Eigentlich hatte Kimi Räikkönen in der Pressekonferenz vor dem ersten Back-to-back-Wochenende der Formel-1-Saison 2021 nicht viel zu berichten. Nur vier Tage zuvor war der Finne beim Großen Preis von Portugal schon nach einer Runde ausgeschieden. Räikkönen war bei der ersten Rückkehr auf Start/Ziel ausgerechnet seinem Teamkollegen Antonio Giovinazzi hinten links auf’s Auto gefahren. Dabei riss sich der Iceman den Frontflügel seines C41 ab und schied aus.

„Der Frontflügel ist nicht nur gebrochen, sondern mir auch noch vorne links unter dem Rad festgesteckt. So konnte ich nicht mehr lenken“, berichtet Räikkönen nun in Barcelona. Nach dem Hinweis Alfa Romeos schon in Portugal, den Unfall ursprünglich ausgelöst habe ein wichtiger Funkspruch an Räikkönen, der den Finnen zu einer Einstellungsänderung Lenkrad zwang und somit ablenkte, war im Grunde alles zur dramatischen Szene gesagt.

Kleiner Iceman zieht Kimi ab

Was ohne den Crash im Rennen drin gewesen sei? „Weiß nicht“, winkt Räikkönen in typischer Iceman-Manier ab. Dann jedoch erzählt der Finne plötzlich doch noch etwas, als PK-Host Tom Clarkson ihm mit einer Nachfrage zum Debriefing nach dem Rennen etwas zu entlocken versucht. „Ich war nicht da, von daher kann ich das nicht sagen“, antwortet Räikkönen. „Ich habe das schon vorher schnell gemacht [mit dem Team alles Relevante besprochen], bevor ich los bin. Ich war in Eile, zu gehen. Aber natürlich war es nicht ideal.“

Die wirkliche Besprechung - oder besser gesagt Ansprache - folgte für den Routinier dann erst zurück in seiner Wahlheimat in der Schweiz mit Sohn Robin (6). „Das Schlimmste war, als mein Sohn mir gesagt hat, dass ich ihm doch immer sage, er soll nach vorne gucken, wenn er Go-Kart oder so fährt“, verrät Räikkönen schmunzelnd. „Da hat er mir echt einen mitgegeben!“

Kimi Räikkönen erklärt sein Nicht-Geheimnis am Start

Bis zu dem Unfall lief es für Räikkönen in Portugal noch rund. Erneut gewann der Finne während der ersten Runde Positionen. Das gelang trotz bis lang nur drei Saisonrennen einzig und allein dem Iceman. Ein besonderes Geheimnis stecke nicht dahinter, weder von Fahrer- noch Teamseite. Räikkönen: „Es ist wie bei allen“, sagt Räikkönen. „Es hängt von so vielen Dingen ab, mal ist die rechte Seite rutschiger, mal hat sie mehr Grip, je nach Kurs.“

Am Start selbst könne man dann gar nicht so viel vorbereiten. „Du kannst nur versuchen, dich richtig zu entscheiden und dich in den ersten Kurven da zu positionieren, wo du es für richtig hältst. Planen kannst du da aber nichts. Du kannst nur dann irgendwo hinfahren, wenn du es für das richtige Timing hältst. Mal gewinnst du was, mal verlierst du“, sagt der Finne.

Alfa Romeo hinter eigenen Hoffnungen?

Nach den Startrunden lief für Räikkönen - und Alfa Romeo generell - 2021 allerdings bis dato wenig zusammen. Abseits des Crashs und der bizarren Strafe von Imola entsprach auch die Performance nicht den bei den Testfahrten im Winter geweckten Hoffnungen der Alfisti. „Ich weß gar nicht, ob es bei den Testfahrten Zuversicht gab“, sagt Räikkönen. Womöglich sei Alfa Romeo in Bahrain schlicht nur deshalb besser gewesen, weil Strecke und Bedingungen dem Paket entgegen kamen.

„Wir sind schon etwas näher dran als im vergangenen Jahr, aber wir haben nie erwartet, dass wir voll da vorne im Getümmel dabei sein würden“, sagt Räikkönen. Noch immer müsse das von Sauber geführte Team also verbessern. Da stimmt Teamkollege Giovinazzi nach P12 in Portugal zu. „Das ist gerade unser Platz. Es war ein sauberes Rennen, vor uns hat keiner angehalten, es gab keine Ausfälle“, sagt der Italiener. „Wir sind besser als im vergangenen Jahr, aber für die Top-10 noch nicht gut genug. Da fehlt uns noch ein bisschen.“

Antonio Giovinazzi: Für Top-10 reicht's noch nicht

Viel sei das auf keinen Fall. „Es ist ja alles sehr eng beisammen. Es sind nur diese zwei, drei Zehntel, die uns das Leben leichter machen würden“, sagt Giovinazzi. Damit liege man jedoch genug in Schlagdistanz, um auf Strecken auftrumpfen zu können, die dem C41 ideal liegen würden, so Räikkönen und Giovinazzi unisono. „In Imola waren wir ja auch besser [als in Portimao]“, sagt Giovinazzi. „Schauen wir, wie es hier in Barcelona ist. Hier bekommen wir auch ein klareres Bild, wo wir wirklich stehen, weil es wieder eine normalere Strecke ist.“

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