Max Verstappen hatte zwischen den Formel-1-Rennen in Bahrain und Imola jede Menge Zeit, über die Niederlage gegen Lewis Hamilton beim Saisonauftakt nachzudenken. Eine Sache beschäftigt ihn vor dem zweiten Rennwochenende des Jahres immer noch. Mit der chaotischen Handhabung der Track Limits kann er sich nicht anfreunden. Er fordert Klarheit.

"Die Dinge ließen sich einfach regeln, wenn du einfach eine Mauer oder ein Kiesbett dort platziert", sagt der Niederländer mit Blick auf die großzügigen Auslaufzonen, die das Rennen auf dem Bahrain International Circuit bestimmten. Verstappen war drei Runden vor der Zielflagge in Kurve vier außen an Lewis Hamilton vorbeigegangen, hatte dabei jedoch die Rennstrecke verlassen und wurde daraufhin angefunkt, die Position zurückzugeben.

Dabei war er es gewesen, der sich die Regeln von Anfang an zu Herzen genommen hatte. "Im Qualifying mussten wir auf dem Kerb bleiben, also habe ich das im Rennen auch gemacht, um sauber zu bleiben, so Verstappen. Erst als sein Kommandostand die Mercedes-Piloten dabei erwischte, wie sie die Auslaufzone zur großzügigen Eigeninterpretation ihrer Ideallinie nutzten, fuhr auch er vorsätzlich neben die Strecke.

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Während Hamilton und Bottas über 30 Runden hinweg den Vorteil nutzten, durfte Verstappen es nur zwei Mal machen, bis die Rennleitung allen Fahrern einen Riegel vorschob. Einzig in der Schlüsselszene gegen Hamilton fuhr Verstappen noch einmal über die Fahrbahnmarkierung hinaus. Dass Verstappen die Führung nach diesem Manöver nicht behalten durfte, sieht er ein.

"Ich verstehe, dass mein Überholmanöver außerhalb der Track Limits nicht erlaubt ist. Das ist in Ordnung", sagt er. Dass während des Rennens unterschiedliche Maßstäbe angesetzt wurden, geht ihm wiederum gegen den Strich. "Ich denke nicht, dass es möglich sein sollte, es während des Rennens zu ändern. Entweder kannst du rausfahren, oder eben nicht. Und wenn du keinen Vorteil daraus ziehen darfst, indem du weit gehst und überholst, es alleine aber doch machen darfst, ist das nicht korrekt."

Schon vor dem Rennwochenende war auf den Streckenverlauf in Kurve vier ein besonderes Augenmerk gelegt worden. Im Qualifying wurden Rundenzeiten, die unter Missachtung der Track Limits aufgestellt wurden, konsequent gestrichen. Am Sonntag taten sich plötzlich Grauzonen auf. "Ich denke, es war im Rennen etwas chaotisch. Alles davor wurde sehr strickt gehandhabt, und das war gut so", so Verstappen.

In Imola dürften sich derartige Diskussionen aufgrund der natürlichen Track Limits des klassischen Layouts nicht wiederholen. Dennoch will Verstappen die Sache nicht so einfach auf sich beruhen lassen. "Darüber müssen wir mit den anderen Fahrern und natürlich Michael [Masi] sprechen", kündigt er an, den Streitpunkt noch einmal in großer Runde mit seinen Kollegen und dem FIA-Rennleiter ansprechen zu wollen.