Mit einer Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere hat der beim Bahrain Grand Prix 2020 schwer verunfallte Romain Grosjean inzwischen abgeschlossen. Das machte der Franzose zuletzt deutlich. Nicht wegen der Folgen seines Unfalls, immerhin kam Grosjean weitaus glimpflicher davon, als das Feuerinferno zunächst befürchten ließ. Sehr viel mehr wegen des hart umkämpften Fahrermarkts und seiner bereits 34 Jahre ist ein Comeback realistisch kaum denkbar. Stattdessen soll es Grosjean nun in die USA ziehen.

Anders als sein ehemalige Haas-Teamkollege Kevin Magnussen, der selbst weitgehend mit der F1 abgeschlossen hat und in den Staaten bei Chip Ganassi Racing in der IMSA andockte, lacht Grosjean weiterhin der Formelsport an, besser gesagt die IndyCar Series. Längst hatte der Franzose dahingehende Kontaktaufnahmen bestätigt, zuletzt verdichteten sich die Gerüchte rund um ein Cockpit bei Dale Coyne Racing noch für die kommende Saison 2021.

Dale Coyne bestätigt Interesse an Grosjean

Das wollte Grosjean selbst zuletzt noch nicht bestätigten. Jetzt nimmt ihm das Teamchef Dale Coyne persönlich ab. Bis zum gestrigen Mittwoch hatte dessen Team noch zwei Cockpits zu vergeben, als Coyne zur Pressekonferenz lud. Manch einer erwartete bereits die Bekanntgabe Grosjeans. Es kam anders. Coyne bestätigte die Rückkehr von Ed Jones nach einem Jahr Auszeit in die US-Serie, in seinem Auto mit der Startnummer 18.

#19 ist damit allerdings noch immer frei. Deshalb kam das Thema in der Pressekonferenz zwangsläufig schnell auf Grosjean. Dabei bestätigte der Teamchef erstmals den Kontakt – allerdings sei der Franzose einer von vielen. Coyne: „Du könntest eine Liste mit hunderten Fahrern machen. Wir haben diesen Winter vielleicht mit allen gesprochen, mit Beschäftigten und Unbeschäftigten in Amerika, Europa, in jedem Land.“

Grosjean und IndyCar: Entscheidung nächste Woche?

Grosjean scheint sich allerdings in keiner schlechten Position zu befinden. Coyne würde den Franzosen gerne in seinem letzten noch offenen Cockpit sehen. „Natürlich ist Romain ein guter Fahrer. Wir würden es lieben, ihn zu haben“, sagt Coyne, betonte allerdings erneut: „Wir schauen uns auch noch ein paar andere an. Hoffentlich bekommen wir alle das fertig und können nächste Woche eine Bekanntgabe machen, um dann im Februar zu testen.“

Grosjean hatte nach seinem Unfall neue Bedenken wegen eines Wechsels in die IndyCar Series angemeldet, Hintergrund waren gewissen Sorgen wegen der Rennen in Ovalen. Diese hatte der Franzose erst kurz zuvor abgelegt. Letztlich erkannte Grosjean allerdings, dass die Ovale auch in der IndyCar mehr Ausnahme als Regel sind, der Kontakt nach Amerika riss daher nie ab.

Gefahr Oval: Grosjean wegen Familie nur auf Rundkursen?

Dennoch bleibt offen, wie genau ein potenzieller Vertrag Grosjeans aussehen würde. Gut möglich, dass dieser nur die Rennen auf Rundkursen beinhalten, aber Ovale ausschließen würde. Nicht zuletzt spielt bei der Entscheidung auch Grosjeans Familie eine Rolle. Nicht zuletzt durch den Feuerunfall in Bahrain sorgen sich Frau und Kinder mehr denn je um den dreifachen Familienvater.

"Ich werde auf Ovalen keine Rennen fahren - nicht einmal das Indy 500", sagte Grosjean zuletzt der großen französischen Sportzeitung 'L'Equipe'. "Zumindest nicht in diesem Jahr. Aber ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Vor dem Unfall wäre ich ohne Probleme auf Ovalen gefahren, aber jetzt warte ich damit."