Massen-Absagen, ein komprimierter Kalender, Rennen vor leeren Tribünen - dass die Formel 1 aufgrund der Coronavirus-Pandemie 2020 einen wirtschaftlichen Tiefschlag einstecken musste, war von vornherein klar. Nun hat F1-Eigentümer Liberty Media das Finanz-Ergebnis des Vorjahres veröffentlicht, und die Zahlen sind schlecht wie erwartet.

Zwar konnte die Formel 1 mit 1,145 Milliarden US-Dollar noch immer einen ansehnlichen Umsatz erwirtschaften. Bis man mit dem Jahr 2019 vergleicht. Da brachte die Serie über zwölf Monate noch 2,022 Millionen ein. Liberty Media muss also einen satten Einbruch von 877 Millionen US-Dollar vermelden, 43 Prozent fielen der Pandemie zum Opfer. Auch die Teams bekommen das beim Preisgeld zu spüren.

Formel 1 wird 2020 zum millionenschweren Verlustgeschäft

Das wirkt sich natürlich auch unter dem Strich aus. Konnte die Serie im Vorjahr noch 17 Millionen Dollar an operativem Gewinn vermelden, werden daraus 386 Millionen Dollar an operativem Verlust Die gesammelten operativen Verluste der ganzen F1-Gruppe hatten im Vorjahr 35 Millionen betragen, dieses Jahr sind sie auf 444 Millionen angewachsen. Abschreibung, also der Wertverlust von Vermögen, sowie Amortisation, also Deckung der Anschaffungskosten, sind hier inkludiert.

Wie Liberty im Presse-Statement zum Jahresbericht erklärt, sind die primären F1-Umsätze durch die Bank gefallen. Die von den Rennveranstaltern an die F1 zu entrichtenden Gebühren wurden zum größten Problem, da nur drei Veranstalter Zuschauer hatten einlassen dürfen. Liberty musste daher die Gebühren für die Veranstalter - die ohne Zuschauer ja selbst kein Geld einnahmen - kürzen. Hatten die Veranstalter-Zahlungen 2019 noch 30 Prozent des Umsatzes ausgemacht, waren es 2020 daher nur mehr 12 Prozent. Hier ist ein Großteil des Verlustes angesiedelt.

Aber auch die Gebühren der TV-Sender musste Liberty senken, da in vielen Verträgen eine gewisse Anzahl an Rennen vereinbart war. 21 Rennen waren geplant, 17 wurden es am Schluss. Mit einigen Sendern wurde auch neu verhandelt, um den Verlust der vier Rennen in den Gebühren zu reflektieren.

Und schließlich musste man auch bei Werbung und Sponsoren, der dritten Säule der primären Umsätze, Einbußen hinnehmen. Die waren vor allem den fehlenden Promo-Aktivitäten rund um die Rennen herum geschuldet, die man aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht ausrichten konnte.

Geringere Kosten durch den kompakteren Kalender und weniger Übersee-Rennen konnten all das eben nicht auffangen. Nur im Digital-Medien-Bereich meldet man einen leichten Zuwachs, hauptsächlich durch mehr F1TV-Abonnenten.

Formel-1-Einbußen treffen auch die Teams

Wenn die Formel 1 weniger Geld einnimmt, bedeutet das im Umkehrschluss natürlich auch, dass sie weniger Preisgeld an die Teams ausschütten kann. Wurden 2019 noch 1,012 Milliarden Dollar auf die zehn Teams verteilt, sind es 2020 nur mehr 711 Millionen. Ein Einbruch von 30 Prozent. Der einzige Grund zur Freude: Alle erhielten einen Einmal-Bonus für das Unterzeichnen des neuen Concorde Agreements.

All das war aber schon vor Monaten absehbar. Liberty bemühte sich auch frühzeitig, gegenzusteuern. Fast eine Milliarde US-Dollar hatte man durch interne Umschichtungen für Notfälle verflüssigt,