Noch im Vorjahr startete Valtteri Bottas den Emilia Romagna Grand Prix von der Pole Position, verlor dann das Rennen am Sonntag. 2021 hat der Finne den Rennsieg schon am Samstag praktisch aus der Hand gegeben. Im Qualifying in Imola kam Bottas nicht über den achten Platz hinaus - während Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton sogar die in dieser Formel-1-Saison so starken Red Bull bezwang und sich die Pole Position sicherte.

Wie das passieren konnte? Immerhin hatte Bottas im Q1 noch die Bestzeit gesetzt. Noch dazu eine Zeit, die später im Q3 für den vierten Startplatz gereicht hätte. Bottas lieferte also viel zu früh ab. Wieso die Pace nicht wiederholte? Das wüsste der Finne auch gerne. Die Symptome allerdings vermag Bottas sehr präzise zu schildern, waren diese offensichtlich.

Bottas grübelt: Im Q3 ging plötzlich nichts mehr

„Bei meinem ersten Run im Q3 fuhr ich in Kurve zwei, als das Heck plötzlich kam. Das ging den ganzen ersten Sektor so weiter - dadurch habe ich viel Zeit verloren. Das gleiche beim zweiten Versuch. Es war nie da, ich hatte einfach kein Vertrauen ins Heck des Autos“, berichtet Bottas. „Im Q1 und Q2 war das nicht so, deshalb ist es so schwierig zu verstehen. Das müssen wir uns jetzt ansehen.“

Selbst mit etwas Abstand hat der Finne die Gründe für die Rutscherei noch nicht verstanden. „Der heutige Tag verlief ein wenig verwirrend“, sagt Bottas. „Ich verstehe die Performance im Q3 noch immer nicht. Auf meinem ersten Versuch im Q3 hatte ich Übersteuern und auf dem zweiten war das Heck nicht so gut. Das ist nicht das Ergebnis, das ich mir erhofft hatte, besonders angesichts des Gefühls, das ich zu Beginn des Qualifyings hatte.“ Auch völlig anders als die Balanceprobleme von Bahrain sei es gewesen, so Bottas. „Es war mehr am Kurveneingang. Das hatten wir vorher noch nie.“

Wolff klärt auf: Q3 zu kurz zum Aufwärmen

Etwas mehr Licht ins Dunkel bringt Motorsportchef Toto Wolff. „Valtteri war das ganze Wochenende in den Kurven zwei und drei ziemlich gut, aber zu Beginn der Runde hatten im Qualifying beide Fahrer Probleme mit dem Aufwärmen“, sagt der Wiener. Das sei zu Beginn des Qualifyings noch kein Problem gewesen. Immerhin stehen im Q1 18 Minuten zur Verfügung. „Da konnten wir Valtteri eine zweite Aufwärmrunde auf dem Reifen geben, um sie auf Temperatur zu bekommen. Seine Runde war dann auch sehr gut, die hätte für Platz vier gereicht“, ergänzt Wolff. Insgesamt sei die Fahrbarkeit ohnehin etwas besser gewesen, deshalb auch die Steigerung.

Imola-Pole verschenkt: Setzt der WM-Druck Verstappen zu?: (09:20 Min.)

Zumindest bei Hamilton, der trotz der Aufwärmprobleme ablieferte. Bottas macht Wolff deshalb jedoch keinen Vorwurf. „Es ist also ein Aufwärmproblem. Valtteri weiß das auch“, sagt Wolff. „Und seine Position für das morgige Rennen ist okay.“ Dass P8 für den Finnen, mit vorne gleich zwei Red Bull direkt hinter Hamilton, alles andere als rosig für die Taktik ist, weiß Wolff allerdings auch.

Mercedes wegen Bottas gegen Red Bull im Nachteil

„Valtteri [selbst mit Medium am Start] muss sich erst durch die Fahrzeuge mit Soft-Reifen kämpfen. Ich denke also, dass wir uns ein wenig im Nachteil befinden“, sagt der Mercedes-Leiter. Das fürchtet auch Hamilton: „Ich weiß nicht, was mit Valtteri passiert ist. Hier wird es für ihn schwer sein, zu überholen.“ Jetzt müsse er über sich hinauswachsen, um die Bullen hinter sich zu halten.

Bottas selbst graut es auch bereits vor dem Sonntag in Imola. Im Autodromo Enzo e Dino Ferrari lässt sich bekanntlich nur sehr schwer überholen. „Aufgrund der engen Strecke ist das Überholen hier schwierig, aber ich werde kämpfen und morgen mein Bestes geben“, verspricht Bottas.