Die Katze ist aus dem Sack: Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton verteidigt seinen Titel in der Saison 2021. Hamilton verlängerte seinen Vertrag mit Mercedes schließlich nach einem Verhandlungsmarathon. Das gab der Rennstall am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt.
"Ich freue mich, in meine neunte Saison zusammen mit meinen Mercedes-Teammitgliedern zu starten. Gemeinsam haben wir mit unserem Team Unglaubliches erreicht und freuen uns darauf, auf unseren Erfolgen weiter aufzubauen und uns auf und abseits der Rennstrecke stetig weiter zu verbessern", so Hamilton über seine Vertragsverlängerung.
"Wir waren uns immer mit Lewis darüber einig, dass wir gemeinsam weitermachen würden. Doch das äußerst ungewöhnliche Jahr 2020 hat dazu geführt, dass es eine Weile gedauert hat, den Prozess zu Ende zu führen", erklärt Mercedes Motorsportchef und Teammitbesitzer Toto Wolff die langwierigen Verhandlungen.
Hamilton unterschreibt nur für 2021 bei Mercedes
Etwas überraschend: Der neue Vertrag läuft nur über ein Jahr. Es ist bereits Hamiltons vierter Kontrakt mit dem Stuttgarter Autobauer. Die ersten beiden Verträge liefen über jeweils drei Jahre, zuletzt hatte sich der Brite für zwei Jahre verpflichtet.
Auch wenn Hamilton mit seinen 36 Jahren nicht mehr im Frühling seiner Karriere sein dürfte, der Rekordsieger der Formel 1 hatte zuletzt betont, sich noch fit genug für drei weitere Saisons zu fühlen.
Damit ist klar, dass Hamiltons Vertrag kein Mitspracherecht bei der Wahl des Teamkollegen beinhaltet, wie einige Medien zuletzt berichtet hatten. Schließlich hat Valtteri Bottas längst für 2021 bei Mercedes unterschrieben.
George Russell oder Max Verstappen könnte Hamilton mit seinem eigenen auslaufenden Vertrag nicht mehr an einem Wechsel zu Mercedes hindern. Statt eines Mitspracherechts beim Teamkollegen ging es bei den Vertragsverhandlungen eher um andere Dinge, alle voran um Geld.
Mercedes und Hamilton gründen gemeinnützige Stiftung
Ob Hamilton sein bisheriges Gehalt von kolportierten 50 Millionen US-Dollar pro Saison auch diesmal durchsetzen konnte, ist unklar. Allerdings konnte sich der Brite bei einer Herzensangelegenheit durchsetzen. "Ein entscheidender Teil der neuen Vereinbarung baut auf der gemeinsamen Verpflichtung zu mehr Vielfalt und Inklusion im Motorsport auf", heißt es in der Presseaussendung.
Dabei handelt es sich nicht nur um Floskeln. Ganz im Gegenteil: Mercedes und Hamilton gründen gemeinsam eine gemeinnützige Stiftung, die sich mehr Inklusion und Vielfalt im Motorsport zum Ziel setzt.
"Ich bin dankbar, dass Mercedes meinen Aufruf, dieses Thema zu adressieren, so stark unterstützt", so Hamilton. "Ich bin stolz, sagen zu können, dass wir die Bemühungen in diesem Jahr weiter intensivieren, indem wir eine Stiftung für mehr Vielfalt und Inklusion in unserem Sport gründen. Ich bin inspiriert von allem, was wir gemeinsam aufbauen können, und kann es kaum erwarten, im März zurück auf die Rennstrecke zu gehen."
Seit 2013 fährt er bereits für das Werksteam der Silberpfeile. Abgesehen von 2013 und 2016 gewann er in jedem Jahr die Fahrerweltmeisterschaft. 2020 zog er mit dem Gewinn seines siebten Titels mit Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher gleich. Dessen Sieges-Rekord von 91 GP-Erfolgen konnte er bereits brechen. Hamilton steht derzeit bei 95 Siegen.
"In den vergangenen acht Jahren hat sich die Geschichte von Mercedes und Lewis in die Geschichtsbücher unseres Sports eingetragen. Wir sind hungrig nach Wettbewerb und wollen ihr noch mehr Kapitel hinzufügen", so Toto Wolff.
Auch vor seinem Wechsel zum Werksteam fuhr Hamilton in der Formel 1 ausschließlich mit Mercedes-Motoren. Von 2007 bis 2012 siegte er insgesamt 21 Mal für McLaren-Mercedes und holte dort 2008 seinen ersten WM-Titel.
Hamilton mehr als nur sportliches Aushängeschild
Ob sich Hamilton deshalb nach Ablauf des neuen Kontrakts bei anderen Teams umsieht, ist fraglich. Die Bindung zwischen Hamilton und Mercedes geht über den Sport hinaus. "Wir haben uns zusammen dazu entschieden, unsere sportliche Beziehung um ein Jahr zu verlängern und zudem ein längerfristiges Projekt zu starten", meint Wolff auch in Hinblick auf die gemeinsame Stiftung.
Stuttgart könnte für Hamilton somit auch nach der aktiven Karriere eine gute Adresse sein. Denn bei Mercedes weiß man, dass man mit dem Briten nicht nur einen außergewöhnlichen Sportler unter Vertrag hat. "Lewis' Erfolgsbilanz zählt zu den besten, die es in unserem Sport je gab, und wir schätzen ihn als Botschafter unserer Marke und unserer Partner", so Wolff.
Beim Mutterkonzern weiß man das ebenfalls zu schätzen. "Lewis ist auch eine warmherzige Person, die sich um die Welt um ihn herum kümmert und die etwas bewegen will. Mercedes-Benz teilt diesen Verantwortungssinn", gibt der Aufsichtsratsvorsitzende Markus Schäfer zu Protokoll.
2022 wird für Mercedes dann ein interessantes Jahr in der Formel 1: Mit Valtteri Bottas und Lewis Hamilton laufen gleich beide Fahrerverträge Ende 2021 aus. Auch der Kontrakt von Mercedes-Junior George Russell bei Williams läuft Ende dieses Jahres aus. Gleichzeitig steht 2022 eine große technische Revolution in der Formel 1 bevor.
diese Formel 1 Nachricht