Lewis Hamilton erreichte beim Formel-1-Rennen in Spanien einen weiteren Punktsieg gegen WM-Herausforderer Max Verstappen. Nachdem der Weltmeister im Duell am Start den Kürzeren zog, setzten Mercedes und er im Kampf um den Sieg alles auf eine Karte - und triumphierten. Hamilton zieht aus dem gewonnenen Duell gegen Verstappen eine besondere Zufriedenheit.
"Eigentlich war das ein richtig guter Tag, an dem ich viel über Max gelernt habe. Wahrscheinlich mehr, als in allen vorherigen Rennen zusammen", so Hamilton, der dem Red Bull mit der Startnummer 33 nach der Niederlage am Start wie ein Schatten gefolgt war. Den Verstappen aus der ersten Kurve kannte er spätestens seit Imola.
Nach dem Start hatte er sich im Windschatten an Hamilton herangesaugt und war auf der Bremse kompromisslos innen reingestochen. "Ich habe nur sichergestellt, dass ich Max so viel Platz wie möglich gebe. In meinem Kopf ist es immer ein Marathon und kein Sprint, also nehme ich mir immer Zeit. Natürlich könnte ich aggressiver sein, aber muss ich das? Ich bin nicht zu aggressiv, wenn ich es nicht sein muss", erklärt Hamilton, weshalb er den Rivalen gewähren lies.
Hamilton lernt für WM-Kampf: Verstappen genau beobachtet
Der Verlust von Track Position ist auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ein ungünstiges Szenario, weil das Layout des Kurses in der Formel 1 kaum Racing zulässt. Doch Hamilton richtete sich hinter Verstappen ein und machte seine Hausaufgaben für den WM-Kampf gegen den 23-Jährigen.
"Wenn du auf der Rennstrecke mit jemandem zu tun hast, siehst du unterschiedliche Dinge und schaust genau hin. Ich bin natürlich sehr dicht hinter ihm hergefahren und habe dabei viel über sein Auto gelernt, und darüber wie er es einsetzt. Was das angeht war es ein gutes Rennen", so Hamilton.
Doch sämtliche Aspekte hinsichtlich psychologischer Kriegsführung wären lange nicht so kraftvoll, hätte Hamilton keinen Weg vorbei an Verstappen gefunden. Auf der Strecke gelang es ihm zunächst nicht, den Gegner zu knacken. Mercedes setzte deshalb alles auf die Strategie-Karte, um die Chance zu erzwingen.
Mercedes und Hamilton auf jedes Szenario vorbereitet
In der 42. Runde wurde Hamilton vom Kommandostand ein zweites Mal an die Box gerufen, wodurch er den direkten Anschluss an Verstappen verlor. Auf einem angefahrenen Medium-Reifensatz nahm er mit über 20 Sekunden Rückstand erneut die Verfolgung auf. "Es war großartiges Teamwork von allen hier. Wir haben die Strategie bis spät am Abend diskutiert und auch am Morgen noch. Wir hatten alles abgedeckt", so Hamilton.
"Es war sehr interessant, denn das gesamte Wochenende über schien die Einstopp-Strategie im Rennen die schnellste zu sein", sagt Hamilton, der mit dem Kniff seiner Strategen bereits gerechnet hatte: "Für mich war sehr früh klar, dass es ein Zweistopper wird, weil ich so dicht hinter Max hergefahren bin und gepusht habe. Als das Team sich bei mir meldete, war ich nicht überrascht."
Die Taktik zum Erfolg zu führen, lag letztendlich in seiner Hand. Er musste Verstappen für den Sieg auf der Strecke überholen, was ihm in den ersten beiden Renndritteln nicht gelungen war. Vorher galt es den durch den zweiten Service entstandenen Rückstand aufzuholen, und dann immer noch genug Reifenperformance zur Verfügung zu haben, um den Move zu machen.
Hamilton misst Triumph über Red Bull große Bedeutung bei
"Als ich 20 Sekunde dahinter rauskam, dachte ich mir, das ist ein großer Rückstand, den ich da aufholen muss", so Hamilton, der die Performance seiner Reifen sofort nutzte und in großen Schritten auf Verstappen aufschloss. "Es waren noch viele Runden zu fahren, um ihn einzuholen, aber ich wusste nicht, ob ich am Ende noch genug Pace im Reifen haben würde. Andererseits war mir klar, dass es für ihn noch schlechter aussieht. Also war es die perfekte Strategie."
Hamiltons erster Attacke mit Hilfe des DRS hatte Verstappen am Ende der Start- und Zielgeraden nichts entgegenzusetzen. Danach blieben ihm noch sechs Runden, um den Sieg nach Hause zu fahren. Für den Titelverteidiger ist es nicht nur sein 98. Triumph, sondern vor allem ein wichtiger Erfolg im WM-Kampf gegen Red Bull.
"Ich versuche mich jedes Jahr zu verbessern, auch wenn es manchmal unmöglich erscheint. Es ist unabdingbar. Red Bull hat die Saison sehr stark begonnen. Sie und Max haben ein WM-fähiges Auto und eine Chance, genau wie wir. Es braucht uns alle, sowohl mich als auch das Team, in Bestform. Wenn nicht, gewinnen die anderen", mahnt Hamilton.
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