Nicht jede Ferrari-Ikone war auch Formel-1-Weltmeister in den Farben der Scuderia. In den Reihen der Tifosi-Lieblinge finden sich einige wenige Fahrer wieder, die allein durch ihren Stil und ihre Aura die Fans in Ekstase versetzten. Allen voran steht Gilles Villeneuve. Der kanadische Draufgänger fuhr sich mit wilden Drifts und unermüdlichem Kampfgeist in die Herzen der Italiener. Sein früher Tod am 8. Mai 1982 machte ihn zum Mythos in Rot.

Formel 1 heute vor 41 Jahren: Gilles Villeneuve verunglückt tödlich in Zolder

Bis heute ist die Beliebtheit Gilles Villeneuves bei den Tifosi ungebrochen. Der Kanadier stieß am Ende der Saison 1977 zur Scuderia, nachdem Niki Lauda seinen zweiten Titel gewonnen hatte. Damals stand schon fest, dass Lauda in der kommenden Saison zu Brabham wechseln würde. Deswegen rückte Villeneuve für die letzten beiden Rennen an seine Stelle.

Villeneuve gewann 1978 ausgerechnet beim Saisonfinale sein erstes Formel-1-Rennen. Es fand in Montreal auf dem Circuit Ile Notre-Dame statt. Die in Villeneuves Heimatprovinz Quebec gelegene Strecke, erhielt nach seinem Tod seinen Namen. 1979 absolvierte der Ferrari-Fahrer seine stärkste Saison. Er siegte in vier Grands Prix und wurde in der Gesamtwertung nur um vier Punkte von seinem Teamkollegen Jody Scheckter geschlagen.

Beim Frankreich GP in Dijon setzte sich Villeneuves in einem mehrere Runden dauernden Zweikampf mit Rene Arnoux ein Denkmal. Im Duell um den zweiten Platz wollte sich der Ferrari-Fahrer nicht geschlagen geben. Selbst nachdem Arnoux zu Beginn der letzten Runde das vermeintlich letzte Überholmanöver erfolgreich beendet hatte, gab Villeneuve nicht auf. Er setzte mehrmals zum Konter an und konnte seine verlorene Position zurückholen.

Villeneuve erhielt 1981 mit Didier Pironi einen neuen Teamkollegen. Der Franzose hatte zuvor mit Ligier bereits ein Rennen gewonnen. Doch im ersten Ferrari-Jahr konnte er noch nicht mit Villeneuve mithalten. Auch in den ersten Rennen des Jahres 1982 war der Kanadier schneller. Beim zweiten Saisonrennen in Brasilien war er auf Siegkurs, als er wegen einer Kollision mit Nelson Piquet ausschied. Ein Triumph sollte Villeneuve in der Saison 1982 verwehrt bleiben.

Pironi hält sich nicht an Absprache

Beim San Marino GP in Imola gab es zwischen den Teamkollegen einen Schlagabtausch. Beide Fahrer der Scuderia lagen unangefochten an der Spitze. Nach mehreren Führungswechseln erhielten sie in der Schlussphase die Anweisung, sich nicht mehr gegenseitig zu überholen. Pironi hielt sich nicht daran: In der vorletzten Runde griff er Villeneuve an und schnappte ihm den Sieg vor der Nase weg.

Villeneuve war enttäuscht vom Verhalten seines Teamkollegen und soll laut der Überlieferung nicht mehr mit ihm gesprochen haben. Beim darauffolgenden Rennen in Zolder sinnte er auf Revanche. Villeneuve wollte mit einem guten Qualifikationsergebnis ein Zeichen setzen. Nicht Worte, sondern Tagen sprechen lassen.

Gilles Villeneuve fand in Zolder einen tragischen Tod, Foto: LAT Images
Gilles Villeneuve fand in Zolder einen tragischen Tod, Foto: LAT Images

Soweit sollte es aber nicht kommen. In der Qualifikation zum Belgien-GP kollidierte Villeneuve mit Jochen Mass. Der Deutsche befand sich auf einer langsamen Runde und sah den Ferrari-Piloten mit hoher Geschwindigkeit näher kommen. Mass machte die Ideallinie frei. Dabei kam es zu einem Missverständnis: Villeneuve wich wie Mass nach rechts aus, fuhr auf den Boliden des Vordermanns auf und überschlug sich mehrfach.

Mit mehr als 200 km/h schlug der Ferrari auf den dem Boden auf. Der 32-Jährige verlor seinen Helm und wurde aus dem Cockpit geschleudert. Im Universitätsklinikum Löwen wurde ein Genickbruch diagnostiziert. Villeneuve verstarb noch am selben Abend.

Die bis heute anhaltende Beliebtheit Villeneuves ist nicht nur auf sein fahrerisches Können zurückzuführen. Für Enzo Ferrari war der sechsfache Grand-Prix-Sieger nicht einfach nur ein Fahrer. Er war der Liebling des Ferrari-Chefs. Um Villeneuve eine Ehre zu erweisen, wurde in Maranello eine Straße nach ihm benannt. Die Via Gilles Villeneuve ist jene Straße, an der Ferraris hauseigene Teststrecke liegt.

Was sonst noch geschah:

Vor 12 Jahren: Sebastian Vettel gewinnt in der Türkei sein 13. Formel-1-Rennen.
Vor 18 Jahren: Rubens Barrichello erreicht in Spanien einen Meilenstein in seiner Karriere. Es ist sein 200. Start in einem Grand Prix.
Vor 19 Jahren: Michael Schumacher fährt im fünften Qualifying des Jahres zum vierten Mal auf die Pole Position. Für ihn ist es die 59. Pole.
Vor 48 Jahren: Im argentinischen La Plata erblickt Gaston Mazzacane das Licht der Welt. Er bestritt 2000 und 2001 21 Grands Prix in der Formel 1.