Es war seit Übernahme der Formel 1 das große Prestigeprojekt von Liberty Media, nun ist es endlich geglückt: Die Königsklasse des Motorsports wird 2022 ein Rennen in Miami austragen. Nach jahrelangen Diskussionen konnte endlich eine Lösung zwischen Promoter, der Stadt, den Anwohnern und der Formel 1 gefunden werden.

Wann genau der Grand Prix 2022 stattfinden soll, steht noch nicht fest. Die Formel 1 plant aktuell im zweiten Quartal des Jahres. Dafür gibt es bereits einen konkreten Entwurf für die Rennstrecke. 19 Kurven sollen über 5,41 Kilometer um das Hard Rock Stadium der Miami Dolphins führen. Bis zu drei DRS-Zonen ermöglicht der Streckenverlauf.

Der Vertrag zwischen Promoter und Formel 1 läuft über einen Zeitraum von zehn Jahren. Miami wird damit der insgesamt elfte Austragungsort eines Grands Prix in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Königsklasse gastierte in ihrer 71 jährigen Geschichte bereits in Riverside, Sebring, Watkins Glen, Long Beach, Las Vegas, Detroit, Dallas, Phoenix und auf dem Circuit of the Americas in Austin.

Die Formel 1 freut sich auf ein Rennen im Sunshine State Florida, Foto: Formula 1
Die Formel 1 freut sich auf ein Rennen im Sunshine State Florida, Foto: Formula 1

Das Rennen in im texanischen Austin bleibt von vom Grand Prix in Florida unberührt. Ein zweiter US GP steht seit Beginn an weit oben auf der Prioritätenliste von Formel-1-Eigentümer Liberty Media. Der US-Amerikanische Konzern sieht in Nordamerika noch großes Wachstumspotenzial.

Proteste verhinderten Formel 1 in Miami 2019

Ursprünglich war die erste Auflage des Rennens in Miami schon für 2019 geplant. Allerdings verhinderten Widerstände der Anwohner die Pläne. Nun konnte mit den lokalen Behörden eine Lösung gefunden werden. Den Einwohnern des Stadtteils Miami Gardens, in dem die Strecke liegt, soll ein eigenes Ticketkontingent zu niedrigeren Preisen zugeteilt werden. Außerdem soll die Region durch ein spezielles Programm von den Vorzügen eines Grand Prix profitieren.

Stefano Domenicali, der neue Formel-1-Boss, verspricht Fans und Anwohnern: "Wir werden eng mit dem Team des Hard Rock Stadiums und der FIA zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Strecke sensationelles Racing bietet und gleichzeitig einen positiven und bleibenden Beitrag für die Leute in der lokalen Community leistet. Wir freuen uns darauf, das größte Rennspektakel des Planeten zum ersten Mal in der Geschichte unseres Sports nach Miami zu bringen."

Die ursprünglichen Pläne für das Rennen sahen eine spektakuläre Streckenführung über eine große Brücke mit einer Hochhaus-Kulisse im Hintergrund vor. Die Pläne scheiterten am Widerstand. "Es ist kein Kompromiss", versucht Domenicali den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn die Szenerie rund um das Stadion ist bei weitem nicht so spektakulär, wie die Formel 1 das eigentlich haben wollte.

Tom Garfinkel, der Chef des GP, verteidigt die aktuellen Pläne: "Sie sind sogar besser, weil wir auf einem weißen Blatt Papier mit der Strecke beginnen konnten." Die großflächigen Parkplätze um das Stadium herum erleichterten die Suche nach einer interessanten Streckenführung. "Es ist für gewisse Aspekte deutlich besser", so Garfinkel, der stolz anfügt: "Du kannst auf das Dach des Stadions gehen und von dort aus alle Kurven der Strecke sehen. Wir wollen eine der Meilensteine im Kalender werden, wir wollen, dass Miami das Rennen wird, auf das sich alle im Zirkus freuen."

Rennkalender 2022 weiter mit 23 Grands Prix

Fraglich ist auch noch, welche Auswirkungen der neue GP auf den Rennkalender haben wird. Theoretisch müsste man somit Platz für insgesamt 24 Rennen finden. "Wir planen aktuell mit 23", sagte Domenicali auf Rückfrage.

Der Kalender 2021 ist ein schlechter Anhaltspunkt. Imola und Portimao sind nur dabei, weil China und Vietnam absagen mussten. 2022 soll China auf jeden Fall zurückkommen, hinter Vietnam steht weiter ein großes Fragezeichen. Miami könnte somit der Ersatz für Hanoi sein, wo zwar bereits eine fertige Strecke steht, politische Probleme das Rennen aber zu verhindern drohen.