Heute gibt es in der Formel 1 nur mehr eine große Preisverleihung - die offizielle FIA-Gala im Dezember, wo nach dem Ende der Saison alle FIA-Serien, angefangen mit der Formel 1, abgehandelt werden. Aber in den wilden 2000ern versuchte sich die Formel 1 auch einmal selbst am Award-Geschäft.

Nämlich auf eine Art und Weise, die für die Zeit durchaus passend war: Am 12. Februar 2001 wurden zum ersten Mal im Rahmen der sogenannten 'Grand Prix Party' die sogenannten 'Bernie-Awards' vergeben. Kleine Oscar-artige Goldstatuetten in Form von Formel-1-Supremo Bernie Ecclestone. Ein Blick zurück auf ein vergessenes Kuriosum.

Formel 1 heute vor 23 Jahren: Die große Grand Prix Party

Sid Watkins mit dem Bernie Award, Foto: LAT Images
Sid Watkins mit dem Bernie Award, Foto: LAT Images

Warum nicht eine Party zum Formel-1-Saisonstart? Das war der Hintergedanke, als die Grand Prix Party für 2001 ins Leben gerufen wurde. Primär einmal für den guten Zweck: Die Aktion sollte der 'Brain and Spine Foundation' zugutekommen, einer Charity-Organisation, der der langjährige F1-Rennarzt Professor Sid Watkins vorstand.

Watkins und sein guter Freund, F1-Boss Bernie Ecclestone, taten sich für die Veranstaltung also zusammen. Die Party sollte zugleich Spendenaktion und Werbung für die neue Saison werden. Und natürlich ließ sich Ecclestone nicht lumpen.

Die Royal Albert Hall, eine Konzerthalle in London, wurde gemietet und Stargäste wurden eingeladen: die britische Boygroup Five, Sänger Chris Rea, Sängerin Gabrielle, Duran Duran und weitere Stars der Ära sollten für Stimmung sorgen. Ein Robbie-Williams-Video wurde vorgeführt.

Michael Schumacher gewinnt Miniatur-Bernie

Bernie als Gold-Statuette, Foto: LAT Images
Bernie als Gold-Statuette, Foto: LAT Images

Und natürlich durften auch die Formel-1-Aktivitäten nicht zu kurz kommen. Eine Idee wurde geboren: Wie wäre es mit F1-Oscars? Nur wie benennen? Logisch: Nach dem Mann, der zu dem Zeitpunkt (und seit Jahrzehnten) in der Formel 1 alles kontrollierte. Bernie Ecclestone. Also wurden vier Gold-Statuetten in Bernie-Form angefertigt, um bei der Party an besonders verdienstvolle Charaktere aus dem Fahrerlager verliehen zu werden. Der Mann selbst war hellauf begeistert.

Natürlich ging der Titel 'Fahrer des Jahres 2000' an Weltmeister Michael Schumacher. Jenson Button durfte sich 'Rookie des Jahres' nennen, die britische Kommentatoren-Legende Murray Walker wurde für das Lebenswerk geehrt, und Sid Watkins selbst bekam die vierte Statuette für seine andauernden Bemühungen um die Sicherheit in der Formel 1. Es war ein großer Spaß, den goldenen Miniatur-Bernie in den Händen zu halten. Watkins später zu Reuters: "Jackie [Stewart] hat mir meinen gegeben und gemeint, es sei das erste Mal in seinem Leben, dass er Bernie in der Hand hatte."

Bernie Ecclestone und Murray Walker, Foto: LAT Images
Bernie Ecclestone und Murray Walker, Foto: LAT Images

Einziger Nachteil: Die Show fand mitten in der Test-Saison statt. Zwar waren unter anderem Niki Lauda, Nigel Mansell, Damon Hill, Jackie Stewart, Stirling Moss sowie die Teamchefs Ron Dennis und Eddie Jordan anwesend, aber die meisten Fahrer hatten keine Zeit. Jaguar-Pilot Eddie Irvine kam extra eingeflogen, Schumacher musste aber auf seinen Gold-Bernie warten.

Immerhin ging die Party bis spät in die Nacht. Eddie Jordans Band bildete den Schluss-Akt. In den nächsten Jahren folgten noch ein paar Verleihungen, bevor die Tradition still und leise wieder verschwand.

Was sonst noch geschah:

Vor 50 Jahren: Toranosuke Takagi wird geboren. "Tora" zog mit Siegen in der japanischen Formel 3000 Aufmerksamkeit auf sich, 1997 wurde er Tyrrell-Testfahrer. 1998 wurde er Stammfahrer, 1999 hängte er ein Jahr bei Arrows an. Ohne Erfolge kehrte er 2000 in die Formel 3000 zurück, dominierte, und hängte dann noch ein paar erfolglose Jahre in den USA an.

Vor 72 Jahren: Patrick Gaillard wird geboren. Der Franzose versuchte sich 1979 für Ensign an fünf GPs, zwei davon durfte er starten.

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