Sergio Perez feierte beim Formel-1-Qualifying in der Türkei die beste Startposition seiner Karriere und konnte doch nicht ganz zufrieden sein. Der Mexikaner geht im Rennen in Istanbul zum zehnten Mal aus der zweiten Startreihe ins Rennen, steht dabei allerdings zum ersten Mal auf P3. Im Regenchaos auf dem Istanbul Park Circuit sah er jedoch lange wie der Favorit auf die Pole Position aus. Alfa-Romeo-Pilot Antonio Giovinazzi hinderte Perez im Duell gegen Racing-Point-Teamkollege Lance Stroll.

"Meine letzte Runde war wirklich gut, ich hatte einen starken ersten Sektor aber dann stand mir Giovinazzi im Weg und das war's dann", klagt Perez, der im Q3 eher überraschend den Ton angab. Zu Beginn des Showdowns setzte er auf den Intermediate, während Verstappen nach Bestzeiten in allen Sessions des Wochenendes auf dem Regenreifen einmal mehr eine Klasse für sich schien.

Der Niederländer knüpfte Mercedes-Pilot Valtteri Bottas im ersten Versuch vier Sekunden ab und lag damit unangefochten an der Spitze. Doch dann kam Perez, der auf dem Intermediate drei Zehntel schneller fuhr und dem Favoriten die Stirn bot. Während Verstappen nach dem Wechsel auf den Mischreifen zunächst nicht auf Pace kam, legte Perez eine Runde nach der anderen nach.

"Das Auto war am Anfang auf dem Intermediate sehr gut, also blieben wir dabei. Es hat für uns sehr gut funktioniert", so der 30-Jährige, dem im Kampf um die erste Pole Position seiner Karriere dann auch Stroll das Leben schwer machte. Auf die Attacken des Stallgefährten hatte er zunächst immer die richtige Antwort parat.

Perez zur falschen Zeit am falschen Ort

Im entscheidenden Moment war er jedoch nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Auf der immer schneller werdenden Strecke kam es auf den letzten Run an, und ausgerechnet dabei wurde Perez auf dem falschen Fuß erwischt. Als er auf Giovinazzi auflief, war jede Chance auf eine Verbesserung dahin.

"Ich habe versucht ihn zu überholen, aber ich habe dabei einfach zu viel Zeit verloren", so Perez, der die Runde in seinem Frust dann komplett wegwarf. "Ich habe das Heck verloren und mich in Kurve sechs gedreht. Ich konnte nichts mehr tun", so der enttäuschte Routinier, der sich alle Chancen auf die Pole ausgerechnet hatte.

"Wir hatten am Ende einfach Pech mit dem Timing, als die Strecke immer schneller wurde. Das hat uns die Pole gekostet", sagt Perez, der sich trotz der Enttäuschung wieder als perfekter Teamplayer gibt. "Für das Team ist es ein großartiges Resultat", sagt er mit Blick auf die Pole Position von Stroll.

Perez hofft auf Big Point im WM-Kampf

In der Weltmeisterschaft braucht Racing Point ein starkes Ergebnis mit beiden Autos, nachdem Stroll seit seinem Podest in Monza keine Punkte mehr eingefahren hat. Darüber hinaus verspielte das Team mit schlechten Strategien Top-Resultate für Perez. Die Gesamtwertung führt die Pinken vier Rennen vor dem Ende der Saison auf Platz fünf, punktgleich mit McLaren und einen Zähler hinter Renault.

"Hoffentlich können wir morgen viele Punkte holen", hofft Perez, dass mit dieser glänzenden Ausgangslage endlich wieder ein Big Point für ihn und das Team drin ist. In den Stunden nach dem Qualifying könnte Racing Point allerdings noch Ärger drohen, denn Stroll soll seine Pole-Runde bei gelben Flaggen gefahren sein und könnte diese dadurch im Nachhinein verlieren.