Charles Leclerc beeindruckte im Qualifying der Formel 1 für den Sakhir GP mit einem sensationellen Run im Q3. Der Monegasse geht am Sonntag vom vierten Startplatz in das Rennen auf dem nur 3,543 km langen Außenkurs des Bahrain International Circuit. Seine Performance im Showdown des Zeittrainings exerzierte Leclerc perfekt - nachdem er vorher bei der Konkurrenz abgeguckt hatte.

"Ich spreche nicht gerne von einer perfekten Runde, denn es gibt immer etwas, dass du besser machen kannst. Aber diesmal habe ich ehrlich gesagt alles gemacht, was ich mir vorgenommen hatte", so Leclerc, der im Q3 nur einen einzigen Run unternahm. Dass er danach ausstieg, war allerdings keine spontane Reaktion auf die furiose Runde.

"Ich hatte mich schon vorher dazu entschieden, nur einen Versuch zu machen. Das hatte zwei Gründe. Erstens hatte ich für das Ende der Session eine chaotische Verkehrslage erwartet und zweitens hatte ich schon genau im Kopf, was ich machen wollte", erklärt er. "Es ging mir also nur noch darum, auf die Strecke zu gehen und den Job zu erledigen. Und das haben wir geschafft."

Leclerc verzichtet auf Track Evolution

Der Job bedeutete in diesem Fall eine fliegende Runde auf dem Soft-Reifen, welche ihn trotz der zu Beginn der Sitzung nicht optimalen Streckenverhältnisse bis auf zweieinhalb Zehntelsekunden an die Pole Position von Valtteri Bottas heranbrachte. Im ersten Moment lag er sogar auf Platz zwei, nur zwei Hundertstelsekunden hinter Max Verstappen, der nach dem ersten Schlagabtausch an der Spitze lag.

Leclerc glaubt allerdings nicht, dass er dem Trio an der Spitze mit einem zweiten Run gefährlich geworden wäre. "Ich glaube nicht, dass ich es noch besser hinbekommen hätte, wenn ich später in der Session gefahren wäre", sagt er. Sein außerordentlich starker Mittelsektor hatte großen Anteil am Erfolg - und brachte Teamkollege Sebastian Vettel mächtig ins Grübeln.

Leclerc rockt Mittelsektor: Dank an Gasly

"Er hat in der Schikane irgendwie mehr Grip gefunden. Da war er hauptsächlich schneller, was den Rest anging war ich auf Augenhöhe oder schneller", so der viermalige Weltmeister angesichts seines Rückstandes auf Leclerc. Der wiederum hatte für die Kurven sieben und acht ein ganz einfaches Rezept.

"Ich habe dort zwischen dem FP3 und dem Qualifying was meine Linie angeht einen großen Schritt gemacht. Ich habe am Eingang viel mehr Strecke ausgenutzt, auch den Kerb auf der rechten Seite", so der 23-Jährige, der daraufhin zugibt, bei der Konkurrenz abgeguckt zu haben: "Eigentlich habe ich mir dafür die Onboard von Pierre Gasly nach dem FP3 angeschaut. Also, danke Pierre", lacht er.

Ferrari für Rennen pessimistisch: Nicht vierte Kraft

Am Sonntag startet er zum vierten Mal in dieser Saison aus der zweiten Startreihe. Doch die starken Qualifyings führten für Ferrari in dieser Saison nicht immer zum Erfolg. "Ich glaube, wir haben uns dieses Jahr ein paar Mal weiter vorne qualifiziert, als für uns eigentlich drin war", so Leclerc. "Das schürt für den Sonntag immer große Hoffnungen, und dann kommt im Auto Frust auf."

Im Kampf um Platz drei der Konstrukteursweltmeisterschaft würde Ferrari ein Big Point im zweiten Bahrain-Rennen gut tun. Dem Sechstplatzierten der Gesamtwertung fehlen derzeit 40 Punkte auf McLaren, die das Verfolgerfeld hinter Mercedes und Red Bull anführen. "Es wird schwer. Ich glaube nicht, dass wir so konkurrenzfähig wie heute sein werden. Wir haben nicht das viertschnellste Auto. Aber warten wir mal ab. Ich werde versuchen, das Maximum herauszuholen", so Leclerc.