Die Formel 1 erlebte 2020 aufgrund der Corona-Pandemie eine der wohl kuriosesten Saisonen in der Geschichte der Königklasse. Das allerdings nicht aufgrund des Weltmeisters. Denn dass Lewis Hamilton und Mercedes jeweils zum siebten Mal den Fahrer- beziehungsweise Konstrukteurs-Titel einfahren konnten, überraschte die wenigsten.

Doch die Umstände, unter denen das Formel-1-Jahr aufgrund der Corona-Pandemie vonstattenging, waren alles andere als erwartbar. Ein vollkommen über den Haufen geworfener Rennkalender war die Folge. Wir werfen einen Blick auf die Strecken-Premieren der Formel-1-Saison 2020.

Formel 1-Kalender 2020: Ferrari-Jubiläum in Mugello

Eigentlich hätten in dieser Formel-1-Saison nur eine Rennstrecke ihr Formel-1-Debüt feiern sollen: Nämlich der Stadtkurs in Hanoi. Doch aufgrund der der Corona-Krise wurde nichts aus dem Vietnam-GP, der auch 2021 auf der Kippe steht. Die Formel-1 schaffte aber Abhilfe durch andere Premieren-Rennen, die vor einem Jahr noch vollkommen undenkbar gewesen wären.

Allen voran: Das Autodromo Internazionale del Mugello. Ausgerechnet zum 1000. Formel-1-Rennen der Scuderia kam die berühmte Motorrad-Strecke in der Toskana, die sich in Ferrari-Eigentum befindet, zum Handkuss und durfte erstmals in ihrer Geschichte einen Formel-1-Grand-Prix austragen.

Formel-1-Boliden in dem ultraschnelle Kurvengeschlängel von Materassi, Casanova, Arrabbiata und Co waren wahre Hingucker. Auch das Rennen entwickelte sich zu einem denkwürdigen Grand Prix. Zahlreiche Unfälle, zwei rote Flaggen und drei stehende Starts stellten sicher, dass die Formel-1-Fans den ersten Großen Preis der Toskana noch länger in Erinnerung behalten werden.

Portugal-Comeback mit Kimi-Show

Das zweite Premierenrennen in dieser Saison ging in Portugal auf dem Autodromo Internacional do Algarve über die Bühne. Die Fahrer liebten die Achterbahn-Strecke mit ihren spektakulären Höhenunterschieden. Für Negativ-Schlagzeilen sorgten allerdings die Streckenlimits, die vor allem in Kurve 1 arg strapaziert wurden.

Für die Fans bot das Rennen bei leichten Regenschauern ein Start-Chaos, welches Carlos Sainz an die Spitze spülten und dem McLaren-Pilot zu einigen Führungskilometern verhalf. Außerdem wurde der Kurs Zeuge eines Räikkönen-Spektakels auf der ersten Runde. Der Alfa-Pilot schob sich im Verlauf von weniger als fünf Kilometern von Startplatz 16 auf P6 nach vorne. Am Ende stand allerdings einmal mehr ein dominanter Hamilton-Sieg.

Bahrain-"Oval" krönt Schumacher und Perez

Nicht neu im Formel-1-Kalender war hingegen der Bahrain International Circuit. Doch 2020 machte die Königsklasse nicht nur auf dem gewohnten 5,4-Kilometer langen GP-Kurs Station. Das zweite Rennen auf der Wüstenstrecke wurde auf der 3,5-Kilometer-Außenveriante gefahren.

Auch die oft – etwas irreführend – als "Oval"-Strecke gebrandete Kurzvariante, von deren Existenz bis vor einem Jahr wohl nur die wenigsten Formel-1-Fans überhaupt wussten, wurde Zeuge einiger bedeutender Momente. Mick Schumacher sicherte sich in Bahrain im Kampf gegen Callum Ilott den Formel-2-Titel.

Dazu kam noch ein überaus dramatischer Formel-1-Grand-Prix am Sonntag. George Russell, der für den corona-infizierten siebenfach-Weltmeister Lewis Hamilton bei Mercedes aushalf, war beim Großen Preis von Sakhir lange auf Kurs zu seinem ersten Formel-1-Sieg. Doch ein misslungener Boxenstopp und ein Reifenschaden zerstörten die Chancen des Briten. Stattdessen fand sich Sergio Perez plötzlich an der Spitze des Klassements wieder und pilotierte bei seinem 190. Start seinen Racing Point zum ersten Formel-1-Sieg des Mexikaners.

Grand-Prix-Premieren in der Steiermark und der Eifel

Nicht nur Sakhir war 2021 zum ersten Mal Namensträger eines Grand Prix. Auch an einigen anderen Strecken, machten es Namensrechte oder eine Mehrzahl von Rennen in einem Land erforderlich, neue GP-Namen zu kreieren. Das zweite Rennen des Double-Headers in Spielberg ging als Großer Preis der Steiermark über die Bühne. Ein Monat später wurde der 70-Jahre-Jubiläums-Grand-Prix in Silverstone ausgetragen.

Auch in Italien griff man wie am Red Bull Ring auf Regionen-Namen zurück. In Mugello fand der Große Preis der Toskana statt, das Rennen in Imola wurde als Grand Prix der Emilia Romagna ausgetragen. Beim Formel-1-Rennen in Deutschland war die FIA gezwungen, ihre Kreativität spielen zu lassen. Denn die Namensrechte für den Deutschland-GP lagen beim AvD, das Rennen wurde aber vom ADAC durchgeführt. So kam es zum beim Comeback auf dem Nürburgring zum ersten Großen Preis der Eifel.