Endlich: Zum ersten Mal seit dem Ungarn GP in Budapest vor vier Monaten konnte Sebastian Vettel wieder ein Qualifying-Duell für sich entscheiden. Im Zeittraining zum Türkei GP war er gleich anderthalb Sekunden schneller als Teamkollege Charles Leclerc, der ihn zuletzt so alt hat aussehen lassen.

Allerdings ist der teaminterne Sieg kein wirklicher Trost für Vettel - denn am Ende stand trotzdem nur Startplatz zwölf für ihn. "Entscheidend war, dass wir beide nicht weitergekommen sind", ärgerte sich Vettel und setzte zur Analyse an: "Im Regen tun wir uns schwer, das war auch schon in Österreich so."

Am zweiten Rennwochenende auf dem Red Bull Ring regnete es am Samstag, Vettel fuhr damals auf Startplatz zehn, Leclerc landete einen Platz dahinter. Diesmal schafften beide den Einzug ins Q3 nicht, der Deutsche scheiterte auf Rang zwölf, der Monegasse zwei Plätze dahinter.

Sebastian Vettel: Nachholbedarf trotz Update

"Ich dachte eigentlich, dass wir hier besser dastehen sollten - unabhängig davon, dass es hier so rutschig ist", wundert sich Vettel. "Die Reifentemperaturen waren zu Beginn der Saison unser Schwachpunkt. Seither hatten wir ein paar Updates, damit die Felgen wärmer sind und dadurch dann auch die Reifen - aber es scheint, als hätten wir noch immer Nachholbedarf."

Denn der Knackpunkt beim Türkei-Qualifying war einmal mehr die Reifentemperatur. "Es ist nicht so toll, wenn man so viel rumtuscht. Das ging allen so, aber wir haben einfach keine Temperatur in die Reifen bekommen. Ich dachte, wir kommen ins Q3, aber ein paar Grad machen schon einen großen Unterschied und es scheint, als hätten wir nicht genügend Reifentemperatur generiert, um dann den Grip zu finden."

Besonders ärgerlich ist das vorzeitige Aus, weil Ferrari am Freitag noch einen starken Eindruck machte. Vor allem Charles Leclerc konnte auf der neu asphaltierten Strecke, die kaum Grip bot, überzeugen. Der Monegasse beendete den Trainingstag sogar auf Rang zwei hinter Max Verstappen.

Charles Leclerc wundert sich: Sechs Sekunden Rückstand?

Nach dem Ausscheiden in Q2 konnte er nicht glauben, wie langsam Ferrari plötzlich wieder war. "Wir sind sechs Sekunden weg?", antwortete er ungläubig, als ihm die schnellste Zeit von Verstappen mitgeteilt wurde. "Am Morgen konnte ich den Grip noch fühlen und habe mich im Auto wohlgefühlt, am Nachmittag war es ein komplett anderes Bild", klagte Leclerc.

Vor allem auf den Regenreifen hatte Ferrari zu kämpfen, auf Intermediates fanden beide Piloten etwas mehr Pace. "Im Auto steckt mehr als Platz zwölf, aber nicht unter diesen Bedingungen", ärgert sich Vettel.

Auch im Rennen droht Regen. Bitter für Vettel, denn die Longruns im Trockenen machten ihm Mut: "Die Pace war gut, wir lagen so um die Positionen fünf, sechs und sieben herum. Jetzt tun wir uns von da hinten natürlich ein bisschen schwer - aber wer weiß, was morgen für ein Wetter ist."