Beim zweiten Rennen der Formel-1-Saison 2020 auf dem Bahrain International Circuit hat Valtteri Bottas zurückgeschlagen. Nachdem sein neuer Teamkollege George Russell in den beiden Freien Trainings am Freitag die Nase vorne hatte, rückte der Finne Samstag die Rangordnung am Samstag wieder zurecht. Mit einem Vorsprung von nur 0.026 Sekunden sicherte er sich die Pole Position für den Sakhir GP. Damit fügte er seinem jungen Teamkollegen die erste Qualifying-Niederlage gegen einen Teamkollegen in dessen Karriere zu.

"Gestern war ein ziemlich schwieriger Tag für mich persönlich", gab Bottas zu. "Heute war es viel besser. Das Auto war kompletter und es hat sich fahrbarerer angefühlt. Darauf konnte ich von FP3 an Runde für Runde aufbauen." Im 3. Freien Training hatte er sich noch Max Verstappen geschlagen geben müssen.

In Q3 nutzte Mercedes eine ungewöhnliche Strategie, um sich die erste Startreihe zu sichern. Das Team schickte seine Fahrer zu drei Runs auf die Strecke. Nach einem ersten Versuch auf gebrauchten weichen Reifen griffen Bottas und Russell später noch einmal auf frischen Pirellis an.

Beim zweiten Run verbesserten sie sich beide, beim letzten Run gelang dies nur noch Russell. Dadurch kam er bis wenige Tausendstel an Bottas' Pole-Zeit heran. Der haderte nach seiner fünften Saison-Pole: "Es war nicht mein bestes Qualifying. Mein zweiter Run in Q3 war ordentlich, aber ich denke in den Kurven sieben und acht hätte ich noch etwas Zeit herausholen können."

Auch der letzte Run stellt den Finnen nicht zufrieden. "Ich bin etwas enttäuscht, dass ich mich in der letzten Runde von Q3 nicht mehr verbessern konnte", sagte er. "Ich habe die Kurven neun und zehn nicht auf den Punkt gebracht. Das ist schwierig. Aber ich war auch der einzige ohne einen Tow. Es war keine großartige Runde. Auf der Strecke kannst du keinen großen Unterschied machen, weil die Rundenzeiten so eng zusammen liegen. George hat einen guten Job gemacht und sich in der Qualifikation entwickelt. Als Team können wir über die Plätze eins und zwei froh sein."

Bottas kommt gut durch den Verkehrt

Das erwartete Chaos ist ihm auf dem kurzen Kurs erspart geblieben. "Für mich war es ganz okay. Ich hatte in Q2 einen Run, der ein bisschen beeinträchtigt war. Wir waren auf Medium-Reifen unterwegs. Dadurch mussten wir in unseren Outlaps schneller sein. Ich durfte mir aussuchen, ob ich als Erster oder als Zweiter auf die Strecke gehen wollte. Ich bin als Erster rausgefahren und hatte erwartet, immer noch ein Auto vor mir zu haben. Das war nicht der Fall."

Im Rennen dürfte die geringe Strecke zu einer Herausforderung für die Spitzenreiter werden. Schließlich sollten sie das Ende des Feldes in relativ kurzer Zeit zum Überrunden eingeholt haben. "Wie das Racing hier sein wird, ist eine Unbekannte. Es wird nicht so einfach sein, den anderen Autos zu folgen", blickt er voraus. Deswegen sieht er sich im Vorteil. "Ich bin froh, von der Pole starten zu können."

Unterschiedliche Reifenwahl beim Start

Allerdings werden er und Russell beim Start die mittlere Reifenmischung von Pirelli nutzen, während Verstappen auf den weichen Reifen losfährt. "Für den Start selbst hat Max einen Vorteil. Aber insgesamt sind wir mit unseren Reifen besser aufgestellt."

Mercedes-Fahrer haben sich auch in Hamiltons Abwesenheit die erste Startreihe gesichert. Braucht das Team überhaupt noch den Weltmeister? Schließlich könnte Bottas dann zum Teamleader avancieren, wenn der siebenfache Weltmeister nicht mehr sein Konkurrent wäre. Der 31-Jährige äußerte sich diplomatisch. "Ich bin kein Teammanager. Aber ich würde immer die beiden besten Fahrer verpflichten."