler."