Lewis Hamilton ging als Favorit in das dritte Formel-1-Qualifying der Saison 2021 in Portugal. Nach zwei Pole Positions in Folge musste er sich in Portimao erstmals geschlagen geben. Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas bezwang den Weltmeister haarscharf. Hamilton entging damit ein wahrhafter Meilenstein. Er verpasste seine 100. Pole in der F1, zu der er sich allemal im Stande gesehen hatte.

"Ganz ehrlich, da war noch so viel Zeit drin. Ich habe es einfach nur nicht zusammengebracht", so Hamilton, dem letztendlich nur sieben Tausendstelsekunden auf den Stallgefährten fehlten. Im 3. Freien Training hatte er Bottas bei der Generalprobe für das Zeittraining noch eine Zehntelsekunde aufgebrummt.

Im entscheidenden Moment gelang es ihm jedoch nicht, den Finnen im Q3 zu übertrumpfen. "Es war sehr windig, dazu kam der rutschige Belag. Es war für alle sehr schwierig und ich hatte eine ziemlich durchwachsene Session", erklärt Hamilton. Schon im ersten Segment war ihm seine klare Bestzeit aufgrund eines Verstoßes gegen die Track Limits aberkannt worden.

Hamilton verzweifelt an hartem Pirelli-Reifen

Der Fauxpas im ersten Segment hatte zwar keine Konsequenzen, doch angesichts der kniffligen Bedingungen war diesmal noch weniger Spielraum für ungültige Runden. "Die Reifen brauchen eine extra Runde, um auf Temperatur zu kommen", so Hamilton, der einmal mehr Kritik an Pirelli übte.

"Die Reifen sind hier zu hart. Sie funktionieren in Kombination mit der Asphaltoberfläche nicht wirklich, also müssen wir zusätzliche Runden fahren", sagt er. "Wir hatten letztes Jahr hier dasselbe Problem mit dem unvermittelt abfallenden Grip und dem kleinen Fenster, in dem die Haftung da ist."

Nach dem Training hatte er noch das Gefühl, die Problematik im Griff zu haben. Doch als es darauf ankam, wurde der Reifen wieder zum Ärgernis. Zu Beginn des Showdowns setzten die Top-10 ausnahmslos auf den Soft-Reifen und Hamilton gelang es nicht, seine Performance aus der Probe abzurufen.

Hamiltons Q2-Runde hätte für Pole gereicht

"Es sind die Temperaturen, aber auch die Windböen. Du kannst Pech haben, und in einer bestimmten Kurve Rückenwind bekommen, den du dort sonst nicht hast. Es ist eine Kombination aus Dingen, und dann bin ich auch nicht gerade meine sauberste oder beste Runde gefahren", erklärt Hamilton. "Ich hatte einfach keinen guten Grip und konnte keinen guten Job machen."

Nach diesem Fehlschlag stand zwar noch der finale Run im Q3 an, doch bei diesem verzockte sich Mercedes komplett. Beide Fahrer wurden auf dem Medium-Reifen herausgeschickt und erreichten keine Verbesserung. "Das war schlussendlich wohl nicht die richtige Entscheidung", so Hamilton.

Umso ärgerlich war für ihn, dass er im Q2 auf dem Soft-Compound mit 1:17.968 Minuten die mit Abstand schnellste Rundenzeit der gesamten Session gefahren war. Im Q3 hätte er Bottas mit dieser Hausnummer um nahezu vier Zehntelsekunden distanziert. "Im Q2 hatte ich meine einzige gute Runde. Die gesamte Sitzung über hatte ich genau eine gute Runde," so Hamilton, dem nur die Gratulation an Bottas blieb. "Valtteri hat bei diesen Bedingungen einen tollen Job gemacht."

Gestartet wird der Große Preis von Portugal am Sonntag um 15 Uhr Ortszeit, das entspricht 16 Uhr MESZ in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Fans verpassen im Live-Ticker von Motorsport-Magazin.com keine Entscheidung auf der Strecke oder können das Rennen im TV oder via Live-Stream (mit VPN überall) genießen.