Die Technische Direktive Nummer 18 dieses Jahres sorgt in der Formel 1 für viel Aufregung. In besagtem Dokument verschärft FIA-Technikchef Nikolas Tombazis die Anforderungen für die Heckflügel.

In zwei Schritten werden die Tests für Biegung und Verdrehung angepasst. Ab 15. Juni müssen die neuen Tests mit einer Toleranz von 20 Prozent bestanden werden, ab 15. Juli gibt es dann keinerlei Spielraum mehr.

McLaren Teamchef Andreas Seidl ist nur bedingt zufrieden mit der Herangehensweise der FIA: "Wenn du die Bilder aus Barcelona siehst, dann ist ziemlich klar, was da passiert. Deshalb begrüßen wir die Reaktion der FIA. Wir sind auch glücklich mit dem Inhalt der Technischen Direktive. Aber wir widersprechen dem Zeitpunkt der Einführung vehement."

"Wir sprechen hier über mehrere Teams, die einen Vorteil durch Dinge hatten, die unserer Meinung nach klar gegen die Regeln sind", ärgert sich Seidl. "Sie hatten den Vorteil bereits für einige Rennen, darüber sind wir nicht glücklich. Ihnen jetzt zu erlauben, für einige Rennen weiterhin einen Vorteil daraus zu ziehen, damit sind wir ebenfalls nicht glücklich."

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Seidl: Kein Fan von Protest, aber...

Für McLaren ist das Thema deshalb noch nicht abgeschlossen, die Briten suchen weiterhin Gespräche mit der FIA. Seidl widerspricht der Meinung, es würde sich dabei um eine Regeländerung handeln: "Die Tests sind nicht das einzige Kriterium dafür, ob ein Auto legal ist oder nicht. Sie sind eine zusätzliche Hilfe für die FIA, es zu überprüfen. Bindend ist der Regeltext, an den du dich immer halten musst."

Das erste Rennen, ab dem die verschärften Regeln gelten, ist der Frankreich GP. Für Monaco und Baku gilt die Galgenfrist. Einen Protest bis dahin schließt Seidl nicht kategorisch aus: "Ich bin kein großer Fan davon. Wir sind im Dialog mit der FIA. Wir müssen sicherstellen, dass die Teams, die solche Teile designt haben, von jetzt an nicht mehr nutzen dürfen. Dann sehen wir weiter."

Vor allem in Baku fürchtet Seidl einen großen Vorteil für Red Bull und Co: "Du kannst mehr Abtrieb fahren und hast noch immer den Topspeed. Deshalb kommt das Thema immer wieder." Auf dem Stadtkurs in Aserbaidschan wechseln sich lange Vollgaspassagen mit engen Kurven ab.

FIA muss hart durchgreifen

Warum aber hat es McLaren nach vier Saisonrennen nun so eilig? "Ich weiß nicht, ob das Thema bei der FIA oder anderen Teams schon vor Barcelona auf dem Tisch war. Wir haben limitierte Informationen darüber, was andere Autos haben. Du brauchst Beweise und das waren für uns die Bilder aus Barcelona", erklärt der Bayer.

"Damit war klar, was da passiert. Wir hoffen, dass die FIA hier hart durchgreift, denn das ist einfach nicht akzeptabel. Die Teams, die sich an die Regeln halten, haben einen großen Nachteil", ärgert sich Seidl.