Die Formel 1 lässt ihre im Juni 2020 neu gegründete Initiative #WeRaceAsOne (WRAO) nicht zu einer Einjahresfliege werden. Auch 2021 und darüber hinaus will die Königsklasse des Motorsports ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als eine der größten internationalen Sportarten gerecht werden. Nun gab die Formel 1 bekannt, wie es mit der im Vorjahr gestarteten Kampagne genau weitergehen wird.
Gestartet auf Basis der beiden Anfang 2020 in der öffentlichen Wahrnehmung weltweit bedeutendsten Themen - die Corona-Pandemie und die Vorfälle in den USA rund um den gewaltsamen Tod George Floyds und die nachfolgende Anti-Rassismus-Bewegung - passt die Formel 1 ihre Initiative WRAO ab sofort leicht an, um ihr einen generelle Anstrich zu verpassen.
We Race As One wird langfristig offizielle Formel-1-Kampagne
Ihren Namen behält die Initiative, der illustrierende und weltweit zum Symbol gewordene Regenbogen, so die F1, soll allerdings verschwinden. Zudem wird WRAO, als weitere Unterstützung der #PurposeDriven-Bewegung der FIA, zur offiziellen Plattform der Formel 1 für die Themen Umwelt, Soziales und die Grundsätze der Unternehmensführung (ESG).
Dabei beruhen die Bemühungen der Königsklasse vor allem auf drei zentralen Pfeilern. Trotz weiter grassierender Corona-Krise lösen sich diese von diesem aktuell noch immer akuten gesamtgesellschaftlichen Problem und verfolgen einen generalistischen Ansatz für die langfristige Zukunft nicht nur des Sports, sondern auch der Gesellschaft, etwa in jenen Ländern, in denen die Königsklasse gastiert.
Formel 1: Einsatz für Nachhaltigkeit, Diversität & Gemeinwesen
Die drei Pfeiler ESG-Strategie der Formel 1: 1. Nachhaltigkeit, 2. Diversität & Inklusion und 3. Gemeinwesen.
„Diese Bereiche sind eine Priorität des Sports“, schreibt die Formel 1 in einer Aussendung. Erste Fortschritte habe die Formel 1 hier bereits erzielt, über die kommenden Monate und Jahre sei allerdings noch sehr viel mehr möglich.
Formel-1-Fahrer sollen weiter Zeichen setzen
Als vielleicht offensichtlichstes Zeichen für die Fans wird das durch ein Festhalten an einer Routine der Formel-1-Fahrer vor jedem Rennen geschehen. 2020 setzten die Piloten unmittelbar vor Rennstart bereits ein Zeichen für den Kampf gegen Rassismus, in dem sie sich geschlossen zusammenstellten. Einige Piloten knieten dabei, andere trugen mit Botschaften bedruckte T-Shirts. In welcher Form die Fahrer an 2021 der Initiative der Formel 1 Ausdruck verleihen werden, wird die F1-Führung vor dem Saisonstart noch genau mit Fahrern und Teams ausarbeiten.
Der Großteil der eigentlichen Arbeit soll sich an anderer Stelle abspielen. So hat sich die Formel 1 bereits 2019 dazu bekannt, bis 2030 CO2-neutral werden zu wollen. Dies geschah als Teil einer größeren Strategie zur Förderung nicht nur von Nachhaltigkeit, sondern auch mehr Vielfalt und Inklusion innerhalb der Formel 1. So strebt die F1 danach, Posten mit Talenten aus weitaus vielfältigeren Teilen der Gesellschaft zu besetzen als bislang und Einstiegshürden zu eliminieren.
Formel 1 definiert konkrete Pläne für 2021
All das hatte die Formel 1 im vergangenen Jahr mit Einberufung der Initiative #WeRaceAsOne erneut bekräftigt und dabei betont, dass zusätzliche Mühen nötig sein, um die Probleme anzugehen. So will die Formel 1 den Sport besser machen, Chancen ermöglichen und einen positiven Einfluss auf unsere Welt bewirken. Die Strukturen, um diese Ziele zu erreichen, habe man bereits 2019 geschaffen, schreibt die Formel 1. Nun gehe es darum, abzuliefern. Für 2021 wollen sich Formel 1, FIA und die Teams vor allem auf folgende Punkte fokussieren:
- Einen klaren Weg zu nachhaltig angetriebenen Hybrid-Motoren schaffen (wichtig auch für die Automobilindustrie)
- Die Menge von Einwegflaschen und - besteck sowie Essensabfälle im Fahrerlager reduzieren
- Praktika und Ausbildungen innerhalb der Formel 1 für unterrepräsentierte Gruppen anbieten, um Zugang zu einer vielversprechenden Karriere im Sport zu ermöglichen
- Stipendien für talentierte Ingenieursstudierende diverser und unterprivilegierter Herkunft finanzieren, um Arbeitserfahrungen in der F1 und bei den Teams zu schaffen
- Das Projekt ‚F1 in Schulen’ ausbauen
- Mit Rennpromotern rund um die Welt daran arbeiten, Programme zu etablieren, die einen positiven und bleibenden Effekt für die Gemeinschaft schaffen
- Helfen, mehr Wahrnehmung und Unterstützung für die W Series, die FIA-Initiativen für Frauen im Motorsport und alle Fahrerinnen zu schaffen
- Zunehmend neue Transportmethoden nutzen, indem Container an moderne Luftfahrt und andere Transportwege angepasst werden
- Fernarbeit weiter ausbauen (bis dato schon ca. 70 Tonnen Fracht je Rennen gespart hat)
Hinter all dem stehe die Formel 1 geschlossen mit der FIA, ihren Partnern und den Teams, um eine anhaltende Veränderung zu bewirken, heißt es weiter.
Formel-1-Chef Domenicali: Auf Worte müssen Taten folgen
„Unsere Plattform WeRaceAsOne war sehr effektiv dafür, Bewusstsein für sozial wichtige Themen zu schaffen und unsere standhafte Verpflichtung auszudrücken, eine positive Veränderung zu bewirken“, sagt der seit 2021 neue F1-CEO Stefano Domenicali. „Wir sind sehr stolz darauf und die Teams haben voll und ganz mitgezogen. Während es wichtig ist, unsere Verpflichtung, Probleme wie Nachhaltigkeit und Diversität im Sport anzugehen, durch Worte auszudrücken, sind es unsere Taten, für die wir bewertet werden“, erklärt der Italiener das nun konkretisierte Maßnahmenpaket.
Domenicali weiter: „Wir haben bereits gute Fortschritte mit unseren Plänen für Nachhaltigkeit erzielt und werden dieses Jahr bei all unseren WRAO-Pfeilern weiterhin starke Aktionen sehen. Wir wissen, dass wir bei diesen Problemen weiter vorangehen müssen und der gesamte Sport steht geschlossen dahinter, das in den kommenden Monaten und Jahren umzusetzen.“
Lewis Hamilton & Mercedes rufen Stiftung ins Leben
Erst am Montag hatte sich das an einem ersten Beispiel in diesem Jahr gezeigt. Im Zuge der Vertragsverlängerung mit Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton kündigte Mercedes auch die Schaffung einer gemeinsamen Stiftung an, die darauf zielt, mehr Inklusion und Vielfalt in all ihren Formen im Motorsport zu unterstützen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Hamiltons selbst eine eigene Kommission zum selben Zweck ins Leben gerufen.
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