Durch einen Defekt an der Renault-Power-Unit im McLaren von Lando Norris musste der Brite sein Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring in Runde 45 beenden. Der Youngster stellte den MCL35 in Kurve sechs neben der Strecke ab, offenbar gut positioniert, direkt neben einem Marshall-Posten und einer Öffnung in der Leitplanke. Eine schnelle Bergung schien deshalb garantiert, kein Safety Car notwendig.

Anders als bei dem vorherigen Ausfall George Russells in der Frühphase des Rennens, bei dem in den Runden 16 und 17 ein Virtuelles Safety Car genügte, schickte die Rennleitung im Fall Norris’ dennoch Bernd Mayländer auf die Strecke. Damit war Lewis Hamiltons Vorsprung von mehr als zehn Sekunden null und nichtig, kurz vor Rennende kam noch einmal Spannung auf.

Formel 1: Auch Dauer der SC-Phase sorgt für Ärger

Einmal mehr stand deshalb rasch der Vorwurf im Raum, die FIA habe so nur künstlich Spannung erzeugen wollen, um das Interesse an dem zu diesem Zeitpunkt so gut wie entschiedenen Eifel Grand Prix aufrecht zu erhalten. Ähnliche Vorwürfe - aus anderen Gründen - hatten die Fahrer zuletzt in Mugello geäußert.

Damit nicht genug: Auch die Länge der Safety-Car-Phase sorgte für Wirbel. Ob Hamilton oder Max Verstappen - gleich mehrere Fahrer beschwerten sich über insgesamt fünf Runden Neutralisierung. Gerade im kalten Eifel-Herbst sei das gefährlich gewesen, lautete die Kritik am Vorgehen der Rennleitung.

Max Verstappen kritisiert: Bei dieser Kälte gefährlich

„Ich habe einfach nicht verstanden, warum das Safety-Car so lang draußen war“, erklärte Verstappen nach dem Rennen den Grund für seine aufgebrachten Funksprüche. „Das Auto war geborgen. Ich verstehe ja, dass sie das Feld zusammenbringen wollen, aber es ist mit diesen Autos ziemlich gefährlich, wenn die Reifen so kalt sind.“

Zu beiden Punkten bezog Renndirektor Michael Masi nach dem Großen Preis der Eifel klar Stellung. „Landos Auto hat geraucht und gebrannt, das war der erste Aspekt. Der andere war, dass wir zunächst nicht zuversichtlich waren, dass das Auto tatsächlich durch die Öffnung, die dort war, geborgen werden könnte, da diese sehr eng ist“, erklärte der Australier zunächst die Entscheidung, überhaupt das Safety Car einzusetzen.

FIA: Öffnung zu eng, Feuer, Rauch & Rückrundungen

Masi weiter: „Anstelle zwischendurch reagieren zu müssen, war ein Safety Car programmiert, denn auf diese Weise konnte alles sofort gleichzeitig angegangen werden. Es war das unter diesen Umständen sicherste Vorgehen.“

Die lange Dauer des Safety Cars erklärte der Renndirektor unterdessen mit einer Vorgabe des Reglements. „Das lag an der Tatsache, dass wir es tun müssten, denn das Sportliche Reglement [Art. 39.12, Anm. d. Red] erfordert, alle überrundeten Autos durchzuwinken“, sagte Masi. „Zu diesem Zeitpunkt war das ab Platz sechs. Also mussten sich zehn oder elf Autos zurückrunden, weshalb die Safety-Car-Phase etwas länger gedauert hat, als wir normalerweise erwarten würden.“